sachen, die verschwinden

das spurlose verschwinden von dingen, als ob ihre existenz beendet wurde, kein molekül bleibt übrig, erinnerung nur ans objekt, nicht an eine verbindung zwischen dem gegenstand und einem ort oder einer zeit. weg. die verunsicherung, wenn ich mich einfach nicht erinnern kann, aber so ein phantomgefühl dafür habe, als ob ich das loch im gedächtnis spüren kann, ohne zugriffmöglichkeit. bei anderen dingen ist einfach nichts da, keine verankerung im gehirn. für immer weg sind die sachen nur, wenn selbst ein ausgesetzter finderlohn keinen erfolg bringt. bleibt ein merkwürdiges, befremdliches geheimnis mit kleiner unsicherheit über die konsistenz von materie. der gedanke an stille diebe, ob es einen kleptomanischen minizweig auch in gesunden persönlichkeiten gibt, in einem verborgenen winkel? hat vielleicht eins der kinder einen ort tief unterm bett, wo diese schätze lagern? oder mein hund? wer weiß, das unerklärliche daran nervt am meisten, dann lieber schräge geschichten. vielleicht können gefühle auch so, von einer sekunde auf die andere? (buch, uhr, ring in den letzten paar wochen)

4 Gedanken zu „sachen, die verschwinden“

  1. meiner erfahrung nach verabreden sich die dinge, irgendeine geheimsprache, wenn sie verschwinden wollen. nie verschwindet etwas allein. es gibt zeiten, in denen sich das merkwürdig häuft. dann wieder monatelang nichts. wie bei den glühbirnen, auch die beschließen ja immer gleich mehrfach an der zahl, sich zu verabschieden. wie von geisterhand.

  2. das tun sie bestimmt. dann machen sie sich auf den weg ins große abenteuer im gewölbe unter-dem-teppich, oder verschwinden im land auf-der-wiese, dass durchs taschenloch zu erreichen ist.

    die andere geheimnisvolle übereinkunft passiert immer dann, wenn sie ihr rad auf dem bürgersteit schieben, ihnen ein zwillinskinderwagen mit hund entgegegenkommt, an dem sie genau am engpass vorm cafe vorbeimüssen, und dann steht da noch eine waschmaschine (berlin).

  3. Lange Jahre noch nach dem Tod meiner Mutter fand ich Dinge wieder, nach denen sie vergeblich suchte an völlig unmöglichen Stellen und offenbar gehen auch die Dinge wie auch die Herzen ihre ganz eigenen Wege.

    1. das stimmt, das tun sie. manche dinge funktionieren als sozusagen symbolträger und tragen so mühe- wie wortlos ihre geschichten, nur für den besitzer lesbar, als ob von den mnemotechnischen palästen der antike nur noch ein paar einrichtungsgegenstände übrig geblieben wären. gerade ringe bieten da jede menge möglichkeiten.

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