lauf

am beispiel laufen beobachten, wie etwas über monate selbstverständlich wird. der wiedereinstieg im herbst, bei regen und dunkelheit, wie ich völlig fertig die letzten meter langgeschoben bin, total auf meinen körper fokussiert, die beine, die muskulatur, der schwung, aka totaler mangel von. wie die erde mit all der erdanziehung so einladend wurde: einfach hinsetzen. wie dann ein paar wochen lang der körper das hindernis blieb, ihn hochzukriegen, in die klamotten rein, auf die strasse, schon nach ein paar kilometern war ich bloss noch atemnot und blei, also wörtlich ein paar: 2. dann lösen sich über die nächsten wochen zuerst die gedanken vom körper, man ist nicht mehr nur maschine bergauf, sondern denkt wieder über dies und das nach, zu dick angezogen, ich brauche etwas für schlüssel, taschentuch, traubenzucker, besser bauchbinde oder tasche mit reissverschluss? auch mal die üblichen themen, und das ich noch zu schlecker muss. der nächste kick war die erkenntnis, dass ich jetzt weiter und länger laufen sollte, wenn ich besser werden will, das war wieder ein sprung im kopf und nicht im körper. ich habe gelernt, dass mein körper sehr sehr viel zeit braucht, um fitter zu werden, dafür bin ich in einem weiteren schritt aus den ganzen trainingsplänen im netz wieder rausgekommen, und konnte mich ganz entspannt nach mir selber richten. das wunderbare gefühl, wenn man nach dem laufen nicht mehr so kaputt, sondern eher wach und frisch ist, also nach dem duschen natürlich. dann habe ich die strecke verändert, es gibt hier nicht so viele gute, und bin aus dem hochhaus- + sozialviertel in den szenigen mauerpark weiter, der ist voller anderer läufer und es gibt was zu gucken. es kostet kaum noch überwindung und ist so im tagesablauf kein grosses ding mehr, also nicht mehr wie wäscheabhängen oder fensterputzen. ich versuche, es dreimal pro woche hinzukriegen, lasse es bei blutzucker über 200 oder bei terminen vor 10uhr. kann es wirklich, wirklich empfehlen. das tolle konzept „laufen mit hund” geht leider nur bis vielleicht 15° c außentemperatur, ab dann macht mein kleiner fellberg wegen überhitzung schlapp.

reisen

die begeisterung über den mai legt sich mit einem summen auf alles, die vielen einzelnen minuten, ich sitze auf dem balkon, lese das sehr großartige „stadt der engel“ von christa wolf, die vögel zwitschern, das bier schmeckt.

ich muss noch einige hotels buchen für den sommer, das internet macht mich wahnsinnig dabei, die ganzen seiten mit hotels und bewertungen navigieren sich wie diese sehr bunten elektrokram-beilagen in tageszeitungen, jeder quadratzentimeter eine neue möglichkeit, und alle sehen gleich aus. soll ich mich und die jungs in einem luxushotel einbuchen, mit walnussmöbeln und leinen-bettwäsche? ein frühstück für 4 kostet dort extra, und zwar 70€, das hotel, ein hyatt, kostet nur halbsoviel, wenn man sofort bezahlt.

ich mag am luxus, wie er alles andere überdeckt, keine geschichten liefert, seine eigenartige beziehungslosigkeit, man weiß immer nicht, ob er bedürfnisse dämmt oder sie tatsächlich stillt. dagegen die anderen hotels, wo die leute auf den bewertungsportalen sich über dünne wände, harte decken, sofas mit flecken beschweren, da bleibt man immer teil einer ganzen serie von geschichten, und nie als deren mittelpunkt. eines ist um ein haar dem bankrott entgangen, vor 2 jahren, und ist immer noch unrenoviert, kann man lesen, die zimmer sind ruhig und gehen auf einen friedhof, man kann direkt auf die gräber gucken, geister wurden keine gesehen, der pool ist zu klein und ein bisschen dunkel und es liegen blätter drin. das meer soll nur 300 meter entfernt sein, es ist 4,5 km ab vom schuss. es kostet inclusive frühstück und barbecue soviel wie das skontierte hyatt – der mangel an entscheidungskraft geht mitten durch mich durch. morgen sind alle weg und ich muss dann doch ins motel am highway.

mir vorgenommen, wieder besser zu kochen. in letzter zeit wegen dauermööp eine fühlbare häufung von fischstäbchen, tk-pizzen und schawarmas vom imbiss, was die kinder immer sehr begeistert. ich habe phasenweise einen unpräzisen jieper auf fertigfutter, dieses ganz spezielle aroma hinten im gaumen, das alle rezeptoren auf einmal bedient, nach ein paar mahlzeiten mit glutamat gibt das hirn wieder ruhe, aber nee, es ist doch hauptsächlich ne energiefrage. wenn ich auf die putzfrau verzichtete, könnte ich mir stattdessen die menues von kommt essen bringen lassen, die wirken ziemlich lecker, aber die putzfrau kann nicht auf mich verzichten, sage ich mir immer, obwohl wir natürlich eher horrorkunden sind, nur bücher, kinder, tonnenweise spielzeug und ein hund, und sie bestimmt lieber eine alleinstehende ältere dame hätte.

von dem ganzen haushaltsdingen mache ich übrigends die wäsche am unliebsten, es wird auch nicht weniger, weil die kinder ja größer werden, eine maschine mindestens täglich. ich hasse es, den kram aufzuhängen, zusammenzulegen, zu bügeln, wegzuräumen. die tatsache, dass das in jedem fall so bleibt, also wäsche und kochen, tröstet mich über jeden männermangel.

oder mal einen trockner anschaffen?

hoodies sind das schlimmste, sie nehmen soviel platz weg in den zu kleinen schränken meiner söhne. ein hoodie sind zwei pullover, 5 t-shirts und 3 langarmhemden.