auf der suche nach ein paar dylan-zeilen für einen freund, der krebs hat und sich fürchtet, vollkommen gebannt mit der volltextsuche auf der seite gespielt. wie sich die lp dreht, wenn der song anläuft. gedacht, ich sollte ihn anrufen, statt sms zu schicken. ihn angerufen. danach doch noch die sms, weil das gespräch so hin- und herhopste, von seinem rückenmark zu den freunden über die chemio über die mütter und zum wetter und wieder zurück, kein atmen möglich, ich kann ihn nicht fragen, ob er angst hat, aber wozu auch? natürlich hat er angst. ich will ihm sagen, „es ist alles gut, soll ich kommen?“, aber ich krieg das nicht durch das telefon. so ein heiteres lächeln, kokon aus hoffnung und sicherheit, er hat sich sein kostüm gewählt, und hey, who am I. ich sollte unbedingt hinfahren. aber es ist so weit.
18:00, der moment, zu dem ich nachher wieder ausgehen will, rückt gefährlich nahe. heut früh um kurz vor fünf aus dem taxi gestiegen, nach einer notte inebriante im bauch von kreuzberg, es war plötzlich vier, ohne dass ich aus dem fluss gefallen bin, ich, wir, eine schöne nacht.
einen film von claire denis gesehen, sehr elegantes und durchkomponiertes kino, durch- nicht im sinne von zu dichter oder strapazierender komposition, sondern mit einer entspannten führung, die nichts außer acht lässt und musik, text und figur sprechen lässt, nicht immer gleichzeitig, so wie manche erinnerungen sich zusamensetzen aus melodien, gerüchen und einzelnen blicken, nichts davon selbsterklärend, jedes eine notwendige dimension. wie in einem traum, alles mit einer selbstverständlichen logik, und als zuschauerin suche ich nach dem rahmen und den gesetzen, in denen diese logik bestand haben könnte, man sammelt informationen die ganze zeit, und tut das mit gleichbleibender aufmerksamkeit, weil man die situation nur als verallgemeinerung (bürgerkrieg in afrika) kennt und nicht als konkrete biegung hinter einer kurve, als mimik, als antwort auf die frage: „wohin gehören sie?“. boh. bin noch nicht ganz wach. aber sie vertraut ihren entscheidungen, es ist ein merkwürdig leiser film, als hätte sie ihn alleine gemacht, in einem gestus des vor-sich-hinerzählens, auch die sehr indiskrimierte gewalt im film, was meine ich? – gleichgültige gewalt, (kindersoldaten werden erstochen, eine biblische szene eigentlich) wurde durch einen blick vermittelt, so wie man beim reden abgleiten kann in nebensätze, die kein verb und kein subjekt mehr brauchen. well, toller film.
sechs uhr vierzig! wie kann ich mich schnell auffitten?