+ tag 4

immer noch kein fieber, husten wird bisschen besser, unterer rücken tut aber immer noch sehr weh, und ja, es könnten durchaus die nieren sein und nicht irgendwelche bänder. heute leukozyten und kreatinin im urin, mit so schnell bestellten teststreifen gemessen, das beunruhigt mich etwas, habe ich doch durch den ewigen typ 1 eh arg geforderte nieren. der ärztin gemailt und sicherheitshalber geduscht. sie hat mir heut früh paxlovid verschrieben, das nehme ich sobald der bote es bringt. d.-zwilling hatte bei seiner c.-erkrankung auch starken schmerzen im körper, die mit ibu und geduld nach 3 tagen vorbei waren, also hoffen wirs beste.

+

am freitag den frühmorgendlichen test vergessen, dann mittags einen gemacht, sehr hell positiv. hoffe, ich habe keinen angesteckt. zum pcr gefahren, dort noch ein schnelltest, auch positiv. hab noch kein ergebnis, bin aber in der zwischenzeit krank geworden, mit ordentlichem husten und starken rückenschmerzen, mit denen ich nicht gerechnet habe, komme kaum hoch, husten tut weh. jetzt also doch. bisschen beleidigt, mochte das kleine superheldinnengefühl, aber die wahrscheinlichkeit ist bei meinem job diametral entgegengesetzt zu einem lottogewinn. kein fieber, ich hoffe, es sind nicht die nieren, sondern die ligamente oder muskeln im unteren rücken, die wehtun, das ist wohl ein typisches symptom bei omicron. insulinbedarf 120%, das geht eigentlich, war bei der mittelohrentzündung höher. die impfung letzte woche war zu knapp, aber es sollen halt 6 monate dazwischenliegen. werde die symptome und das befinden hier aufschreiben, vielleicht interessiert es mich bei der nächsten erkrankung, die wohl ebenfalls zu erwarten ist beim derzeitigen umgang mit corona. ich bin fünfmal geimpft, das letzte mal aber erst, als ich wohl schon infiziert war.

körper arbeitet

anstrengendsten arbeitstag ever gehabt. so kaputt, und es waren außerdem 9h statt 7, weil ich verpeilt hatte, meine spätschicht abzugeben, danach noch einkaufen, bin kaum die treppen raufgekommen, heute immer noch k.o., aber nach der dusche geht es besser, ich gehe also arbeiten, schon weil ich die kollegin nicht allein lassen möchte. erstaunlich, wirklich. habe vor, das wochenende über nicht aufzustehen. in zukunft impfen am donnerstag, freitag freinehmen, wochenende zum erholen.

umlauf

der rechnerkauf vom freitag den 13.1. beschäftigt mich immer noch, vor allem deshalb, weil das gerät trotz der händlerwerbung mit „1-2 tage lieferung“ noch nicht hier ist, telefonnummern gibt es nicht, auf mails antworten sie „innerhalb von 3 tagen“ – jetzt hatten die heute den gleichen rechner für weniger geld und als „neu“ statt „wie neu“ im angebot. hab ich den gekauft, hoffe, dass der erste hier und zurücksendbar und der betrag zurückgebucht ist, bevor die kreditkarte anfang februar abgebucht wird. genau dieser ablauf wird auf der webseite empfohlen, der fall scheint häufiger vorzukommen. naja, selbst schuld, wenn sie langsamer versenden als angekündigt.

merke, wie ich beim studieren des riesigen angebots all dieser läden im internet die computer zunehmend wie eine ware wahrnehme, die man eben kauft und verkauft, verschickt und wieder zurück erhält, als wären es nicht diese für mich sehr riesigen projekte – ich gebe ja sonst eher gar kein geld aus. vor meinem inneren auge habe ich bei diesen netzläden immer einen mediamarkt oder eine saturn-filiale, weil das angebot so breit ist, und wenn man dann bei den läden mal jemanden anruft oder den besitzer googelt (oft junge männer), fühlt es sich doch eher wie eine garage mit einem bis zwei mitarbeitern an, es gibt ja viel lagerraum im nichthauptstadtbereich. fühle mich jetzt gleichzeitig bisschen verwegen und bisschen bescheuert, und habe eher mulmige gefühle wegen meines blinden vertrauens in diesen händler, der standpunkt jetzt schlechter performt als behauptet. ich sehe mich schon fortwährend einen rechner nach dem anderen kaufen und wieder zurückschicken, und keinen jemals benutzen (hatte im dezember den ersten versuch, da wurde mir eine andere version als die gekaufte zugeschickt), andrerseits ist das ja das wesen des handels, geld und ware bleiben im umlauf, keine pause jemals, und es ist gar nicht wichtig, wie lange der kram in der zwischenzeit in irgendjemandes eigentum länger verbleibt. hrmpf.

und mein arm tut weh, gestern 5. impfung.

