31. dezember 2020

(kein meer in diesem jahr)

ich könnte ja zum ersten mal überhaupt einen jahresfragebogen posten, dabei einfach alle fragen mit „nein“ beantworten. es war ein jahr mit wenig welt und sehr wenig geld, man redet ja in d immer noch selten über geld, selbst im freundeskreis, erst wenn keins mehr da ist, muss man reden. hat man früher auch über gesundheit und beziehungen so wenig geredet, ist nur das geld als tabuthema geblieben? dann hätte sich ein zentrales wertesystem zu wenig bewegt.

viel familie, mit lektüre, aber andere als sonst, wenig bücher, viel, sehr viel nyt und new yorker, ich habe eine art abhängigkeit entwickelt, mein erster klick morgens am handy öffnet die nyt. es ist die beste zeitung der welt, soweit ich das beurteilen kann. the atlantic hab ich erst dieses jahr entdeckt, das wurde auch zeit, nachdem es das magazin schon über 180 jahre gibt. danach lese im sinn von checke ich die repubblica, dann den tagesspiegel, der sich auch sehr gemacht hat in diesem jahr. abos habe ich für die nyt und den new yorker, je 8€ und ca 5€ im monat. früher™ war ich allmorgendlich auf spon, so zum tageseinstieg, aber der ist mir inzwischen viel zu bildlastig und sensationslustig.

übermorgen zieht der d.-zwilling aus, was ich nach kräften verdränge, auch weil ich weiß, dass ich diesen abschied erleben muss, um ihn zu verstehen. in den letzten anderthalb wochen waren alle zuhause, ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich das fast 20 jahre lang gemanaged habe, aber die jungs sind auch umhergesaust wie eine tüte mücken, ohne ziel und komma. heute packt der d.-zwilling seinen kram, bin gespannt, ob die kisten entgegen der mütterlichen meinung doch reichen.

jetzt ist es gelaufen, alle drei fertig er- und bald, übermorgen, am samstag! ausgezogen, der rest wird anekdote. anders als in italien findet das alleinerziehen in deutschland keine große beachtung, es ist normal, niemand reagiert drauf oder fragt nach. in italien habe ich immer eine reaktion bekommen dafür, das mochte ich eigentlich, meine selbstwahrnehmung geht da mit, in italien fühle ich mich toll deswegen, hier ist es eher so what? ähnlich wie beim diabetes eigentlich. ich bin für mehr gefühle.

grade ist es still in der wohnung, der d.-zwilling sucht noch kisten, der große ist leider ohne hund raus. mir ist eingefallen, dass ich mir seit september die haare entgrauen will und es bis jetzt gelassen habe, weil wozu? jetzt mache ich das halt noch und kann frisch gefönt ins neue jahr gehen, wie sich das gehört.

ich kann die zimmer der zwillis neu einrichten, wenn ich dann in ein paar monaten wieder geld dazu übrig habe, werde also wieder ein schlafzimmer haben. eine wand wird eine tapete bekommen, so ein jammer, dass es 5qm nicht mehr gibt! ich tendiere zu dieser hier, der raum geht zum hinterhof und ist dunkel, ich brauche farbe, es soll aber licht bleiben und nicht zu dominant wirken. an die stirnseite des (zu kaufenden) bettes, die wand gegenüber in irgendeinem hellen bianchi-blaugrün. habe leider dunkelholzige möbel für den raum, kleider- und mahagonischrank, mal sehen, was dazu passen wird. auf die tapezierte wand freue ich mich richtig.

ich hoffe, die impfgeschichte wird in berlin keine ber-geschichte. so richtig gut organisiert scheint es bisher nicht, genau wie der umgang mit dem homeschooling, der an den lehrern und lehrerinnen hängenbleibt. in komplett neuen situationen geht es halt nicht irgendwie dann doch gut, wie immer, jetzt grade schafft es berlin nicht, genügend impfstoff zu organisieren und die leute zügig duchzuimpfen. die stadt hat scheints keine ressourcen übrig.

ich wünsche ihnen allen von herzen ein schönes neues jahr, ich hoffe, es wird ein leichteres. vielen lieben dank fürs lesen und kommentieren!

