baseball

mein bisheriger zugang zum baseball war ausschließlich über deep space nine. die amerikanischen sportfilme mit baseball habe ich vermieden, weil sich die regeln nicht so gut zusammenfassen lassen wie bei anderen sportarten (2 mannschaften, 2 tore, ein ball). bis jetzt wusste ich, dass einer einen ball wirft, der gegner ihn mit einem schläger treffen muss, und andere spieler im kreis rennen, solang der ball in der luft ist. es ist alles sehr geheimnisvoll.

das spielfeld ist auch sehr gut versteckt, es liegt hinter einem fussballplatz, man muss einen vor jahrzehnten asphaltierten weg um den fussball herumlaufen, dann einen kleinen erdwall hochklettern, und dann hat man es vor sich. der sohn ist stolz, „es ist ein riesiges feld, mama, für die großen“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

es fühlt sich an wie ein stadtrand in den siebzigern, die ganze sportart hat was vom insidertip. trotzdem der übliche nachteil von mannschaftssportarten im verein: andauernd turniere, jedes wochenende.

die kinder haben gestern noch die weißen streifen aufs feld gemacht, jetzt bringt ein trainer diese viereckigen bases an, mit so etwas wie einem großen metallhering unten dran, sie werden in den boden eingeschlagen. es sieht alles echt aus, im winter war die mannschaft in einer halle ohne baseballmarkierungen, aber jetzt ist april, es ist hell, 10 grad, wie ein warmer wintertag, die freiluftsaison hat begonnen, der neue und von den vereinseltern selber eingerichtete platz kann bespielt werden.

aus einem schuppen holen die eltern sich ein paar plastikstühle, hunde, decken und thermoskannen sind dabei, der verein vom großen hat einen cateringservice organisiert, der würstchen und caipis und bier und softdrinks verkauft. mir ist mittags zu früh für alkohol. ich versuche, vorm beginn noch ein bisschen in den regeln zu lesen und lasse emma mit den anderen hunden toben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

letzte ratschläge vorm ersten batter-einsatz für den großen. bei ihm mehr vorfreude als aufregung, wobei hey, er ist ein cooler hund und ich bin die mutter.

(ich selber bin ohne jeden sport aufgewachsen und habe dann als teenie immer am rand der felder gesessen und mich nicht getraut, wenn die anderen volley, völkerball oder fussball gespielt haben, im tiefen kann-ich-nicht-modus. froh, dass es so anders ist bei den jungs.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

der ball wurde von einem aus der anderen mannschaft geworfen. wenn er ihn trifft und wegschlägt, muss er zur nächsten base rennen, wärend die gegner versuchen, den ball zu kriegen. hinter den anderen bases rund ums spielfeld stehen ebenfalls leute aus seiner mannschaft, die dann auch immer ein feld weiterrennen müssen. wenn der ball gefangen wird, bleiben alle stehen. batter ist jeder mal, werfen darf aber wohl nur, wer es gut kann, das ist also ein jungsziel, mal pitcher zu sein, keine ahnung, ob es auch für den fänger (hinter elias auf dem boden kniend) eine chance zum heldentum gibt. nur wenn man es als läufer einmal rundrum schafft, ist es ein homerun, dazu muss der ball also sehr weit weggeschlagen werden. der junge dahinter muss den ball fangen, wenn der schläger ihn nicht trifft oder nicht treffen darf, weil er zu hoch oder zu tief angeflogen kommt. wenn er ihn nicht fängt, muss der batter ebenfalls losrennen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

die regeln, die ich bis hier verstanden habe, wirken nicht sooo kompliziert, aber beim punktezählen setzt es dann aus, die lerne ich dann in den nächsten wochen, es hängt mit den würfen des pitchers zusammen, mit dem schlagen und fangen, denn der ball darf nur ins feld geschlagen werden, sonst zählt es nicht.

in der stadt gibt es immerhin 13 baseballvereine, 10 davon auch für kinder und jugendliche, 2 davon im ostteil, einer noch in mahlow, das ist südlich von berlin. die eltern der anderen kinder sehen jung und tätowiert aus, sie tragen die baseballkappen des vereins, viele von ihnen spielen später selber noch. ich werd nicht recht schlau aus den leuten (die kinder haben einige sportarten durch in den letzten 7 jahren, am speziellsten waren die turnereltern mit dem auffälligen unterschied ost/regelfit und west/freundlich desinteressiert, die fussballer sind unkompliziert und kumpelig-nett, aber bei spielen sehr  aufgeregt, die hockeyeltern waren alle eher akademisch und distanziert, von den karateeltern kriege ich nix mit, da gibt es keine turniere), komme aber mit einem kubanischen vater ins gespräch.

baseball ist kubanischer nationalsport, klärt er mich auf, früher konnte dort jedes kind basbeall spielen, genauso wie überall in südamerika. wusste ich nicht. er sagt, die kubaner hätten höchstens 4-5 jahre nach den amis  damit angefangen, seit „der krise“ 1959 sei es bisschen  schwieriger für baseball in kuba, aber sein sohn solle es genauso von klein auf spielen wie er selber, um dann später leichter in den usa studieren zu können. die usa wirkten samstag auf mich sehr weit weg, aber das engagement des vaters ist spürbar und klar auf der schönen seite der elterngefühle.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

zum abschluss gab es noch gemunkel, es sah irgendwie gut aus, wie sie da alle standen, in der gemeinsamkeit. sie trainieren bis zu dreimal die woche, er ist jung, er lernt das spiel bestimmt schneller als ich die regeln.

