an die zeit gedacht, die vielen jahrhunderte, in denen meine gene auf dem weg zu mir waren. von einer verwandten gibt es ein tagebuch, sie lebte ungefähr 100 jahre vor mir, aber ich vergesse immer, wie wir verwandt sind. auch meine großmutter hat eine art autobiografie geschrieben, die ist aber verloren gegangen, weil die familie zerstritten war. es bleiben namen und daten, aber schon vom lebenslauf meiner urgroßeltern hab ich nichts außer ein paar randdaten und 2 fotos. es geht wenig über die gegenwart.
nach leuten gegoogelt, die an meinem geburtstag geboren wurden, nur 100 jahre vorher. das geht nicht gut, weil es wenig online gibt über die normalbevölkerung, ich habe also gerichtsfälle gefunden, aber auch eine margarete cornelius, geboren am 11. 7.1865, 19 jahre später verheiratet, zwei kinder bekommen, von denen eines 1911 in ragusa bei einem unfall ums leben kommt. margarete adoptiert die beiden töchter ihrer tochter, eine davon wird eine berühmte fliegerin, die ist also halbwegs verewigt mit wikipedia seite etc. sie beendet ihr leben, nachdem sie ihren versuch eines fluges nach australien nach ein paar stunden abbrechen muss, 1933. ich denke an die mutter, die 94 jahre alt wurde, den 2. wk überlebt hat, den unfalltod einer tochter und den selbstmord einer enkeltochter, und den tod ihres mannes. respekt.
heute 56 geworden, auch diesmal ohne party, ich hoffe, ich komme da mal wieder aus dem knick, und mal wieder mit einem endspiel. will mit einer freundin gucken. leider hat das erdbeereis gestern nicht geklappt, weil der tiefkühler erst abgetaut werden musste, 3 cm eis brauchen 12h, um zu schmelzen, das ist erstaunlich. eis taut langsam. gleich an den permafrost gedacht, der klimawandel hat jetzt eine feste präsenz im bewusstsein und kann sich seine assoziationen nicht mehr aussuchen. jedenfalls mach ich mir jetzt halt eine erdbeertorte.
im göttinger anzeiger vom 11. 7. 1765 wird die veröffentlichung der „lettres trouvées dans les papiers d’un père de famille“ verkündet (ein anonymer briefroman, „der an ganz natürlichen doch unterhaltenden Begebenheiten sehr reich ist“), die inhaltsangabe ist sehr telenovela:
„Des Grafen von Orsainville ältester Sohn, geht nach vollendeten Exercitien in Kriegsdienste, wird bey einer Landung der Engelländer beschädigt und muss seine übrige Lebenszeit auf seines Vaters Gute zubringen; der Jüngste, von einer unbiegsamen Gemüthsart, erwürgte als Kind einen Papagey aus Muthwillen, verletzte einen Jäger der ihn abhalten sollte in andern Gehege zu jagen und schlug endlich einen Bauer todt. Der Vater bringt ihn auf ein Schiff, das ihn nach den americanischen Colonien führen soll, er entrinnt aber, kömmt nach Engelland, wo er ein Frauenzimmer von gutem Stand heyrathet, und mit ein paar Kindern verlässt, als Schriftsteller und dabey liederlich lebt, die Einladung seiner ganzen Famile verachtet, und endlich, im Wirtshause über einer Nationalstreitigkeit mit einem Stuhle todtgeworfen wird. Die Tochter des Grafen vergisst eine Neigung zum Klosterleben, die ihr eine alte von einem Jesuiten verführte Tante eingeflösst hatte, und heyrathet einen Irrländer der durch Einsichten und Fleiß die Güter seines Schwiegervaters sehr verbessert.“
hat jetzt die tochter das beste leben gehabt, oder ist dem/r autor/in da nur nichts eingefallen? (erzählte) leben jedenfalls, bei denen die zusammenfassung genügt, weil die ereignisse stärker sind als die wege dahin, da lob ich mir, äh, den alltag? die mühen der ebene? egal, erstmal frühstücken.
vielleicht sind ja irgendwann alle archive digitalisiert, und man findet ein starkes band an leuten und geschichten, mit denen nur der zufall einen fest verbindet. das würde mir gefallen.
Alles Gute zum Geburtstag!
dankeschön!
Leider bin ich in diesem Jahr mit meinen Glückwünschen bei so gut wie allen Menschen zu spät dran, so auch bei Ihnen. Darum nachträglich, aber nicht weniger herzlich alles Gute zum Geburtstag!
arboretum überreicht einen Strauß Rittersporn.
Ich wünsche Ihnen ein heiteres und leichteres neues Lebensjahr, dazu viel Erfolg, mehr Geld im Portemonnaie und Gesundheit obendrein.
vielen dank, liebe frau arboretum! über den rittersporn freue ich mich, den mag ich sehr.