großartig finsteres januarwochenende, bin allein in der wohnung, was selten vorkommt, es ist ein liegenbleiben, dass die ganze wohnung umschliesst, alles ist still. wenn die zeit langsam vergeht, bin ich schon im erholungsmodus, wenn sie zu schnell ist, besteht noch bedarf. jetzt ist es erst kurz vor drei, alles ist gut.
habe good grief geguckt, netflix, schöner film, der haarscharf neben dem thema trauer bleibt, wenig zeigt, nicht übergriffig im leid schwelgt. mochte die etwas dick aufgetragene anfangsszene, da habe ich ein bisschen die liebe vermisst, also bei mir, nicht im film. hätte-wäre-könnte. ich bin das alleinsein zu gut gewöhnt.
dann nach telefonaten mit freundinnen in den sessel gesetzt und die lampe angeschaut, die ich in der weihnachtswoche mit hilfe der jungs endlich aufgehängt habe, angetrieben durch die fragen meiner mutter, was ist mit der lampe, hast du sie ausgepackt? also die jungs haben sie aufgehängt, ich habe nur mit „vorsicht! vorsicht!“ -rufen genervt. seit meine mutter ins seniorenheim umgezogen ist, war die lampe ein paar monate in 2 kisten und mehrere quadratkilometer packpapier verpackt, mit vielen einzelteilen. es ist das dritte erbmöbel in der wohnung, natürlich zuerst erdmöbel geschrieben, wie bei den anderen beiden weiß ich noch nicht sicher, ob ich es behalte oder weitergebe. die tante ahne hat sie in den zehnerjahren des letzten jhs auf ihrer hochzeitsreise in venedig gekauft, nach ihrem tod in den sechzigern (ein satz, ein leben, so ist das irgendwann) lag die lampe eine weile im keller, bis sie vor 50 jahren erst in mailand und dann vor 25 jahren in berlin bei meiner mutter wieder aufgehängt wurde. sie erzeugt für ihre funktion zuviel aufruhr, ist nicht diskret, hat einen verspielten stil, den sie mit nichts in der wohnung teilt. habe sie mit 6 x 40w-led-birnen bestückt, die ein gleissend helles licht erzeugen, bei dem der ganze raum etwas schattenlos zweidimensionales bekommt. muss andere birnen besorgen. gestern stand ein krankenwagen eine zeitlang vorm haus, das blaulicht hat die blumen an der fassung zum glitzern gebracht, das hatte was. bei mir heißt die lampe noch „der kronleuchter“, aber sie kommt langsam an, ich erfreue mich jetzt am gelb und blau der blumen, über das rosa kann ich hinwegsehen. farben sind ja was feines im berliner winter. immerhin hängt sie weit genug oben.
wie die jugend meistens die deckenlampen verwendet und nicht die kleinen steh- und tischlampen in den räumen, helligkeit ist wichtiger als raumgestaltung, und sie sind die ganze zeit nur auf der durchreise, wenn sie mal hier sind, bleiben nur kurz, suchen sachen, essen dinge, ziehen weiter, anders als ich.