I’m a

zwillingsgeburtstag.  ein wunderbarer und sehr entspannter tag, noch keine parties, die machen wir getrennt dieses jahr, weil jeder eine eigene will. zum ersten mal nur 1 kuchen, dafür ein großer. kerzen, ständchen, hund will vom kuchen abhaben. ein abendplan war geplatzt, da habe ich den jungs videos satt angeboten, wir lagen also mit popcorn und chips und bionade/bierchen auf der couch und haben den hobbit und argo geschaut, um halb elf abends davidzwilling noch eine wärmflasche gemacht, weil er nach maulwurfskuchen, knabberkram und einer doppelten lasagna etwas hinüber war. (mother)

gestern kurz mit einem weltbass am tisch gesessen (u.a zorn, coleman, waits, anderson), er wohnt ein paar wochen über mir. was ich denn so tue, fragt er, „I’m a writer“, sage ich, bevor sich der kopf einschalten kann, und ich werde den mann nicht gut genug kennenlernen, um eine berichtigung notwendig werden zu lassen. warum mach ich sowas? ich habe nur ein paar jahre lang mit schreiben geld verdient, hauptsächlich als eisbär, davor und danach bin ich ein paar originellen ideen gefolgt, habe aber auch jede menge schwachsinn gemacht, das meiste eher unspektakulär. (joke)

der große spielt mit der gitarre und tut so, als könne er superschnell spielen. „kann das jemand?“ fragt er mich, ich freue mich und öffne den klassiker, gleich kommt ein freundliches hallo vom spolar plexus, ich erinner mich an das wohnzimmer meiner freundin mitte der achtziger, in dem christian kathrein sass und die stücke einfach so mitspielte. „hört sich echt scheisse an“ sagt der große, ich werfe ihn sofort raus und schicke ihn in sein zimmer. er soll jetzt 10 mal „das ist nicht so mein stil“ schreiben und mir die füsse küssen. kein respekt. i’m a bitch.

gott, ist das großartig, das stück. seit jahren nicht gehört, die songs geistern noch durch ein paar wiedergabelisten, aber sie sind zu sehr an alte zeiten geknüpft, nicht mal negativ, vielfach an menschen, nächte und stimmungen gebunden. neu hören ist eine hohe kunst, dabei geht zuviel verloren, nicht bei dieser platte natürlich, aber. mal auf kassette in einem einem citröen DS am lago, der fahrer auf koks, ich mit einem mailänder auf der rückbank, vielleicht verliebt, vielleicht nicht, der mich nach durchknutschter nacht eh sitzenlassen würde, die sonne ging auf, die musik ging weiter. später einer freundin vorgespielt, die irgendwie zu brav war dafür und es nicht cool genug fand, um es ihr nochmal vorzuspielen. das schwarze plattencover mit rand. habe die cd vor 10 jahren einer familienhelferin geschenkt zum abschied, weil damals, als ich mit den kleinen jungs frisch allein zuhause war, der große immer die kleinen verkloppt hat, teilweise mit kochlöffel, da hab ich beim jugendamt angerufen und nach tips gefragt. eine nette familienhelferin ist dann ein paar mal gekommen und hat mit den kindern gearbeitet, wir waren wechselseitig erstaunt übereinander, die, weil ich sie um rat frage, ich, weil sie so nett war. sie hat sich bei uns ein bisschen gelangweilt, es lief dann irgendwie unter bürgerverständigung, glaube ich. es gab einen schlussbericht mit chefin, noch einer mitarbeiterin, ihr und mir, der zur allseitigen zufriedenheit ausfiel, man, war ich jung damals. 2003. sie war ostlerin, mochte gitarre und kannte kaum internationale musiker.

I’m a blogger.

(morisette-revival-day)

(sie können hier über paypal etwas in die trinkgeldbüchse werfen, wenn sie möchten. das hotel mama hat auch einen wunschzettel. vielen dank dafür!)