15. januar 2023

es ist zeit. nach 15 jahren im dienst bekommt mein alter rechner einen ruheplatz im regal, nicht etwa, weil er kaputt gegangen ist, sondern weil die zeit nicht auf ihn wartet, die browser nicht mehr aktualisiert werden können, die kamera zu alt für videocalls ist, weil die neuen versionen von android studio für meinen diab-kram zwar laufen, aber der rechner nicht mehr genug kraft dafür hat. es ist ein abschied von einem lebenspartner, er hat länger gehalten als das ipad (5 jahre) und die diversen iphones. die tastatur ist immer noch die beste, die ich je hatte, der bildschirm ist hochauflösend und bis jetzt makellos, jedes pixelchen an seinem platz. er geht in einer minute an, hat 8 gb ram und eine schnelle ssd mit 1tb, ich bin ja die generation, die alle daten immer noch vor ort haben will und den cloud-systemen eher misstraut. habe ein nachfolgermodell gekauft, hoffe, es hält genauso lange, glaube aber nicht daran, die geplante obsoleszenz macht bestimmt auch vor highend-geräten nicht halt.

frühmorgendliches bloggen im bett

gestern so früh schlafen gegangen, dass ich jetzt um 5 wach bin, kann aber noch nicht richtig denken, schreiben geht, aber nur linear sozusagen, noch keine textwahrnehmung, keine metaebenen möglich.

kurzes we gehabt, viel gelesen (das lesegruppenbuch hat zähe stellen), erholt, viel telefoniert mit freundinnen und familie, eine online-italienischstunde für den sonntag vorbereitet, eine freundin hat mir das netterweise vorgeschlagen. sehr interessant, will gleich wieder theorie zum spracherwerb lesen, es ist ein so faszinierendes thema. hab dabei zuviel gequatscht, ich hoffe, da kommt noch routine dazu, in die grammatik komm ich hoffentlich wieder rein. auch gemerkt, dass der alte rechner wirklich nicht mehr geht, er war nicht nutzbar, musste das telefon zu hilfe nehmen, nur stress. hoffe, der neue ist diesmal der richtige. während der stunde klingelt es und die zwillis plus freundin stehen überraschend vor der tür, das passiert sonst nie. nachher noch einen tee mit ihnen getrunken, geredet, gefreut, versucht, die übriggebliebenen weihnachtspralinen und lebkuchen an sie zu verfüttern, dann sind sie wieder weg.

sie fahren flixbus in ihre studistädte, mir ist das unheimlich, busse auf nächtlichen autobahnen voller raser und baustellen. das 49€-ticket kommt ab april, ist aber nur, also ausschließlich im abo nutzbar, 500€ im jahr, so ein totaler studifeindlicher schwachsinn, die planer wollen offensichtlich keine gelegenheitsnutzer, sie wollen nicht alle, sie wollen mich nicht. jede demokratisierung des öpnvs wird verhindert, sie wollen keine vollen züge, sie wollen nur die pendler, es ist der kleinste mögliche schritt in richtung 9€-ticket, kaum mehr als eine frechheit. ich hoffe, da tut sich noch was.

gemerkt, dass ich mich bei vollen wochenenden fast besser erhole, als wenn ich gar nix vorhabe. ein für den januar überraschend gutes we.

körper und spirits

wollte gerade mal wieder in meine schöne bibliothek, aber die hat ihre öffnungszeiten geändert, am wochenende ist sie ganz zu, unter der woche hat sie nur noch ein paar stunden offen. es ist offensichtlich inzwischen eine institution für menschen in rente oder selbstständige, sehr schade, sollte mal anrufen und fragen, was da passiert ist, hingehen kann ich ja nicht mehr. es wäre ein jammer, wenn sie geschlossen wird.

mit neu besorgten batterien die insulinpumpe wieder in betrieb genommen. ein porsche im trabbikostüm, wie jemand mal gesagt hat. so nervig sie in ihrer mechanik ist, so großartig funktioniert die bluetooth-anbindung. vor allem stört mich die verschwendung von insulin, jedes mal muss ich um die 20 einheiten wegwerfen, weil der kolben der füllpatrone nicht bis zur letzten einheit gelangt. müsste man nicht nur einen neuen kolben konstruieren? die alte solide medtronic-pumpe hat aber mehrmals am tag die verbindung zum handy verloren, das war keine alternative, leider, ich mag ja steampunk.

in der nyt einen text über alkohol gelesen, der mir viel zu radikal erscheint. ist es nicht immer die menge, die das gift macht, anders als es dort steht? oder eben ein statistik-bias, weil es bei genügend teilnehmern ja immer jemanden gibt, der daran stirbt. aber vielleicht ist das die zukunft, der tabak ist ja ähnlich verpönt inzwischen, und wir müssen gut auf uns aufpassen, das tut ja sonst keiner, und sei es nur, weil es geht. ich trinke kaum noch und habe schwierigkeiten, offene weinflaschen leer zu bekommen, kippe den rest dann meistens weg, mache keinen mehr auf, trinke lieber tee. je weniger ich trinke, desto außergewöhnlicher kommt es mir dann vor. ich trinke eh lieber bier als wein, aber bier ist was für den sommer, wenn es warm ist, ich kühlung brauche und durst habe. alkoholfreie biere würde ich häufiger trinken, das sind aber kohlenhydratbomben, die wirkung ist schwer zu berechnen. vor ein paar jahren habe ich drei- oder viermal pro woche ein bier getrunken, bis mir das auffiel, dann habe ich damit aufgehört, laut nyt zu meinem wohl. vielleicht werden wir das in zukunft handhaben wie die freudvoll geschnorrten partyzigaretten, zu rauchen auf einem balkon, umgeben von fremden, das selbstzerstörerische daran nur noch als kleines souveränes zitat, eine erinnerung an die zeiten, als wir alle jung und gefährlich waren („jung und gefährdet“ meinst du, sagt das mutterhirn), das bier in der 0,1l-flasche in der hand.

