fragen

jetzt hat frau montez netterweise gefragt, vorher hatte auch frau fragmente schon mal ähnliche fragen, und die woche ist auch fast rum. gefühl dabei lässt sich haargenau als „munter voran“ beschreiben, wie es vielleicht ein wanderer bei einer picknickpause einem anderen sagt, der an ihm vorbeiläuft, in einer geschichtslosen idylle in den fünfzigern.

1. Warum bloggst du? Könntest du deine Zeit nicht sinnvoller nutzen?

nein. ich könnte vielleicht, kann es aber nicht. ich habe anfangs in eine kleine schwarze freifläche hinein gebloggt, in der das gelesenwerden nur eine vage möglichkeit und verlockende option war. ich war alleinerziehend mit drei kleinkindern, vielen unsicheren jobs und einem wackeligen diabetes, niemand hätte sich für den kram interessiert, den ich ins blog schreiben konnte, ich hab so aus dem wirklich dichten alltag mit den jungs herausfinden können. sobald mein blog dann tatsächlich gelesen wurde, war es anfangs ein schöner ersatz fürs weltliche wahrgenommenwerden, später dann the real thing, also kein ersatz mehr, mit der entwicklung des internets wurde die grenze schwammig. es scheint mir, das das bedürfnis über die jahre gleich groß und mein anspruch an meine texte viel kleiner geworden ist, als hätte die allgemeine oberflächlichkeit mein denken mitverschluckt, wobei halt, schon 2005 war mir so! so findet man sich wieder.

1b. Wieviel Zeit geht täglich drauf fürs Bloggen? Und wann schreibst Du?

meistens morgens oder spätabends vor oder nach anderen dingen, fast immer zu schnell. wenn ich zeit habe wie heute, sitze ich gern auch mal einen fast ganzen tag am blog und gehabe mich dort wohl. ca. 1 bis 2 stunden am tag. in letzter zeit übe ich in der blogzeit gitarre, was auch glücklich macht.

2. Welcher Artikel aus anderen Blogs ist dir spontan im Kopf geblieben? (nicht zu lange nachdenken) und 4. Welches Blog empfiehlst Du?

oha, das sind sehr sehr viele, ich hab die leider auf keiner liste. ein blog funktioniert ja nur als summe vieler guter einzelpostings, als tonfall, im letzten jahr hab ich frau montez entdeckt und mich verliebt, grad ihr text über ihren hund, voll hach. auch frau moseron lese ich sehr gern. wie immer goncourts texte und bilder, die so genau wie leichtfüßig sind, seine reisesachen!, frau engls kindheitserinnerungen, frau fragmentes offenbarungen, praschls alter kram, all die schönheit bei der stattkatze, isas lebensfreude, meks abenteuer, kids wunderbares panoptikum. glamourdicks liebesleben, luckys liebesleben ebenfalls! kittykomas entwicklungen. und noch viele mehr. die lebenserfahrung vom doc. sie sind alle sehr verschieden, glaube ich, ich mag diese unterschiede, ich liebe sie alle. sie sind selbstverständlich und meist freundlich geschrieben, die menschen dahinter wirken neugierig (riesentugend) und vor allem sind sie wunderbar unprätentiös, selbst die beiden dandys goncourt und kid sind bei aller eleganz zurückgenommen, mal eher barock, mal eher sottile. die wunderbare frau caro, die ein blog schreibt, wie sie früher geschrieben wurden.

ich finde permalinks gar nicht mehr so toll, merk ich grad, ich mag die linearität von blogs und schätze es, wenn die zeit auch dort vergeht. ein blog soll ein feiner und zuverlässiger begleiter sein. war das die frage?

ich lese auch gern blogs mit texten über politik, internet, frauen, rezepte, meinungen, weiss nicht, herrn ix zb les ich richtig gern, aber mir sind die autoren viel näher, die aus einem ähnlichen impuls heraus schreiben, so richtig welthaltig ist mein leben eh nicht, ich selber habe zum beispiel nur wenige meinungen und komme im alltag ganz gut ohne sie aus, meinungen sind immer abschlüsse und damit auch tot (wobei ich das tote im naturkundemuseum sehr liebe, einer meiner traumarbeitsplätze ist das archiv dort) und irgendwie nicht mehr so interessant. rezepte hab ich allerdings schon viele, gucke gleichoft im netz und im kochbuch nach, im netz liebe ich vor allem die von frau kaltmamsell, deren wirsingeintopf lustigerweise das lieblingsessen vom großen geworden ist. abgesehen von lasagna.