(boston-graphic)

es wurde gewarnt vor den bildern, sie seien nicht nur „graphic“ sondern „very graphic“, bezieht sich das auf die größere sichtbarkeit graphischer signale im vergleich zu sonstigen aufnahmen?  ach nee, es heisst auch „explizit“, ach so. habe weitergeklickt, in diesem merkwürdigen weiterklicktrieb in the wake of tragedies, geht es um teilhabe oder darum, diese kleine überlebensfreude wegzukriegen, indem man zumindest hinschaut? so hab ich dieses eine fürchterliche foto gesehen, mit den fehlenden beinen, dem mann, der die arterien zuhielt, dem merkwürdig unblutigen wadenbein darunter, und dem weissen, geschockten gesicht des opfers. werde ich nicht mehr vergessen. der helfer hat in den letzten 10 jahren seine beiden söhne an die usa verloren, all dieses wissen, das sich stapelt und zu keinem sinn führt. grad wieder der gewaltschwerpunkt im vordergrund, unter den dingen, die wir unseren kindern am dringensten beibringen müssen: keine gewalt. das zweite ist ja genauso einfach, keine gier (kein profitdenken, mein ich)

kw 15

sofort balkon hergerichtet, beim ersten mü wärme. großer sohn macht mit großer freude mit und hilft richtig. ein zwilling trägt zwei 20l-erdsäcke übereinander die treppen hoch, ohne mit der wimper zu zucken. gemischte gefühle.

ich habe überhaupt nichts anzuziehen! die t-shirts sind irgendwie alle ein ganz kleines bisschen zu eng geworden, hauptsächlich obenrum (die oberweite gewinnt wunderbarerweise beim älterwerden, bestimmt eine größe) und finde jetzt alles ein bisschen ordinär. was macht man da? höhere schuhe natürlich, damit auch untenrum bewegung reinkommt.

zwillinge werden 12 diese woche. soll ich muffins für ihre klassen backen? schon wenn man den gedanken hat, gibt es natürlich kein zurück mehr. hat jemand bis morgen ein feines rezept für schokomuffins? der geburtstag ist donnerstag. die meisten probierten (außer den cupcakes damals für die klasse des großen, mit füllung und frosting, aber die sind mir jetzt zuviel aufwand) sind entweder trocken oder bisschen geschmacklos. vielen dank für hinweise!

hai-alarm angeguckt. muss man sehr, sehr betrunken sein für, es sei denn, man kommt aus friedrichshagen. der film rechtfertigt das adjektiv unfassbar.

 

 

 

KW 14 kriegt ***

gestern durfte ich mit frau montez einen kaffee trinken gehen und bin jetzt nochmal so froh, dass sie ein weblog schreibt, sonst hätte ich sie ja niemals kennengelernt. lustig war auch, dass wir beide von unseren müttern angerufen wurden, als wir da so sassen, und in einem ähnlichen tonfall geanwortet haben, freundlicher kümmermodus, zeichen dafür, wie die rollen sich ändern, wenn die alten in die jahre kommen. auch sonst wars bisschen ein familientreffen, mein schwesterherz rief auch an und teilte mit, sie würde heute kommen, nach berlin, aus rom, mit einer der cousinen meiner jungs.

bisschen wie in alten zeiten, als die ganzen tollen blogger meinen weg kreuzten, wie frau modeste habe ich seit studium und kindern nicht soviel menschen kennengelernt wie in den letzten sieben 8 jahren, und es sind ja doch auf spezifische art andere freundschaften beim sagen wir tagebuchbloggen, wie so internatsgeschichten, die fortwährende klassenfahrt.

 

(offene liste)

das geschenk kleiner abschnitte (< 0,5m) im tangram der vorlieben, überschaubar, mühelos zu erweitern, die euphorie des nichtwissens.

arnold odermatt, dessen vw im genfer see ich zuerst in einer zeitung gesehen habe, den wollte ich kennenlernen und bin mal direkt vom artforum in eine vernissage bei springer & winckler gelaufen, habe mit ihm reden können, er hat mir netterweise den katalog signiert*, ich hätte auch ein bild gekauft, aber die waren schon zu teuer, nicht absolut zu teuer, aber für mich, damals 2.5, vor zwei jahren schon 4. er war froh und charmant verwundert über die aufmerksamkeit, es war wie ein geschenk des sohnes (der alles organisiert hat) an den vater, eine feine ankedotische erfolgsgeschichte, die freude daran, dass die große ästhetische sorgfalt dieser bilder eine anerkennung findet.

waplington mit „living room„, das mich umgehauen hat damals, die freude ist immernoch reproduzierbar beim anschauen, der hat auch ein paar schräge sachen gemacht,  ist nicht auch dieser band mit erfundenen  screenshots von ihm? „learn how to die the easy way„, genau. 2002. faszinierend, wie man mit einer idee ein ganzes buch machen kann, und: wie ihn das netz da überholt hat. das living-room-buch ist inzwischen ordentlich abgeliebt. auch den band „truth or consequences“ mag ich sehr.