wieviel trinkt ihr?

ansonsten dauert der januar immer noch 2 wochen. es gibt da ein buch aus der lesegruppe, „the ten thousand doors of january“ – ja.

megaherz

heute war ein diab-nachmittag. erst ist die pumpe tot, also zeigt ein leeres display, was ich erst bemerke, als ich für den kakao im café insulin geben möchte und der blutzucker über 300 ist. zu hause will ich die batterie wechseln, finde sogar noch zwei, die pumpe verwendet batterien in einer im handel nicht auffindbaren größe, die muss ich extra bestellen, aber keine zeigt irgendeine wirkung. habe dann meine ururalte medtronic 722 aus der notfalltasche geholt, eine simple aaa-batterie eingelegt, datum und zeit aktualisiert (die pumpe ist von 2006 und war lange aus), die basalrate per hand eingegeben, und versucht, die pumpe mit meiner pancreasapp zu verbinden. dafür hatte ich vor jahren einen kleinen edison eingerichtet, ich berichtete, aber da ist die antenne kaputt, deswegen hab mir für notfälle wie diesen einen sog. orangelink gebraucht gekauft, der empfängt über bluetooth signale von der app und sendet sie per funk an die insulinpumpe, die das empfangen kann, weil sie für eine fernbedienung eingerichtet ist und die verbindung nicht geschützt ist. nach anderthalb stunden läuft es. befriedigendes gefühl, dabei wie immer große dankbarkeit für die entwickler der apps und geräte.

es passt irgendwie zusammen, dass an dem tag, an dem meine dana rs- insulinpumpe den dienst aufgibt, auch mein sensor ausläuft und ich das handy endlich, nachdem es mich fast ein jahr genervt hat, auf android 13 geupdatet habe, also das habe ich zuerst gemacht, danach der ganze ärger. mit den updates bin ich immer vorsichtig, weil ich auf eine sichere verbindung meiner geräte über bluetooth (und jetzt wieder über funk) so angewiesen bin. bis eine ersatzpumpe im haus ist, werde ich jetzt wie so ein teenager auch zuhause dauernd handy und orangelink am körper haben, ich hab keine ahnung, wie weit funkverbindungen reichen, ist das wie bluetooth? oho, neuer sensor läuft, 42, sie entschuldigen mich, ich ess erstmal was.

den g.-zwilling gesehen, der für eine party nach berlin gekommen ist, die kurzfristig abgesagt wurde. wir haben zusammen gegessen und von der woche erzählt, dann ist jeder wieder in seine welt abgetaucht, fast wie früher.

ein krisseliger tag, wie eine freundin zum wetter sagte, der markt war leer, der himmel auch, allgemeine unwilligkeit, an der welt teilzunehmen, zumindest bei mir. januar ist wie nachts losfahren, um irgendwann im tag anzukommen, man muss da halt durch, die langen dunklen stunden ohne anfang und ende, ich mag das eigentlich, aber der weg ans licht ist im allgemeinen und besonders in berlin viel zu weit, es wird wieder dunkel, wenn ich gerade wach geworden bin, und danach ist dann februar.

jahresendfeiern

der kühlschrank ist zu voll, bin den mütterlichen reflexen erlegen. die woche hat keine tage, es ist hell, der himmel ist weiß, mich zieht nix irgendwo hin, vor allem ist der hustenreiz endlich nur noch tief unten spürbar, meine lunge ist wieder ein freier raum, der virus ist freilich weitergezogen zum großen, trotz maske, dauerndem händewaschen und lüften etc. es hätte nur die isolation geholfen, oder weihnachten absagen, es ist ja nur eine erkältung, ausrufezeichen, da hätte ich früher nicht mal drüber nachgedacht. ich hatte meine mutter zum daheimbleiben ermutigt, sie dann aber mit den kindern kurz besucht, weil mein schlechtes gewissen mir sonst den abend versaut hätte, dadurch war heiligabend ziemlich zerfranst. beim autofahren durch den wedding in den süden der stadt null weihnachtsgefühle verspürt, das ist mir aufgefallen, relativ viel verkehr. um halb neun wieder zuhause, dann war es aber noch schön, gutes essen, ein cremant, auf den ich mich richtig gefreut hatte nach wochen ohne alkohol. es gab das strahlen bei den geschenken, für das eltern alles tun, beim d.-zwilling sogar die überraschung. mit dem g.-zwilling über whatsappvideo gesprochen, er im grünen gras und im tshirt in der sonne, in einem hostel, deren inhaber jedes jahr für alle reisenden ein riesiges weihnachtsessen kochen, unter mithilfe der gäste. abends noch die gans in den ofen, mit hilfe der jungs, leider aus versehen ober- und unterhitze bei der ersten stunde bei 220°c, da darf es nur unterhitze sein, sonst wird das tier zu dunkel, dann um mitternacht auf 80° gestellt. die söhne sind um elf noch einmal ausgegangen, haben sich mit allen berliner freunden getroffen, waren erst in den frühen morgenstunden wieder hier. vor der gans haben wir dann nach dem frühstück zusammen alien geguckt, der d.-zwilling hat mir einen dicken und sehr schönen band mit den arbeiten von hr giger geschenkt, den ich als künstler gar nicht wahrgenommen hatte bis jetzt. sehr gefreut, über die idee, das geschenk, das filmgucken. die ganze zeit immer nach kurzem herumstehen k.o. gewesen, nicht gut im treppensteigen, etc. corona die ganze zeit negativ. am montag sind die beiden söhne zum vater, ich hatte pause.

