gut angezogene menschen in der tram morgens, die sehe ich ja sonst nie. männern im montgomery vertraue ich generell und sofort, ich würde mit ihnen mitgehen und dabei ein bisschen über dieses und jenes plaudern, sie sind nachdenklich und auf eine entspannte art altmodisch, es ist männerkleidung, nichts für jungs.

momenter schöner schaffenseuphorie, das und das und das auch noch, und abends ne party. kann die 20 minuten fango-packung kaum liegenbleiben und werde hibbelig an den füßen. kinder beschweren sich, ich werfe ideen ab, keine aufregenden, nur die üblichen, aber sie wollen etwas anders, etwas ganz anderes, sie wollen grundlegende drei-gänge-menues, wann immer es beliebt, sie wollen schönes wetter und brot und spiele. zu den brownies kommt der große wieder aus dem zimmer gekrochen, nimmt ein paar, sagt „mmmmh“, und ich sage nichts.

kinder bei einem dünnen punker mit türkisen fingernägeln zum haareschneiden (kann er überhaupt nicht, wie sich dann herausstellt), beim suppenhuhn kaufen läuft johnny cash, ich finde meine lieblingsmarmelade aus italien im bioladen und hole sauerteigbrot bei der hofpfisterei und denke, dass berlin sich doch nicht sehr verändert hat, man findet nach wie vor alles, auch wenn man inzwischen anderes sucht.

keine zeit mehr zum bloggen, seitdem ich einen job in einem büro habe. fehlt mir, muss ich irgendwann anders unterbringen. in dieser ersten umgewöhnungszeit habe ich abends keine vollständigen sätze mehr im kopf.

gestern mit den kindern tagesschau geguckt, libyen erklärt. sie fragen die ganze zeit, was ist ein diktator, wie groß ist die wüste, warum schießen die, warum hat in ägypten keiner geschossen. in libyen leben nicht einmal doppelt soviele menschen wie in berlin, das beeindruckt sie und mich. machtverhältnisse in diktaturen sind einfacher zu erklären als die in demokratien. danach gucken wir zusammen glee, die jungs lieben es.

noch immer husten. ein harter winter ist das, der tank auf reserve, kinder auch immer wieder krank, der monat februar nimmt nur und gibt nichts.

dann werden die kinder doch noch für anderthalb tage abgeholt, nach einer woche fieber, husten, übergeben und dieser stumpfen grippe-erschöpfung, und was macht hotel mama? erstmal betten abziehen, aufräumen, putzen, damit die keime weg sind, bevor die jungs wiederkommen. jetzt kann ich auch mal krank sein. das ist der anstrengenste aspekt beim alleinerziehen, man muss gesund sein, auch mit 39° fieber muss man den jämmerlichen kranken kindern beistand und wärmflaschen und wadenwickel und hustentee und „nein, du wirst nicht sterben“ (männergrippe von anfang an, irgendwie) verabreichen, bei drei kindern etwa alle 10 minuten einem. die oma will nicht angesteckt werden, die freunde haben wichtige projekte und wollen lieber keine grippe, die krankenkasse braucht zeit, die anderen eltern sind in den winterferien, der vater hat selber kranke familie: blöd. jetzt bin ich bis morgen um 19uhr horizontal, will mich aber dabei auf einen job vorbereiten, der vollkommen out of the blue hereingeschneit ist, ab montag. bis dahin darf gehustet werden.

berlusconi hatte gesagt, seine zu junge freundin ruby sei eine cousine mubaraks und müsse sofort aus dem knast gelassen werden, warum? ein selbstverständnis und ein machtalltag, bei dem grenzen schon nicht mehr wahrnehmbar sind und die millionen ungestört fließen, wie eine fahrstuhlmusik. ich bilde mir ein, sein gesicht wäre wächserner, seine stirn knitteriger, sein lächeln maskenhafter geworden, seit ägypten und tunesien in bewegung geraten sind, oder vielleicht veröffentlichen repubblica und corriere mehr dieser bilder, keine ahnung, ob es in italien auch eine masse braucht, um den boss zu stürzen, man will das nicht mal hoffen. die masse will wachsen (e.c.), sie flackert seit jahr und tag durch facebookgruppen, aber sie ist und bleibt unsichtbar.

zwischen der aufregung um ägypten dann mit den jungs auf der couch, simpsons gucken, tv aus, liegengeblieben, gregor singt e’mma und will es hören, danach mit dem noch hochfiebernden großen im arm durch youtube gestreunt, am ende alle ziemlich gackernd hier gelandet, ein paar mal hintereinander, sie kannten es noch nicht!, sogar der große zieht die mundwinkel hoch.

heute ein blöder blöder tag, man will dann, wenn alles, aber auch alles den schlechteren von zwei möglichen wegen geht, dann will man auch mal ein paar teller zerwerfen, weine austrinken, ein paar schlägerein anfangen, ungerecht herumblöken und sich daneben benehmen. ich weiß dann nicht mehr lückenlos genau, wofür, oh mei, für die kinder, die sonnenuntergänge, den sex und den wein, für die musik und die paar guten freunde, für die wunderbaren guten männer, die ich hatte, neben all den sozio- oder psychopathen, es lohnt sich für das wunderbare essen, den kuchen und die pasta und den whisky. aber man, es gibt sone und solche abende.