soth, von dem ich im netz eins seiner motelbilder gesehen habe aus dem band „niagara“ (bei goncourt? ach, ich weiß es nicht mehr. sorry.), der mich auch jedesmal freut, genau wie sein letztes buch, looking for love, aber das hab ich erst ne knappe woche. von soth hab ich dann auch diese aufregenden schaumbilder hier, obwohl ich die wohl niemals irgendwo aufhängen werde, aber, mütterausrede: vielleicht wollen das die jungs mal? soth ist vorbildlich in der preisgestaltung, 18$ für etwas zeitschriftartiges, da geht das leicht hipsterige der bilder in ordnung.

diese holländische modefotografin, sassen, deren bilder fast alle großartig sind, obwohl ich mit portraits sonst wenig anfangen kann, sie sind mir meist zu aufdringlich, aber sie kriegt es irgendwie hin, weil die personen eher teil als zentrum der bilder sind. auch auf der galerieseite vom soth in berlin entdeckt, oder bei goncourt? weiss nimmer. sie ist z.zt. auch so eine superteuer-kandidatin im netz.

eine reihe sehr zufälliger bilder in einem kleinen buch von hiroshi ono, in-between, sie haben so etwas unbeholfenes, das offensichtliche wird fotografiert, es kommt wenig mehr dabei heraus, aber der ganz gestus ist so charmant, als wären austria und slowenien fremd genug für einen so generischen umgang. ich habe noch ein büchlein aus der reihe, mit lauter viel zu dunklen fotos aus der luxembourghischen provinz, das ist sehr finnisch.

einen italiener, der die emiglia romagna so fotografiert hat, als wäre er im tiefen amerikanischen westen.  ich bekomme beim ansehen gleichzeitig heimweh nach diesem bisschen heruntergekommenen norditalien und nach meinen usa-bildern. paolo simonazzi, „tra la via emilia e il west“

einen band im samtcover habe ich auch, „the book of shadows“, der herausgeber hat auf flohmärkten bilder erst gefunden und dann gesammelt, auf jedem ist der schatten des fotografen deutlich sichtbar. im laden gefunden, aufwändig gemacht, also von außen. es sind alte bilder, die fotografen halten die kameras auf bauchhöhe, die bilder entwickeln eine ordentliche faszination. der samt ist merkwürdig unpassend für so ein buch, aber sehr angenehm in den händen. was ist die zielgruppe von samteinbänden? liegen alte fotos nicht immer in tabaksdosen?

bill owens, da mehr ein tonfall als einzelne bilder. aus american leisure dieses bild, auf dem die badeanzüge und badehosen aus demselben stoff sind, die bilder vom altamont-festival, entdeckt, als ich gerade lola bensky las, wie die protagonistin als entspannte und unbedarfte musikkritikerin eins der festivals in monterey erlebt hat.

hier eine lange liste von fotografen, ich kenne vielleicht ein zehntel davon, beim googeln nach dem schwimmbadfoto gefunden.

* „warum den namen vom autor reinschreiben lassen, der steht doch schon auf dem umschlag! jetzt ist es doch dein buch, da musst du deinen namen reinschreiben, mama.“ (waren das meine kinder oder eine geschichte von andrer leute kindern? vergessen.)

fotobuch

immer wieder verblüffung, wenn ich als vergriffen geltende bücher noch in irgendeinem onlineladen bekomme. das ist wie eine zeitreise zwischen gestern, wo der buchhändler sagt: er könne noch mal hinten im lager nachsehen, und das buch dann mit einem lächeln zur kasse bringt – und der heutigen O/I- logistik, in der es keine unsicherheiten mehr gibt, nur noch gelegentliche fehler. erhöht die freude, wenn nach ein oder zwei wochen das buch im briefkasten liegt, für paar euro fuffzig, das bei amazon oder zvab schon für paarhundert plus gelistet ist.

ob tatsächlich jemand diese hohen preise bezahlt? neulich in einem fotobuchladen in der immanuelkirchstrasse kleine zettel mit „bei amazon x euro, hier y“ auf den büchern. ich kann mir nicht vorstellen, dass es tatsächlich käufer gibt für all diese teuren restexemplare oder erstausgaben usw., ich glaube nicht an den käufer mit geld, eher an den käufer mit timing, der bücher mit miniauflagen zeitig kauft und behält und sich an den phantasiepreisen freut. mal beobachten, wie lange sowas absurdes bei amazon vorrätig bleibt, aber ich hoffe, der markt findet anders statt. diese preise sind glaub ich nicht realisierbar, nicht für zeitgenössisches.

ich habe keine große ahnung von fotobüchern, aber ich liebe es, sie anzusehen, sie wirken fast wie yoga. kommt alles durchs internet mit den vielen fotografen, vor allem durch die tanzgruppe goncourt, hackr, hammerschmitt, nochwer?, aus deren blogs und fb- und anderen accounts ich vermutlich die meisten hinweise habe. danke dafür!