sylvester war genauso wie weihnachten, wieder keine feiertagsgefühle, das war fast beunruhigend, manchmal fürchte ich, dass der lange diabetes auch die wahrnehmung und also meine persönlichkeit beschädigt, wie ein nagetier, das löcher hinterlässt.

hatte mich selbst auf eine party eingeladen („kannst du mich nicht mitnehmen?“), die freundin ist aber selber erkrankt, also wollte ich wie so oft allein was schönes machen, war dann aber über 4 stunden damit beschäftigt, den g.-zwilling vom flughafen abzuholen, dabei hätte ich es besser wissen können. bei der hinfahrt wollte ich diesmal aufpassen und die ausfahrt erwischen, die 2 sekunden nach dem dicht beschriebenen strassenschild kommt, das als einzigstes auf sie hinweist. nicht geschafft. wenn sie mal mit auto zum ber müssen, freiwillig fährt da ja niemand hin, dann fahren sie bitte unbedingt über tempelhofer damm, von da kommt man problemlos auf die a100, in neukölln ist es nur was für profis. es bräuchte training, nach drei oder vier versuchen bei tageslicht und gutem wetter kann es eventuell gelingen. aber wozu? ich war jedenfalls rechtzeitig um 17 Uhr beim ankunft- schalter, das kind kam mit nur einer halben stunde verspätung, sein gepäck allerdings gar nicht, was wir erst nach 3h fortwährender vertröstung („kommt im nächsten flug“) begriffen haben. wir haben also gewartet, bis ein ebenfalls gepäckloser fluggast mit familie und kleinkind, auch aus santiago kommend, von einem mitarbeiter an der gepäckausgabe folgende mitteilung erhalten hat: das gepäck ist in berlin, es wurde nur nicht aufs band gestellt, ein problem, was über 3 stunden lang niemand erkannt oder gelöst hat. g. hat eine verlustanzeige gemacht, ich habe 28 euro für das parkticket bezahlt und eine weile gebraucht, um wieder gute laune zu haben. eine mischung aus who cares, personalmangel, krankheit und schlechten arbeitsbedingungen. wie die familie aus santiago sagte, die eigentlich noch nach leipzig weiterwollten: very bad customer service

mir ist ein sehr aktiver reinigungsmann aufgefallen, der die ganze zeit in den makellos sauberen hallen auf- und abging, um hier staub zu wischen, dort ein papierchen aufzuheben, wenigstens einer hat also gearbeitet am flughafen.

zuhause ist der sohn sehr schnell auf seine parties verschwunden, ich wurde noch von einer nachbarin auf ihre party eingeladen, wo auch ein paar freunde waren, sehr netter abend noch. halb drei im bett.

das jahr war heftig, ich mache keinen rückblick, das gefühl: das bleibt jetzt so, wegen alter, weltlage, lebensumständen. weitermachen, in der hoffnung, dass es nicht schlimmer kommt, oder nicht so bald. wünsche euch allen einen guten start ins neue jahr. bleibt wacker.

23. dezember 2022

habe versucht, weihnachten zu verschieben, um nur einen tag, wollte wie die italiener am 25. feiern, bescherung nach der gans oder so. die familie hätte wohl auch mitgemacht, aber die jungs haben ihre hilfe angeboten, bei den gesprächen wurde klar, dass die ganzen vielteiligen abläufe, auch wenn ich sie als leger oder entspannt wahrnehme, entscheidend und grundlegend für die weihnachtserfahrung sind. die kann man nicht einfach ändern, nicht wegen einer erkältung, oder nur vorsichtig, element für element, das datum ist zu groß, es ist nicht änderbar. ich werde aber, anders als in den letzten jahren, nicht mehr einfach nur buletten und kartoffelsalat machen, mir ist aufgefallen, dass ich das immer nur einmal pro jahr mache, ich bin einfach kein fan von kartoffelsalat, sondern ne quiche, dazu leckereien vom markt, und einen großen salat, alles brav mit handschuhen, die erkältung dieses jahr ist wohl für alle neu und sehr ansteckend, ich hoffe, an tag 10 nicht mehr so stark. die gans für den ersten weihnachtsfeiertag kommt wie immer spätabends bei 80° in den ofen und schmurgelt dann über nacht vor sich hin.