der parkettschleifer, der

der parkettschleifer, der mir ratschläge gegen das asthma meiner kinder gibt, sehr fürsorglich und nachfragend, nein, er wird das hartwachs-öl spätabends auftragen, wenn die kinder im bett sind und nicht mehr über den flur müssen.

die freundin, deren neugeborenes das down-syndrom hat, das hangelnde telefongespräch, die kleine sorge, diese unsicherheit, das staksen über ungesagtes könnte missverstanden werden als das, was es ist.

der sohn, der nach dem marathon an schulbesichtigungen zu mir sagt: „mama, das war gut, das wir das gemacht haben, jetzt konnte ich mir einen eindruck verschaffen“, obwohl er morgends mit einer sehr hartnäckigen unlust mitgenommen wurde, + die freude über den satz

mein unverständnis don alphonso gegenüber, diese ganzen faz-texte, ich weiß, es ist müßig, aber seine häme, das atemlose und hilflose dabei, als könne er nicht anders, es legt sich einem um die brust beim lesen, soviel fertige urteile, keine demut und auch keine neugierde. wogegen kämpft er? der mann hinter diesen texten, bild: die bunker in der normandie, keine offenen stellen, alles dicht, keine feinde mehr sichtbar. was hat der gegen solche wie mich? alles und gar nichts, nichts und alles, das weiß ich ja, aber hey –

auch black swan spricht meine mädchenseite an, fragil sein dürfen, ausgerechnet, das wollte ich niemals und nie und war es natürlich doch, aber mit 16. nach 40 minuten rausgemusst, weil elias mich nach hause telefoniert hat

(„mama, ich zittere am ganzen körper“ – er kennt mich. ich laufe die ganze zeit über dünnes eis bei diesem kind und höre auf jedes unwohlsein. zuhause sitze ich an seinem bett, bin souverän und handauflegend wie immer bei kinderkrankheiten, er hat nur halsweh, ihm war nur kalt, oder er wollte mich einfach dahaben. er zieht meine hand an sein gesicht, ich decke ihn zu, sein haar ist zu lang schon wieder, die stirn ist warm, kein stress mehr, alles ist gut. ruhe, alltag, die dunkle kalte nacht ist draussen.)

es schneit schon wieder.

aber der film hatte mich schon angestrengt zu dem zeitpunkt, als frau beginnt man unruhig hin- und herzuwackeln im sitz. null identifikationsmaterial, nur pein und überspanntes, die kameraführung erzwingt dabei durch große nähe intensität, das ist selbsterklärend, weil es im ballett auch soviel um details geht, aber dieses thema möchte ich nicht über alle kanäle serviert bekommen. die korrespondenz zwischen körperschmerz und psychoqualen, alles in diesem tanzenden mädchenkörper, der quälende konflikt in der hauptfigur zwischen kontrolle und fallen lassen, zwischen von der mutter aufgezwungener und eigener identität, der durch den begehrenden männerblick als konflikt zwischen keuscheit und hingabe gelesen wird, und das muss auch der blick des regisseurs gewesen sein, denn genau das sehen wir, hals, armbeugen, nacken, oberschenkel, lauter verführende blößen, die erotik ist zu einfach erzielt. das ist so altherrensexmässig, ist mir unangenehm und macht mich aggressiv. die opferfrau. ein männerfilm.

fast tagebuch (ich will manchmal ein geheimes mommydiary eröffnen, und zwar deswegen, danke caro. wie meine ausflüge nach oklahoma, in die schöne welt von frau drummond)

endlich mal wieder mails aufgeräumt. von 350 mails in der inbox sind 60 vom hockeyverein, dabei spielt nur ein kind hockey. lange keine mails mehr, die nicht gelöscht werden, das liegt hieran, daran, darum, darob, der gedanke daran ist wie eine fliege, die man wegschlägt, wenn sie heransummt und herumsummt, volles präsenz, baby, ich bin schwellenlos im alltag integriert grade, ich bin wie alle anderen, ich habe jetzt ein powerhouse, aus dem heraus ich meine beine bewegen kann, in kleinen kreisen, und wenn ich dann in der s-bahn sitze morgends um neune, dann denk ich an den schönen jahnn-satz „es ist wie es ist, und es ist fürchterlich“, steht in einem buch in meinem schrank, ich weiß wo, ich vergess es nicht.
es würde mich freuen irgendwie, wenn das leben so ein puzzle bleiben könnte, ein einziges nacheinander, lauter wasserstücke, man schlägt mit dem handballen drauf, bis sie passen, eine reihung ohne punkt und komma, von meinetwegen schönen momenten, wenn man disziplinert genug ist, lose verknüpft durch zeit und gründe. well.