ich finde in meinem vorliebenfeld (landschaft, dokumentarisches, strassen) fast alle interessant, wenn sie es schon ins buch geschafft haben, es ist schwierig, unter diesen vielen jemanden herauszufinden, der spannend bleibt auch nach vielfachem ansehen, bilder, die immer wieder funktionieren, für die/den ich reellen raum freigeben möchte und nicht nur virtuellen. ein schöner gedanke, dass die welt mit kunst flächendeckend gefüllt ist, wie eine bestandene menscheitsprobe, vielleicht sind klare kriterien eh nicht möglich, wenn die auswahl so groß ist. ob es jetzt eher mein persönlicher bildungshorizont  oder die eigene geschichte ist? es fühlt sich an wie serendipity, wenn ein werk einen erwischt, mit einem schwer erklärbaren und nicht vorhersehbarem  punkt, an dem schönfinden in begeisterung umschlägt.

wenn das klare ja oder nein nicht möglich ist: ob ich die energie zum tollfinden ins buch hineinsehen muss oder ob es mir entgegenspringt, mit dieser existentiellen wucht sehr guter arbeiten, aber das passiert fast nie, dieses sich verlieben als kurzschluss, das bild nur noch bild, nicht mehr künstler oder verlag oder agentur oder thema, vielleicht ähnlich wie bei literatur der unterschied zwischen etwas schreiben und über etwas schreiben? bei strassenfotos, wenn etwas alltägliches einen kleinen haken in die wahrnehmung setzt, ein element des fotos außergewöhnlich ist oder eine andere spannung erzeugt, auf nicht dramatische weise –

sonst beginnt folgendes:

ich übe mich idealerweise in der notwendigen aufmerksamkeit, so geschult wie interesselos, ein zen-gefühl, bei dem alles und nichts präsent sein sollte. manche gegenwartswerke/künstler muss ich mit meinen rudimentären mitteln vorher freistellen aus dem marktwert-diskurs, bei einigen geht das kaum noch, am besten, wenn man die bücher hochhebt mit unscharfem auge, den titel nicht anguckt, dann erst im buchinneren fokussiert, oder wie ich das mache: buch anheben, öffnen, dann erst brille ab. der ich-will-impuls mancher bücher, oft als pathos oder samteinband oder als zu breiter oder zu schmaler rand, ist ja auch wieder nur ein zeichen von schaffenskraft oder gestaltungswillen, worte, bei denen die lenden nicht weit sind, aber nu, ich mag dieses machertum eigentlich, selbst wenn es mal daneben geht, der designwille sollte diskret bleiben, wobei mich ein mangel an stil auch dem teilgelungenen buch wieder näher bringt, wie ich da so mit oller mütze und schneestiefeln am tisch stehe, aber heikel ist es schon, die bilder müssen das dann aufwiegen. die leute machen ja nur einen kompromiss ziwschen geld und geschmack, trotzdem, der manchmal zu offensive habitus, nee, mag ich nicht, lege das buch wieder hin und hab sofort wieder die anderen 500 im blick, die auch alle toll oder mindertoll sein könnten = da hilft das netz natürlich, mit der vereinzelung oder der empfehlung.

gell, achja. dann wird es doch wieder was mit hoher tiefenschärfe, in s/w oder mit perfekter farbkomposition, und-oder von den üblichen verdächtigen waplington, soth, eggleston oder odermatt, wobei es von denen grad auch nix neues gibt. der rest ist schminke. als würde ich nur 5 autoren lesen. bildhunger.

höchste zeit für ein paar aktuellere favouriten.

 

 

gebunden

seit lektüre dieses textes bei frau engl einen frosch im hals, das vollkommen selbstvergessene dieser schlagenden eltern, im kopf genug fremdheit von allem menschlichen, um die spuren der schläge lustig zu finden. was das dem kind sagt, ich tue dir weh, und nichtmal deine verletzung dabei nehme ich irgendwie zur kenntnis, es berührt mich nicht, was ich tue, ich finde mich amüsant. das kind wird nicht nur verraten, der verrat wird auch noch weggelacht, es wird vollkommen im stich gelassen, es will mitlachen, um nicht so allein zu sein. abgründig, normal. die szene ist fast das schlimmste, was ich zu dem thema gelesen habe.

ich selber wurde nicht oft geschlagen, vor allem nicht selbstverständlich, einmal wollte meine mutter, dass ich nachher meinem vater sage, es sei nicht so schlimm gewesen, „weil der sitzt da oben in seinem zimmer und kommt nicht mehr raus“, es war also schon nicht normal, leite ich daraus ab. ich habe kaum erinnerungen an meine kindheit, meine eltern haben uns geliebt, wie sie es konnten, denke ich, gelernt haben sie es wohl nicht, beide haben dabei einen haufen grenzen überschritten, mein vater aktiv, meine mutter auf eine sehr passive-verdrängende weise, durch wegschauen, nichts sagen und nicht da sein. beide waren keine besonders begabten empathen. nein: beide waren komplett unempathisch, sie waren nicht interessiert,  ich meine auch: ohne es zu bemerken, das ist ja ein großteil dieses nicht-gesehen-werdens, nicht als persönlichkeit und nicht als person. diese väterlichen ausbrüche waren meistens an alle gerichtet, es war immer außergewöhnlich, alleine gemeint zu werden vom jähzorn, ich erinnere dabei neben wut und ohnmacht auch die dornige aufregung, beachtet zu werden.