der baum liegt seit einer woche im auto, ich hoffe, der ist noch grün, denn kann heut der große rauftragen, wenn er gleich kommt, mit dem nachtzug aus trier. danach wird er hoffentlich den großeinkauf hochtragen, obwohl der bei 5°c ebensogut im auto bleiben kann, bis der d.-zwilling nachmittags kommt. vorfreude auf die söhne, ich sage ihnen, das ist wirklich eine schöne sache, haben sie bitte geduld mit ihren eltern, die sie unbedingt da haben wollen über die feiertage, das ist was elementares.

ich huste weiterhin ordentlich, corona negativ, werde lüften und maske tragen, wenn ich nicht esse oder trinke. kirchgang fällt flach, vielleicht mögen ja die jungs alleine gehen, das wäre eine pragmatische anpassung an die situation, wie in den letzten jahren, wo wir wg corona alle nicht gegangen sind. singen kann ich grad eh nicht.

habe den kindern wie jedes jahr angekündigt, dass sie diesmal wirklich keine geschenke bekommen, inzwischen bekomme ich darauf nicht mal mehr eine antwort. eine freundin dazu: ja, aber du schenkst ja auch gerne, das stimmt natürlich, und irgendwas findet sich immer, nur selten die volltreffer, aber die sind eh schlecht planbar, dazu braucht es serendipity. bei den vielen leuten im umfeld, die sich nichts mehr schenken, eine mischung aus respekt und mitleid. bekommt nicht jeder gern geschenke?

ich wünsche euch jedenfalls friedliche und schöne weihnachten, und wenn es stressig wird, sucht euch kleine momente, die ihr genießen könnt, es muss ja nicht alles toll sein.

11. dezember 22

(vermute, das war von parka lewis, aber nix genaues erinnere ich)

mit dem neuen gerät teste ich mal safari als standardbrowser, und habe dort in den lesezeichen dutzende von blogs gefunden, die es nicht mehr gibt, nach sprachen sortiert. von den 40 italienischen blieben 4, von den xx englischen bleiben 6, viele wurden gelöscht, ein paar haben dann eben die letzten beiträge oben, von 2003, 2005. ein paar mal als letztes posting der hinweis auf ein buch. ich sollte vielleicht einfach schauen, was nachgewachsen ist. blogs sind ja häufig so äußerungsformen für bestimmte phasen im leben, dokumente eines übergangs, leute wie ich, die den kram auch ohne großen aufwand seit 2004 betreiben, als echokammer fürs ich, sind eindeutig in der minderheit, einerseits, andererseits gibt es fast alle blogs, denen ich folge, schon seit mindestens 15 jahren. es ist wie ein freundeskreis, der sich im lauf der jahre verändert, auch da ist der raum für neue kontakte irgendwann besetzt, es bleibt keine zeit übrig im alltag, die geduld fürs kennenlernen geht woanders drauf. im wirklichen leben sind dann irgendwann nur noch 5 freunde übrig und man wundert sich, im virtuellen gerinnt die illusion, sich zu kennen, zur wirklichkeit, wir lesen ja nur, nehmen nicht teil, gehen nicht miteinander aus (oder zu selten), haben eine sehr passive rolle. wir sind, wie neulich geschrieben, ersatz gewöhnt.

seit 2 stunden wach, immer noch dunkel. es ist 8:05. genieße die ruhe, wobei ich beim ausgeruhten aufwachen wie heute den trubel der kinderjahre doch einen hauch vermisse. vor ein paar tagen ist mir klargeworden, dass dieses jahr nur ein sohn die ganze weihnachtswoche hier sein wird, der andere nur über die beiden feiertage, g.-zwilling bleibt in chile. ich hoffe wirklich, dass zumindest ein bis zwei söhne sich später mal im berliner raum niederlassen, dann kann man sich zum pranzo della domenica treffen oder mal zum kaffee. im älteren freundesumfeld vergehen bis dahin um die 5 bis 10 jahre, bis berufe gefunden, familien gegründet werden. bei der weltlage grade ist es schwer abzuschätzen, was bis dahin alles passieren kann. lieber ausflüge, kultur, essen planen, um die kids zur anwesenheit zu verführen. lieber gegenwart.

neulich beim heimkommen auf einer fensterbank ein neues buch gefunden, fretten von helena adler. vorne hat jemand mit kugelschreiber „helena adler“ reingeschrieben, vielleicht habe ich also ein signiertes buch gefunden. ihr schreiben ist sehr dicht gefüllt mit vergleichen, metaphern, alliterationen, mit sprachspielen, die das geschriebene mit bildern und bedeutung überfüllen, die aussageebene ist gar nicht mehr erkennbar. es ist sprachlich opulent und sehr barock, mir ist das nach 30 seiten zu viel, ich glaube, mich stört, dass die interpretation und wahrnehmung der inhaltsebene so sehr vorgegeben ist durch die vielen bilder, da bleibt wenig raum für eigenes empfinden.

