KW 37

ist das dein öl, fragt der nachbar, dem ich olivenöl fürs blumengiessen mitgebracht habe. das ist das alter, wo die leute eigenes öl, eigenes bier und eigene brände verschenken, nach den eigenen marmeladen und pestos.

in dir zerbricht immer was, wenn ich nach kaffee frage, oder? fragt der große morgens, während er marmor, stein und eisen bricht singt. meine seit jahren eingependelte dosis ist eine 6-tassen-caffettiera über die frühen paar vormittagstunden. ich sage ihm, ich werd mich wohl dran gewöhnen können. es freut mich, dass er den übergang würdigt, obwohl es für ihn so nebenbei passieren soll.

 

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auf der suche nach einer wirklich müßigen übung die schreibmaschine aus dem schrank geholt, sie stand dort neben dem siemens-mobiltelefon, das viel jünger ist und auf eine endgültige art alt aussieht. mechanische dinge behalten ja ihre würde, auch wenn ihre zeit vorbei ist. verhältnis zeilen mit zu zeilen ohne typos fällt schnell von anfangs 0 zu vier auf eins zu eins, aber das geräusch ist sehr inspirierend, es wirkt wie eine zeitkapsel, bilder und geschichten. ich bewundere menschen, die mit zehn fingern schreiben können, ohne hinzusehen, auf diesem ding hier kann man nur schnell schreiben, wenn man das nacheinander der tasten im griff hat, sonst verkeilen sie sich auf den letzten zentimetern vor dem farbband ineinander. der lange weg der finger, bis der buchstabe auf das farbband drückt, die elegante mechanik dabei, wie die buchstaben an ihren krakenarmen in einem bogen den weg ins wort finden. bisschen traurig darüber, keine agentin zu sein, dann wäre ich zuhause in dieser art von autochtoner privacy. ihre farbe lenkt leider ab, sie drängt sich in den vordergrund der wahrnehmung, valentine erinnert ein bisschen an guido crepax‘ valentina, so rot wäre ihr mund gewesen, wenn sie nicht in s/w, not? leuchtfeuerrot. beide aus den sechzigerjahren. klick, klack, sirrr.

ich habe die ersten hausarbeiten noch mit einer schreibmaschine geschrieben, an die ich null erinnerungen habe, es war nicht diese hier. hatte ich eine eigene? in der uni? die kinder tippen erstaunlich schnell und freuen sich an der mechanik genauso wie ich. ob es noch bänder dafür gibt, also neue?

intellektueller zustand: musste nach dem schreiben die genaue wortbedeutung nachlesen. das wort trotzdem stehengelassen, weil es irgendwo hin will, vielleicht fällt mir das noch ein.

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