ich weiß ja heut auch, das kostet kraft, das bemerken, hingehen, hinhören, ich habe bei meinen kindern kraft gebraucht, um aus diesem elterlichen vorbild herauszukrabbeln, manchmal wirklich auf händen und knien, so fühlte es sich an, ein laufen lernen. die dämonen sitzen irgendwo in der kammer, aber sie machen mir keine angst mehr, sie sind eine art totem geworden, wie die drei affen sitzen sie da. und mich freut es immernoch genauso wie am ersten tag, wenn ich merke: es hat geklappt, du kannst es, du bist bei ihnen, sie sind hier, du willst sie kennenlernen, sie sind ganz gewollt, ich bin ganz da, sie dürfen es auch sein. sie sind in ordnung, die jungs. auch wenn das große stille schweigen noch immer lockt, es ist ein sehr sicherer hafen.

horvath in comic sans

hinweg unter schneeregen auf dem fahrrad, kein eis immerhin, und ich behalte im kopf, dass ich in viertelstundennähe zu ein paar der großen deutschen bühnen lebe. wir sind müder und vom winter angenagter als neulich beim veiel und kommen noch ein  bisschen fast zu später. ich stehe irgendwann gysi im weg, ohne ihn im gegenlicht zu erkennen, erst später, als er in der selben reihe wie wir sitzt, immerhin fallen ein paar blicke (nur frauen verstehen das, oder, wie der strizzi im stück einmal sagt: „scheiss 50jährige“).

lustig war es eigentlich erst hinterher, nach dem stück in der schlange zum freibier, wo ich mit der freundin und anderen ein paar mal hin und her gewechselt bin, zwischen schönem regieeinfall und einziger, nicht tragfähiger idee, das liegt am thalheimer, der bühnenbild und text so reduziert hat, dass ich auch die figuren eingekocht und bisschen überzeichnet wahrnehme, ich muss mich nicht einfühlen in sie (thalheimer selber sieht das anders, ist aber bei mir nicht angekommen. wahrscheinlich bin ich dumm), sie reden und bewegen sich wie im comic, mit ausrufezeichen. ich mag, wie sie sich bewegen,   wie in kleinen gifs tanzt, zappelt und windet sich jede anders, parodiert dabei sich selber, das gegenüber oder das, was gerade gesagt werden soll, während die marianne auf diesen gnadenlosen horvath-schienen in den untergang rauscht. das war ziemlich frisch und modern, als ob diese alten schicksale (frau verlässt blöden bräutigam, liebt einen taugenichts, kriegt ein kind, wird verlassen, muss nackttanzen, kind stirbt, muss am ende zum bräutigam zurück, absolut niemand hat mitleid mit ihr, selbst beim autor bin ich mir nicht sicher.) wie marionetten über die bühne bewegt werden müssten, mich hats bisschen an rtl erinnert, wo auch immer schicksale produziert werden mit immergleichen abläufen. die bühne war leer und dunkel, ein tisch mit stühlen, die kostüme 30erjahre, nur der metzger war extrem blutig, damit man sieht, wie extrem blutig seine und überhaupt die menschliche fantasie ist.

2 schönste momente: einmal will oskar eine bonbonschachtel schenken und kriegt sie nicht aus der jacke, ein tolles bild dafür, wie einer nicht aus seiner haut kann. und die großmutter, die der marianne den tod ihres kindes mitteilen will und dabei ins tanzen gerät, weil die häme gesiegt hat, erinnert mich an die eine wunderschöne szene im film elizabeth, wo ihr körper sich auf den krieg freut, ganz leise. die beiden szenen lohnen den abend. geärgert haben mich die dauernden ausrufezeichen in körper- und gesprochener sprache. ich bin doch nicht blöd!

der regisseur kommt gefühlt 10 mal auf die bühne beim schlussapplaus, seine schauspieler hat er dabei felsenfest im griff, die sehen nicht besonders glücklich aus, thalheimer guckt dabei kein einziges mal ins publikum.

ich mochte horvath bei marthaler lieber und thalheimer bei den webern.

verlorene schätze

1. ferientag. schatzkammertag, alle schachteln, dosen und kästen mit steinen, schlüsseln, münzen, aquarell- und graphitmalkästen, fundstücken, ketten, briefmarken, tagebüchern, bastelkram werden ausgepackt.