fretten, helena adler, jung und jung, s. 18

es ist ein dominanter text, ich mag das zuweilen, wenn der/die autor*in einfach um eine gewisse vollständigkeit bemüht ist, also detailliert und vollständig beschreibt, was zu sehen oder fühlen gibt, obwohl ich da auch manchmal das vertrauen in mich als leserin vermisse. die expressionistische bildlichkeit, ihre übertreibung ist eine interessante neue variante von dieser art inhaltlichem horror vacui, weil ihr ziel eine ebene tiefer liegt, in meinen kopf hinein will, weg vom text. sie lässt keinen raum für meine interpretation, meine eigene textwahrnehmung, ich kann nur das überaus intensive empfinden der autorin im text rezipieren sozusagen. sie findet großartige bilder, sinnliche, reich an gerüchen, körperlichem, das ist einzigartig. vielleicht ist es mir zuviel, weil ich gerade wenig erlebe, ein reduziertes leben führe und es genieße? werde das buch zurückbringen aufs fensterbrett.

9. dezember 22

fürs nächste jähr mehr literatur vorgenommen. ich lese kaum noch, ich glaube, weil ich so wenig mitbekomme, was es an büchern grade gibt, worüber gesprochen wird. die auswahl fällt mir schwer, weil ich nicht 50 bücher pro jahr lesen möchte, lesen kann, zu müde und kaputt abends, sondern vielleicht 5 bis 12. in den buchläden gibt es die tische, bestimmt nach verkaufszahlen oder neuigkeiten ausgewählt, in der presse gibt es die kritik, aber ich finde immer weniger davon. literaturblogs sind der neue weg, vielseitig, überraschend, frei, sehr ergiebig, es gibt viele davon, im gründe sollte ich ein gut besprochenes werk lesen um herauszufinden, ob die kritik meinen Geschmack trifft. heute über twitter ein Interview mit italienischen Kritikern gefunden, die eine neue kulturzeitschrift im netz gründen wollen. der macher beklagt die sinkende qualität der literaturkritik in der (italienischen) presse, es ginge dabei oft nur um leseerfahrungen, er vermisst „intellektuelle aufrichtigkeit, mutige und analytische genauigkeit„. interessant fand ich seinen anspruch, die kritik solle aus den büchern das herausholen, was nicht einmal der/die autor*in dort vermuten würde, das finde ich eigentlich etwas schwierig, da geht es doch um dekonstruktion des literarischen schaffens, ein nackig machen verborgener absichten, diese anmutung von allwissenheit ist mir meistens zu viel. das ist doch ein akademischer ansatz, gehört diese art von kritik nicht an die uni? lieber respekt vor den autor*innen und vor mir als leserin, die einen eigenen weg finden möchte. trotzdem interessantes projekt, werde es lesen.

es wird jedenfalls überall viel zu viel besprochen. könnt ihr etwas empfehlen, werte leserschaft? letteratura hat oft (übersetzte) italienische literatur, der kaffeehaussitzer ist wohl auch eine gute adresse.

wenn ich einmal im jahr nach italien fahre, gehe ich immer in den hervorragend sortierten buchladen bei uns im ort und frage die inhaberin, was sie empfielt, kaufe dann meistens den neuen carofiglio und das buch, das den Premio Strega gewonnen oder fast gewonnen hat, und ein von ihr empfohlenes, in dem ich mich festlesen konnte. es sind immer nur drei italienische romane pro jahr, obwohl es in berlin sehr schöne italienische buchläden gibt. ich hab natürlich auch einfach keinen platz mehr für neue bücher, jedes davon landet auf einem stapel, die regale sind alle voll. sinnvoll wäre es, sich für ein buch zu entscheiden, es dann aus der bibliothek auszuleihen, aber das sind schon wieder zuviele schritte für jemanden wie mich, schade, am see gibt es auch eine moderne und relativ gute bibliothek. bei deutschen büchern habe ich noch kein so hilfreiches (wenn auch natürlich beliebiges) kriterium gefunden, bisher drangen interessante titel immer irgendwie zu mir durch, durch netz, presse, twitter, freund*innen, aber es gefällt mir fast nichts davon wirklich gut. ich brauche dringend neue lieblingsbücher, im ernst, ich bin dazu übergegangen, kochbücher zu verschenken, das kann so nicht weitergehen. sollte vielleicht mal darüber nachdenken, was mir gefällt. mich dabei ertappt, den söhnen schon wieder klassiker zu weihnachten schenken zu wollen. letztes oder vorletztes jahr waren es gesamtausgaben von ein paar deutschen dichter*innen, heine, rilke, celan, bachmann, die einfach jeder im regal haben sollte. so könnte ich weitermachen, etwas neues und einen klassiker, grundwortschatz und freispiel. (ich hoffe, wirklich, die jungs lesen mein blog weiterhin nicht.)