3. Dein absoluter Lieblings-Artikel in deinem Blog? (bitte mit Linkangabe)

ich hab keinen. ich darf zufällig grad für ein anderes projekt ein paar lieblingstexte raussuchen, gehe einfach nach ersten einfällen:

juni

zwillinge

theatertreffen 2009

liebe

lamentela

kleines ja

sommerfest

5. Welches Thema liegt Dir am meisten am Herzen?

ich hab kein richtiges thema, es sind dinge, über die ich was schreiben möchte. die ich schreiben möchte. die liebe ist mein lieblingsthema, außerdem das gelebte leben.

6. Freundschaft. Hast du mehr Freunde im Internet, oder da draußen?

noch immer mehr draussen, aber alle guten neuen freunde der letzten jahre hab ich aus dem netz, wobei es die netzfreunde viel mehr von mir wissen als die anderen – oder nein, sie wissen es auf andere weise, es ist so viel mehr diachrones wissen dabei, alte texte, alte fotos, alte empfehlungen, als ob man die netzleute seit ewigen zeiten kennt, weil man soviel weiß aus diesen leben, außerdem teile ich mit ihnen die freude am schreiben. tatsächlich finde ich es inzwischen sonderbar, menschen kennenzulernen, von denen ich noch nichts gelesen habe.

7. Ganz ehrlich und unter uns: wie oft checkst du die Statistik deines Blogs? (falls du eine hast)

wann immer ich online bin und grad was gebloggt habe, checke ich dauernd. sonst nicht.

8. Kennt Deine Familie (falls Du sowas hast) Dein Blog?

sie kannten mein twoday-blog, haben es aber nicht gelesen. nur blogger lesen blogs, oder? hat sich das geändert in den letzten jahren? seit der eigenen domain liest es niemand mehr aus der familie, glaube ich jedenfalls. die jungs wollen nicht, dass ich über sie schreibe, da lass ich also alles vorher absegnen, aber sie lesen und gucken total andere sachen im netz, naturally.

Und wie finden die deine Bloggerei?

„mach doch was richtiges“ „ich würde nie schreiben ohne geld dabei zu verdienen“ „du musst ja echt viel freizeit haben, also ich könnte mir sowas nicht leisten“ „hast du damit mich gemeint? unmöglich!“

9. Verhältst du dich manchmal noch wie ein Kind? Wenn ja, in welcher Situation?

diese frage kommt eigentlich aus einem anderen fragebogen, oder? ich glaube nicht, dass uns allzu viel vom kind unterscheidet, also bis auf den intellekt und den sex, beides erscheint mir grad so in meiner novemberlichen einkehr als sagen wir mal nicht überall sinnvoll eingesetzt, wenn man mal vom ergebnis her argumentiert, andrerseits will ich ja zu einer mehr prozessorientierten selbstwahrnehmung. an meine kinderzeit habe ich fast keine klaren erinnerungen, ich kann manchmal noch musik hören wie ein teenie, immer wenn die tür durch irgendwelche emotionen aufgedrückt wird, aber ich verhalte mich zum glück nicht mehr wie als kind, also still und verängstigt und verunsichert in fast allem.