11 Gedanken zu „31. dezember 2020“

  1. Ich hatte zwar nur ein Kind, das ausgezogen ist und das auch schon vor fast einer Ewigkeit (16 Jahre! Meine Güte.), aber ich erinnere mich gut an das leere Gefühl. Leider hat sich da meine Depression dann ran gehängt, ich hoffe und wünsche doch sehr, dass sowas bei dir nicht in Frage kommt.
    Der Auszug der Tochter hatte aber auch hier die schöne Folge, dass ich das erste Mal ein richtiges Schlafzimmer bekam und wo ich jetzt diese unglaublich wunderschöne Tapete sehe, die du dir ausgesucht hast, komme ich auf Ideen … Renovierung steht an für 2021 und das wär mal was richtig Gutes. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es bei dir weiter geht und wäre an Fotos von den farbigen Wänden sehr interessiert 😉

    1. das mit der depression tut mir leid. ich bin bisher im grünen und hoffe, es läuft weiter irgendwie, auch mit der leere, die sicherlich kommen wird.
      und ja, renovierung machen wohl viele nach diesem jahr zu hause, mit den tapeten passiert dann richtig was auf der wand. ich werde berichten. kommen sie erstmal gut rüber, alles gute fürs nächste jahr!

      1. Ach, der schwarze Hund und ich, wir haben uns aneinander gewöhnt inzwischen. Danke trotzdem.

        Ich hab einfach geduzt, ich hoffe, das war in Ordnung? Soo weit sind wir, glaube ich, nicht auseinander. Vielleicht mach ich mich aber auch grade jünger als ich bin …
        Ja, das wird bestimmt gut mit der Farbe überall! Können wir wohl alle gut brauchen nach diesem Jahr. Auch für dich (Sie?) gutes Hineinkommen!

  2. „wenig Welt“ und
    „wenig Geld“ reimt sich bizarrerweise… wobei ja „viel Welt“ „viel Geld“ kostet…
    Geld ist als Konversationsgegenstand nicht genehm, weil die, die kein Problem haben, wissen, warum sie es haben. Erwirtschaftet oder auf anderen Wegen dazu gekommen. Das Eine wie das andere wirkt wie Prahlerei. Dann wird eher indirekt gezeigt, welcher Standard an der Tagesordnung ist, daraus kann jeder seine Schlüsse ziehen. Fehlt es an Geld, ist auch wenig Motivation das zu thematisieren, weil ja auch da demjenigen die Zusammenhänge selbst ersichtlich sind, meistens. Da Bloggen nicht selten dadurch motiviert ist, sich selbst auf ein erhebenderes Befindlichkeitslevel zu ziehen, indem Lieblingsthemen fokussiert werden, ist für Geld als Thema eher kein Raum, es sei denn, man wäre hobbymäßig an Finanzen interessiert.

    Würde du gerne Blogs lesen wollen, die die persönliche Wirtschaftslage kontinuierlich thematisieren? Mich würde das seltsam berühren, ebenso wie das Ausbreiten von intimen Details zur aktuellen Beziehungssituation. Sicher wäre da viel an aufwühlendem Content geboten. Wenn es demjenigen etwas gibt, der sich so nackt macht, ist es o.k., aber man wird auch sehr angreifbar, das muss man aushalten wollen.

    1. interessant. nein, wirklich interessieren würde mich das auch nicht, genauso wenig wie ich zu intime beziehungsgeschichten lesen möchte. aber zwischen alles und nichts könnte es doch einen mittelweg geben, oder nicht? es gibt wenig umgangsformen im reden über geld, anders als im reden über beziehungen oder jobs oder familien, wo es klare grenzen gibt, ab wann etwas übergriffig oder zu privat wird. geld ist anscheinend immer zu privat, wir reden zwar über preise und sehen, wer sich welche handys oder autos oder reisen leistet, aber es bleibt alles in der vorstellung oder der projektion. das mit dem nackig machen ist ja relativ, viele finden unsere blogs schon zu privat, obwohl ich es eher als umschreibend oder abstrakt umschreiben würde, während das reden über geld irgendwie an den lebenserfolg angekoppelt bleibt, anders als liebesgeschichten oder familiendinge, immer zur nicht umdeutbaren offenbarung wird – genau weiß ichs aber auch nicht, rede selber ja auch nicht viel drüber, bzw in unsicherheit – sobald ich mir nicht sicher bin, ob ich es poste oder nicht, lasse ich es eigentlich, die unsicherheit ist mir ein klares signal, es zu lassen.

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