es geht aufwärts, brauche nur noch nachts schmerzmittel und bin wieder in der welt. das wirklich luxuriöse am angestelltenjob mit krankschreiben ist dieses sich nicht zusammenreissen müssen, nicht trotzdem alles schaffen wollen, nicht mit brummendem schädel und wackligen gliedern am schreibtisch sitzen und irgendwas fertig kriegen müssen, egal wie. wobei ich ehrlich gesagt als selbstständige fast nie krank war, weil kein kontakt mit kranken, anders als jetzt, wo ich permanent kleine umgeimpfte schniefnasen auf dem arm habe, dafür ist es mir im letzten jahr eigentlich ganz gut ergangen, toi toi toi. immer noch kein corona, viermal geimpft, aber ich rechne wöchentlich damit.

ein nachbar will das ganze wunderbare grünzeug, dass die hofwände bedeckt, abreissen, weil ihn das frühmorgendliche gezwitscher am schlaf hindert. unfassbar, oder? da gibt es schon so eine oase, ein geschenk inmitten der großstadt, und nein, es muss weichen, weil es einen einzelnen menschen stört. er hat jetzt um seinen balkon herum alles abgerissen, wo er dran gekommen ist. so viel zerstörungswut. macht mich wirklich traurig.

kw boh

am sonntag mit einer mittelohrentzündung per taxi in die zentrale notaufnahme der charité gefahren, als die schmerzmittel nicht mehr wirkten. ein kräftiger junger mann fragt am eingang, ob ich fieber habe, dann lässt er mich durch. ich war darauf eingestellt, dort stunden warten zu müssen, aber es waren nur drei oder vier leute im wartesaal. eine junge frau fragte eher resolut, was sie denn jetzt für mich tun könnten, hat mich dann aber doch zu einem hno-assistenzarzt durchgewunken, wartezeit vielleicht 20min. der junge mann hat mir dann das trommelfell aufgeschnitten, mit einem dieser winzigen werkzeuge des faches, und den kram dahinter abgesaugt. ich habe gebrüllt und ihm gesagt, er würde frauen zum weinen bringen, aber danach war es sofort besser. ibus rein, zurück ins taxi, nachhause, insgesamt etwas über eine stunde. ich hatte mehr glück als verstand, angesichts der lage in berliner notaufnahmen. der schmerz war eine echte grenzerfahrung, die hilflosigkeit dabei, das jämmerliche. berliner bereitschaftsarzt hab ich zuerst versucht, um herauszufinden, wieviele ibus man nehmen darf, platz 40 in der warteliste, nach einer halben stunde wurde ich aus der leitung geschmissen, weitere versuche landeten im ab. dann eine liebe freundin angerufen, ärztin, die mich zur notaufnahme geschickt hat. seitdem immer noch angeschlagen und erstaunt darüber, richtig krank zu sein, wegen so einer kleinigkeit wie einer moe. blutzucker war in den sternen, dreifache menge basalinsulin, vierfache menge bei boli, auch das war nach der ersten tablette antibiotikum vorbei, oder vielleicht dem schnitt. antibiose mit 3g täglich, leichte gleichgewichtsstörungen, ich hoffe, das innenohr ist nicht beteiligt. wohnung ein sauhaufen, schaffe noch nichts, bin die woche krankgeschrieben, brauche die auch. respekt.

mein neuer rechner ist gekommen, leider in der falschen farbe, space grey statt silber, weil der laden mist gemacht hat. die richtige, gekaufte farbe haben sie gar nicht da. aber das angebot war so gut, ich denke, ich werde mich daran gewöhnen können. ein macbook pro von 2020, alles schick, nur die tastatur ist wirklich laut und klackert, aber ich werde wohl nicht mehr in bibliotheken schreiben müssen.

g.-zwilling ist nach einer 29h langen busfahrt durch argentinien und chile an der südspitze chiles angekommen, schickt bilder vom hund des hostels in san gregorio (ein sennenhund, die sind wirklich international), fährt dann weiter nach punto arenas, an der magellanstrasse, gegenüber von feuerland. er sagt, es seien konstante 6-7° c draussen, weil es die südlichste großstadt der welt ist, auf wa, bin immer noch altmodisch geflasht vom kontakt über die ganze welt. im hostel gibt es kamine, schöne aufenthaltsräume, er trinkt tee mit den anderen gästen, auf einem großen bildschirm läuft tv mit moderatoren, die alle aussehen wie filmstars. die landschaft dort habe ich mir in einer albernen top gear-folge von 2015 angeschaut, es sieht alles atemberaubend aus, ich freue mich sehr, dass er da noch hingefahren ist und würde es gerne auch mal sehen.

martins tod ist in den hintergrund gerutscht in den letzten tagen, so wie die gedanken an ihn, als er noch lebte. darum hängt die trauerkarte mit seinem foto jetzt am kühlschrank, obwohl sich das unpassend anfühlt, was so dermassen egal ist, weil es ihn nicht mehr gibt, ich kann das bild auch unter die fußmatte legen oder gleich in die kiste mit den vorjahreskühlschrankpostkarten. das nie wieder macht mir zu schaffen.

