die kinder haben dauernd hitzefrei, kommen mittags nach hause, stürzen ans telefon und sind ein halbe stunde später wieder weg, ins freibad, jeder mit eigenen freunden. gregorzwilling heute zum ersten mal alleine mit einem kumpel, ohne erwachsene begleitung, „gehen lassen“, denke ich, und beginne im gleichen atemzug, ohne es verhindern zu können, mit einer recht langen und offenbar sehr unterhaltsamen reihe von verboten, die mit wilden sprüngen und dauertauchwetten anfangen und mit mädchen-ärgern aufhören. gregorzwilling sagt „mama, ich werde nicht ertrinken, nicht überfahren werden, nicht sterben und mich nicht kloppen und mir nichts brechen!“ und verschwindet durch die tür, kommt aber nochmal zurück und sagt: „aber vielleicht gibt es ein paar blaue flecken“. ich denke an meine mailänder kindheit zurück, die ich als komplett innerhäuslich erinnere, freibäder haben meine eltern nicht besucht und freunde wohnten zu weit weg für spontane treffen, es hat mir nicht gefehlt damals, es fehlt eher heute, in der erinnerung. keine ahnung, was jetzt normaler ist, ich habe von süddeutschen bekannten gehört, dass dort das kinderleben eher planungsintensiv gestaltet wird, aber das ist sicher nur ein vorurteil.
Dass es eher heute in der Erinnerung, denn damals fehlte, das trifft ein Gefühl, das viele kennen, nach dem sich die Maßstäbe geändert habe, ziemlich gut.
REPLY:
man kommt ja häufig aus der kindheit und hält sie für das mass aller dinge, die anderen möglichkeiten und lebensformen erschliessen sich später, oder auch nicht (dinge für möglich halten). dank!