wie jeden winter lese ich an einem tag, also heute, chr. meckels liebesgedichte („souterrain“), immer nebenbei, die seiten fallen raus, es sieht zerlesen aus, ich wie immer auf der suche nach liebe, wie immer finde ich den einen lieblingstext nicht, an den ich mich nur vage erinnern kann. bei montale habe ich ganze verse im kopf und bin sofort von jedem gedicht wieder abgelenkt, es sind geschlossene -nein- vollendete bilder, unverwechselbar und verfügbar, bei meckel ist jedes immer ein teil vom anderen und teil des ganzen, der schreiber mehr ein liebender als ein dichter, er entkommt der liebe nicht, ist das nicht klein? sollte man nicht entkommen?

ich lese das so, wie ich ein altes weblog lesen würde, wenn es noch online wäre, als ob es andere zeiten gewesen wären, und dann hat sich auch nach langem nachdenken nichts wirkliches verändert seitdem.

die ein-kind-wochenenden sind so viel mehr beziehung als erziehung. der große liest oder isst oder hört musik, wir überlegen, was wir tun können an einem sonntag, jeder äußert seine wünsche. auf dem rückweg vom kino treffen wir einen neuen freund von elias, ein bisschen jünger als er, der sich sehr freut, ihn zu sehen. wir essen abends im restaurant seines vaters. ich muss nichts zahlen.

ebooks

schnell vorm losgehen noch ein ebook besorgen, bei bücher.de. ebook nicht auf dem rechner, sondern auf dem telefon lesen wollen. buch lässt sich aber nur in einem einzigen programm öffnen, dass auf meinem telefon nicht läuft. konvertierungsprogramm gegoogelt, calibre gefunden, aber frisch geladenes ebook auf meinem rechner nicht mehr gefunden, warum? keine ahnung. speicherort per google gesucht, weil weder autorenname noch titel im dateinamen standen. schließlich gefunden. neues ebook in ein lesbares format konvertiert. über calibre zu stanza auf dem telefon rübergezogen. mehrfach geflucht. halbe stunde verloren. es ist nicht wie im finnischen club, das wäre ja noch okay, es ist eine vorstadtkneipe mit nur einer biersorte und einem mit benimmschildern tapezierten gastraum, in die man nur hineingerät, weil man mal muss, und dann ist auch noch der kühlschrank kaputt.

edit: nee, doch nicht. stanza kann das buch zwar laden, aber nicht öffnen, weil es encriptet ist. ich muss „mit einem anderen programm“ erst das drm löschen, sagt calibre beim zweitversuch. jetzt muss ich auch noch gesetze übertreten, um lesen zu dürfen, dazu geht es um ein buch, dessen autor schon seit 105 jahren mausetot ist. und das ich korrekt bezahlt habe, ihr socken bei bücher.de. fast 50 minuten „verloren“ inzwischen, also anders verbracht als beabsichtigt.

wäre der buchladen an der ecke schneller gewesen, und nur ein paar euro teurer.

darf man ein ebook zurückgeben?

wenig gebloggt, weil mein wlan im macbook nicht geht und ich abends nicht extra aufstehen will zum bloggen. facebook geht mit iphone.

vorhaben für 2011:

einen reisepartner finden für die tour mit jungs durch die usa, die ich mir für 2012 vorgenommen habe. ob mann oder frau ist eigentlich nicht so wichtig, es sollte ein reger und witziger gesprächspartner sein, kinder dabeihaben oder meine aushalten, lebensfroh und wohlerzogen.

besser anziehen. die kombi single/heimarbeit hat zu einer gewissen stilistischen vernachlässigung geführt. ich habe einen schock schöner strumpfhosen gekauft, die schuhe stehen eh im schrank. heute: jeans, rolli, alter lauren-tweedblazer, voll house&garden – well, ich arbeite noch daran.

aus dem einen wöchentlichen yoga/pilates ein zweimaliges machen. es tut so gut, man fühlt sich jahre frischer und anwesender.

einen längeren text verkaufen. mal gucken, was mir einfällt. eigentlich nur wegen der ehre, ich brauche ein bisschen bestätigung fürs wohlbefinden, ich hatte einen geben-schwerpunkt in meinem leben, der mich ins wanken gebracht hat im letzten jahr.

viel, viel mehr lesen. zum beispiel stefano d’arrigos „horcynus orca“, der angeblich im februar auf deutsch erscheinen soll, nach 36 jahren, ein monumentaler und sehr eigentweltlicher roman, in den achtzigern gekauft und immer nur bis seite 140 gelesen. er hat 1257.
(ich habe nur einen einzigen beitrag für den commonreader geschrieben, das hängt mir schwer nach. gelobe besserung.)

mehr theater. ich weiß nichtmal mehr alle berliner dramaturgen auswendig, bei den intendanten muss ich nachdenken, und ich war eine echte premierentusse, ach früher.

mehr kür-mässiges fällt mir auch bei nachdenken nicht ein, die pflicht ist sowieso selbstverständlich.