die münzen, erzähle ich den kindern, hat mein großvater vor seiner heirat auf langen reisen durch die provinz selber zusammengesammelt, hat den leuten geschichten darüber erzählt, wie das leben in rom, im süden und in der vergangenheit war, er war in gegenden, wo nur alte münzen als zahlungsmittel akzeptiert wurden, und hat sich über die monate einen ordentlichen schatz an silbermünzen zusammengesammelt. das weggeben fiel ihm immer und immer schwerer, und er musste seine reise beenden, als alle seine taschen, alle strümpfe, sogar die unterwäsche mit münzen vollgestopft waren, und er nicht mehr schlafen konnte, aus angst, er konnte sich nichtmal mehr hinsetzen, weil das ganze silber an seinem körper leise klingelte und so seinen schatz verraten hätte. nach der heirat hat er alles in plastikbriefchen verpackt und in flachen pappschachteln in seinen aktenschränken versteckt, wo wir es nach seinem tod gefunden haben. ich sage den kindern, ich hätte keine ahnung, was all der kram wert sei, und dass der sentimentale wert vielleicht, aber nicht unbedingt, höher als der materielle sei.

(in wirklichkeit haben die jungs schon seit dem dritten satz nicht mehr zugehört und sich interessanteren dingen wie der auswahl eines films oder eines neuen ipad-spiels gewidmet, so dass ich dann vollkommen unerhört weiterhin die tollsten döntjes erzählen kann, piraten, räuber, geheime königliche sonderprägungen, „laut dem letzten brief meines urgoßvaters befindet sich unter all dem silber eine einzige, sehr alte, sehr gut vergessene (das beste versteck: vergessen) und vollkommen unscheinbare zeitreisemünze und “ … hey, das ist ja tatsächlich eine idee: ©)

in den kästen gefunden: zwei goldvreneli und zwei goldene austroungarische 20-coronen münzen – heut ist schatztag für alle – und zweimal deutsche geschichte, einmal als lustige 5DM-münze mit einem schönen portrait von karl marx,

einmal in form einer sondermünze für die olympischen sommerspiele 1972. die ist immerhin schon ganz grün. der wertbewusste und geschichtsvergessene tunnelblick der münzsammler.

kw12

 

das graublaubraune auf dem bild ist blankes spiegelndes eis, und nein, es ist überhaupt kein blitzeis.

*

ich glaube, ich würde gern später noch ein kind kriegen und mich dann so darüber freuen wie praschl. (hey, er hat ja seitdem weitergeschrieben, was für eine schöne überraschung.)

*

ich habe inzwischen eine alte gitarre gekauft, über ebay, ich würde sie gern mal von einem könner gespielt hören, ich weiß nicht einmal, wie gut sie wirklich ist, sie ist schön laut im gegensatz zu gregorzwillings nylongitarre. mich begeistert sie, das genügt für eine anfängerin vollkommen. wenn sie doch nicht soviel taugt: pas mal, sie war nicht teuer. ich würde gerne auch musiktheoretisch etwas auf den baum kommen, mein grundwissen reicht grad mal zum tonarten zusammenstoppeln, mit zählen (ganz-ganz-halb usw.), über die tonarten und über die griffe verfügen kann ich natürlich gar nicht. beim klavierspielen reicht es ja völlig, sich die kreuze und bs zu merken, da bin ich niemals auch nur in die nähe einer meta-ebene geraten, das ist auch heutzutage noch so beim kinderuntericht, theorie gibts gar nicht, wobei davidzwilling immerhin gerne improvisiert und kleine stücke selber baut am klavier, durch reines trial&error, das geht natürlich genauso gut, nur: es fällt ihm schwer, sich an seine ideen zu erinnern, weil er nirgendwo notation lernen kann/darf/muss. david benutzt garageband als lückenfüller, aber nur die aufnahme-, nicht die notationsfunktion. in der schule lernen die kinder so etwas natürlich auch nicht, also dort wird keinerlei musiktheorie vermittelt. eigentlich kaum verständlich, es ist ja ein bisschen wie sprachenlernen ohne grammatik.

*

putzfrau weggeschickt. habe ihr 4 wochen vorher bescheid gesagt, damit sie ev. noch was anderes finden kann, sie versteht: einen monat nicht kommen, dann alle vier wochen. sie weint, als sie es richtig versteht. ich schenke ihr zum abschied einen deutschkurs, die kinder finden: das ist ganz schön gemein. jetzt konzentration auf das angenehme dabei, keine blicke mehr in die schubladen, nicht mehr dieses bei aller rationalisierung doch noch spürbare unangenehme gefühl, jemand anderen dein klo putzen zu lassen, und die hässlichen gedanken, die der egoschutz ganz selbstläuferisch dabei auffährt: sie muss ja nicht so einen unsicheren job machen, sie könnte ja endlich deutsch lernen, das ist halt so bei putzjobs, es ist nicht mein problem. ich schätze sie bisschen älter als ich es bin, sie hat mehr kinder als ich, alle erwachsen, die enkelkinder bereits kommun… äh- die kommunion gibts nicht passiv, sie ist ein aktiver akt! merk dir das.

