Untitled

grad in der s-bahn der mann mit den großen schönen augen, quer über die bank sitzend, die füße aber in der luft. die bahn ist leer, ich erkläre einer freundin am telefon, was ich grade mache, er erzählt nachher, dass er auch sowas macht, mit hunden, und wie er einmal einem halbseitig gelähmten mann – dann verwischt seine stimme, er wird sehr leise und redet in sich hinein, aber er sucht weiter kontakt. etwas in seinem blick bringt mich dazu, hinzuhören, ich werde neugierig. er kennt mich, sagt er, er könnte meinen namen sagen, wie ich denn hieße? sag ich nicht, sage ich, und denke, sag du es. er schwankt und fällt von seiner bank direkt vor meine füße und verliert seinen filzhut dabei, ich will ihm den hut wieder aufsetzen, aber er ärgert sich und sagt mir, jetzt würden alle schlecht von ihm denken, dass sei jetzt peinlich, ist mir peinlich sagt er, ich sei verheiratet gewesen? ja, sage ich. ich auch, sagt er, und dass seine kinder das wichtigste in seinem leben seien. aber es ist jetzt vorbei, oder, mit dem mann? fragt er. ja, sage ich. war er italiener? fragt er, und in welcher stadt hast du gelebt vorher? sag ich nicht, sage ich.

 

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