28. november 22

wie ein trottel von der arbeit wieder nach hause gefahren, weil noch zu krank. jetzt dauernd alte bilder im kopf, höre aber auch alte musik, bach kantaten, das duett aus bwv 21, das ist natürlich harter tobak. lieber einfach alte playlists, aber es hülft nix, ich finde die trauer angemessen, die welt soll anhalten, wenn so ein mensch stirbt. dass ich mich damit unangemessen fühle, liegt am europäischen umgang mit trauer, der beherrscht und im rahmen stattzufinden hat, und der rahmen für gute freunde+ ist einfach unbeschrieben.

dieser tod hat mich weich gemacht, ich höre wieder musik, merke ich grad, wie sonst nicht mehr so oft, bin wieder an dem teil dran, der sich nicht verändert, der nicht altert, der keine wege gefunden hat, der fassungslos ist wie am ersten tag vor der irren landschaft des lebens, mit all den geschichten, gefühlen, wahrnehmungen, das ganze sensorium, dass wir auf halbtot stellen, als wär das normal.

jetzt sophie hunger, headlights, von ihr lief auch ein song auf der trauerfeier, neben hero von bowie.

jedenfalls.

ab jetzt weihnachtsplanung, dabei kommt eine frage auf: d.-zwilling studiert ja jetzt neuerdings biologie, ich will ihm zu weihnachten einen standard-ziegel schenken, wie den anderen beiden zu ihren jeweiligen fächern. weiß eine*r unter meinen leser*innen zufällig, was da grad das beste ist? es sollte eine inclusive e-version enthalten.

22. 11. 22

twitter gibt es noch, es ist für mich genauso nutzbar wie vor musk, weil ich harmlose dinge poste. dauernd neue follower, sehr schräg. damals, als twoday kurz damit drohte, dichtzumachen, habe ich mir ein weblog auf eigener domain gebaut, das war ein fortschritt, da habe ich einen tritt gebraucht. mastodon wirkt bisher weniger wie ein netzwerk und mehr wie facebook, wo jeder seine dinge kundtut, ich weiß nicht, ob das nur an der optik liegt, es hat aber noch den zauber des neuen. ich schreibe da bisher auch nix rein, nehms mir aber vor. in italien gibt es mastodon auch, es wird hie und da erwähnt, ich weiß aber nicht, ob es auch so einen ansturm gab. in meiner timeline, wenn ich auf meiner instanz (mastodon.social) nachsehe, sausen jede menge spanische, englische und italienische posts durch, es scheint im italienischen twitter aber weniger thema zu sein. gemerkt, dass mir die aura von twitter, das design, die geschichte doch wichtig sind, was bei facebook nie so war, das ist reine und oft nervige funktionalität.

hab diese woche noch zwei urlaubstage, für die ich zum glück doch keinen spontanen trip gebucht habe, weil da jetzt die beerdigung von m. stattfindet. fürchte das ein bisschen, die gemeinsamen freunde können alle nicht mitkommen, denke, ich werde da kaum wen kennen und deutlich spüren, wie wenig ich teilhatte an seinem leben in den letzten jahren.

gegenwart ist alles.

vermisse die kinder, das langsame kleine hochköcheln der weihnachtsdinge ende november, anfang dezember, die pakete und verstecke, die lebkuchenberge. susan cooper ist da eine hilfe, schneelangsam hat die stattkatze es genannt, auch wenn ich die späteren bände zu … zu bedeutungsschwanger und übertrieben dramatisch fand, da hab ich die leise, beharrliche verbundenheit mit land, winter, kindheit und rittergeschichten vermisst. es muss nicht immer um alles gehen.

fahre weiterhin mit dem rad zur arbeit, wie immer auch bei schnee oder eis. bin aber vor ein paar monaten einmal mit dem rad hingefallen, kein sturz, mehr ein umkippen nach zu engwinkligem auffahren auf eine platte in der welt der holprigen berliner strassen. schmerzhafte prellung am knie, ich weiß noch, ich sass bei frau modeste mit frau engl zusammen, die auch grade einen (viel schlimmeren) radunfall hinter sich hatte. bei mir wars ganz klar das alter, fehlende schnelligkeit beim gegensteuern, bremsen, herumreissen, es ist so weit, es geht nicht mehr zurück, ich bin keine 50 mehr. klare innere stimme: du solltest in deinem alter bei schnee und eis nicht mehr rad fahren, und dann guck ich raus, die strasse sieht trocken aus, das eis in den pfützen kann ich doch umfahren … seit dem hinfall bin ich unangenehm vorsichtig geworden, ich fahre nicht mehr einfach drauflos, sondern plane jede kurve irgendwie, ein paar sekundenbruchteile, bevor mein rad sie fährt, wie ein mentaler spiegel, der alles genau wissen will. ich hoffe, das legt sich wieder. überlegt, die von den kids stammenden knie- und ellenbogenschoner anzulegen, wenn es unter null grad sind, es ist ja berlin, da geht alles.