 

worte für schnee

gerade wollte ich schreiben, dass dieser winter uns wie den eskimos mehr worte für schnee bringen wird, aber die schöne geschichte mit den vierzig worten war nur ein rural myth, da ist eine metaphorische formulierung eines ethnologen ins tatsächliche gerutscht. die inuit kennen vier worte dafür, alles andere sind verknüpfungen, stimmungen, alles andere ist also der mensch im schnee.

momentan verlässt mein vokabular für schnee alles beschreibende und reduziert sich aufs uneigentliche, aufs fluchen und hrmpfen, ich möchte das wort gar nicht verwenden. aber wenn ich das abstreife und so tue, als sei ich kein lineares wesen, als bewussten akt, wie das schön kleiden trotz kälte, oder das schminken trotz dunkel, als sei ich mein hund, zum beispiel, der bei jedem spaziergang große freudensprünge macht, als würde er den schnee zum ersten mal sehen, viermal am tag, dann …

heute morgen versucht, den spaziergang als asana zu begreifen oder als meditationsübung, dafür durch einen längeren tunnel gemusst, weil der winter schon so lang dauert, aber dann einen kleinen ort perfekter idylle gefunden, wie einen bildauschnitt in der wahrnehmung, einen magischen raum auf einem bild, der sich der interpretation verweigert, keine geschichte hat, nirgends hin will, nur der schönheit verpflichtet, neige pour la neige, auch wenn ich jetzt, wieder zuhause, eher ein generisches auch schön zustandebringe.

abenteuer zahnspange

spätnachmittags höre ich davidzwilling plötzlich leise vor sich hin weinen. „ich muss nochmal raus“ sagt er, will nichts erklären, und ist weg. ich schicke die anderen beiden hinterher, vielleicht hat er munition draussen verloren, es ist schon stockfinster, sie können ihm suchen helfen. sie finden ihn nicht, nicht im hof, nicht vorm haus, kein david. dem großen fällt dann die lösung ein: „wenn es so wichtig ist, hat er bestimmt etwas wertvolles verloren: seine zahnspange! nicht so doofe plastikmunition.“ ich nehme den anderen zwilling mit, der große soll stellung halten, wir gehen mit einer taschenlampe den ganzen langen spazierweg von heut nachmittag zurück. dazwischen anruf vom großen: david war wieder zuhause, es ist wirklich die spange, er ist wieder raus zum weitersuchen, wieder allein, er gibt nicht auf. david gibt niemals auf. denke kurz an den größenunterschied zahnspange und prenzlauer berg, ich meckere, der große hätte ihn da behalten sollen, denke kurz an die mutterregel  vier, „logistik “ (die ersten drei lauten essen, trinken, pflaster), aber das nützt jetzt auch nichts mehr. ich bin mit gregor schon anderthalb kilometer weg von zuhause, wir suchen jetzt zumindest einmal den ganzen weg ab. er hatte die spange in ein taschentuch gepackt, um die superekligen leckeren pommes vom flohmarkt essen zu können, und dann in die jackentasche – stellen sie sich die suche nach einem weißen taschentuch mit einer kinderzahnspange drin vor, im teilgeschmolzenen, plattgetrampelten berlinschnee. im dunkeln. mit leerem magen – aber was soll man denn tun? das ding war neu und es ist teuer. wir laufen die ganze strecke bis zum flohmarkt, durch den mauerpark, mit der taschenlampe, ich suche auch mein kind, das mir doch wichtiger ist als die spange, obwohl der ärger das ein bisschen vernebelt grade. das kind kann ja notfalls auch von der polizei gesucht werden, aber die blöde spange, das nimmt uns keiner ab. kein david, keine zahnspange, natürlich nicht. als ich grade mit einem stock im mülleimer herumwühle, in den die kinder ihre pommesschalen geworfen haben, dabei mit dem sich schon abgefunden habenden mutterblick versuche herauszufinden, welche zeitung da im müll unter den kaffeebechern liegt, klingelt mein handy, david ist zu hause. er erzählt: er ist auch beim zweiten mal fast die ganze strecke zurückgelaufen, da war ein mann im dunklen cantianpark, vor dem hatte er angst und ist ein paar schritte zur seite getreten, und da lag, genau vor seinen füssen, ein papiertaschentuch, da hat er dann reingesehen, und sie war drin, seine spange. er hat sie wiedergefunden, auf einer schneewiese im dunkeln. ein gottesbeweis, wenn sie mich fragen, „ich hab so gebetet“, sagt er später, und hält gefaltete hände hoch. ich hab gefragt, ob sie nicht vielleicht einfach in der zweiten jackentasche gelandet ist, und ihm das peinlich … ? nein. er hat sie wiedergefunden. ich glaube ihm, er ist nämlich ein gründlicher sucher und kein panikkind. er weint wirklich nicht so leicht.