10. Was würdest du anders machen, wenn du mit den Erfahrungen von heute noch einmal neu im Alter von 14 Jahren beginnen dürftest?

alles. oder nee, ich hab ja kinder, also gar nichts! nach den kindern aber gibt es zwei entscheidungen, die ich wahnsinnig gern rückgängig machen würe, das ist wohl in ordnung so als schnitt. war nicht die frage, ging gar nicht um entscheidungen? mehr vertrauen in mich und meine schönheit, unbedingt gitarre früher anfangen.

ich würde sowas gern lesen von frau moseron, kitty, und dem doc. über antworten von frau arboretum würde ich mich auch sehr freuen. die fragen:

1. Warum bloggst du? Könntest du deine Zeit nicht sinnvoller nutzen?1b. Wieviel Zeit geht täglich drauf fürs Bloggen? Und wann schreibst Du?2. Welcher Artikel aus anderen Blogs ist dir spontan im Kopf geblieben? (nicht zu lange nachdenken)3. Dein absoluter Lieblings-Artikel in deinem Blog? (bitte mit Linkangabe)4. Welches Blog empfiehlst Du?5. Welches Thema liegt Dir am meisten am Herzen?6. Freundschaft. Hast du mehr Freunde im Internet, oder da draußen?7. Ganz ehrlich und unter uns: wie oft checkst du die Statistik deines Blogs? (falls du eine hast)8. Kennt Deine Familie (falls Du sowas hast) Dein Blog?Und wie finden die deine Bloggerei?9. Verhältst du dich manchmal noch wie ein Kind? Wenn ja, in welcher Situation?10. Was würdest du anders machen, wenn du mit den Erfahrungen von heute noch einmal neu im Alter von 14 Jahren beginnen dürftest?

 

13 Gedanken zu „fragen“

  1. Ein Doppelhach!

    Erstens weil ich dann auf einmal gedacht hab: Ui, einfach so die Prominenz mit Sachen bewerfen, wenn das mal gut geht …

    Und weil Sie den Hundetext mögen. Ich hab ja lang überlegt, ob ich was über den Köter schreiben soll. Dann also als nächstes niedliche Katzenbildchen. Jau!

    Schöne Antworten. Und kommt mir sehr bekannt vor: Intellekt und Sex nicht überall sinnvoll eingesetzt, wenn man mal vom Ergebnis her argumentiert. Genau so.

  2. mikroprominenzen sind wir, alle, vollkommen frei.

    gern mehr über trotzky! katzenbilder meinetwegen auch. die emma darf übrigens ins bett, sie fragt aber immer vorher, also geht das in ordnung.

  3. Huiuiui. Ich lasse mal ein ganz leises, weil errötend gesagtes Danke hier stehen. Und werde mich jetzt (morgen) wohl auf den Hosenboden setzen. [Mein erster Blog-Fragebogen: zu Hülf!]

  4. «ich finde permalinks gar nicht mehr so toll, merk ich grad, ich mag die linearität von blogs und schätze es, wenn die zeit auch dort vergeht. ein blog soll ein feiner und zuverlässiger begleiter sein.» (Das passiert mit oder ohne Permalinks… Ich habe vor dem Bloggen ja eigentlich nur Labyrinthe anlegen wollen. Übrigens sollte man Dich jeden Monat mindestens einmal nach dem Grund fürs Bloggen fragen, das federt immer so schön, weil Du die Frage beantworten und gleichzeitig nicht beantworten willst/kannst, und genau das wäre dann auch die Antwort auf die [nicht mehr gestellte] Frage, was Bloggen ist. [Und ich suhle mich mit Leidenschaft in nicht mehr gestellten Fragen.])

  5. sehr freundlicher ansatz, vielen dank! es federt tatsächlich. die gründe fürs bloggen erlebe ich als sehr unterschiedlich fokussiert, die genannten eher externen bedingtheiten sind aber genauso (leider, ich nehme den dahinterliegenden mangel als eher zerstreuend, oder: in den postings ungut verkürzend wahr) relevant wie die anderen textinternen, die gelegentliche eigendynamik, die postings entwickeln können, also in eine sache hinein, dieses entspannte nicht darauf achten, wo die sätze hinwollen, der im text perfekt getarnte jäger. labyrinthe anlegen, wie schön, ein labyrinth, in dem der weg das ziel ist.

  6. Ich fürchte, die Antworten werden länger auf sich warten lassen, felis major wartet auch noch auf die „20 Dinge über mich“, und vor denen kommen erst noch ein paar andere Geschichten dran. Wer weiß also, ob es Sie oder irgendjemand anderen 2014 dann noch interessiert. 🙂

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