die jungs streiten morgens wie die bierkutscher, mittags wie die köhler, abends wie die kesselflicker. dazwischen führen sie stille kriege. ich soll mal anwältin und mal general und mal henker sein, wenn alle „er hat gesagt“ und „nein, er hat gemacht“ – sätze auf papier stünden, müsste ich meine bibliothek auslagern. der hund ist unparteiisch und bellt immer mit. die kriege werden am wochenende hauptsächlich zwischen halb 8 und halb neun geführt, dann machen sie eine frühstückspause, dann geht es frischgestärkt in die nächste schlacht. der kontakt mit muttern wird durch das wort nein bestimmt, nein, keine hausaufgaben, nicht aufräumen, keine instrumente, keine haushaltsaufgaben. zwischendurch gibt es momente reinster magie, wenn sie mal 30 minuten lang still miteinander spielen. ich bin innen bröselig wie ein mürbeteig, auf dem jemand dickes gesessen hat. ich brauche eine revolution, nach der ich ein paar wochen absolutistisch regieren darf, zur erholung, bitte. krönend über allem tragen die kinder krankheiten im leib, seit september erkältungen, bronchitiden und übelkeiten. und als sie dann in der letzten woche zum ersten mal alle gesund waren, hat sich gregor die bänder am fuss gerissen. darum ist das blog so leer grad, ich krieg den kopf nicht aus dem chaos. jetzt grade habe ich sie mit dem hund rausgescheucht, oh himmlische ruhe. vielleicht einfach mal die klingel nicht hören?
Es wird besser – wenn sie ausziehen! Also durchhalten!!!
Vielleicht tröstet es: Mädchenkriege sind noch schlimmer – wir haben 4 davon und ich kann nachvollziehen, wenn man sie an manchen Tagen einfach nur noch loswerden möchte! Ach ja, 2 Jungs haben wir auch noch …
Oje. Das hört sich anstrengend an. Gibt es irgendwelche Möglichkeiten räumlicher Trennung?
Ich finde es immer blöd, wenn nicht wenigstens wie im englischen die Satzanfänge groß geschrieben werden.
Ich finde das diese Kleinschreiberei das Lesen erschwert.
Nicht bös gemeint, nur ne konstruktive Kritik, um mehr Leser zu bekommen.
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die trennung ist immer ein guter ansatz. man kann sie eben nicht einsperren und es zieht sie irgendwie zueinander. diese phasen enden normalerweise genau an der grenze, vor der ich jetzt war mit ihnen. ich hoffe auf den frühling.
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nun, ich finde es nicht blöd. ich will auch gar nicht jeden leser halten.
Was passiert denn, wenn Du Dich zum gemeinsamen Feind machst? So mit total ungerechten Rundumbestrafungen, dass alle drei so richtig megasauer auf Dich sein müssen?
Ich muss zugeben, dass meine Erfahrung mit streitenden Kindern relativ begrenzt ist – meine vertragen sich ganz gut, weiß auch nicht warum, ist wohl einfach Glück – aber wenn hier mal die Fetzen geflogen sind, dann war dies immer eine todsichere Methode, die Gören wieder auf eine gemeinsame Spur zu bringen.
Heute passend dazu das Thema Geschwisterbeziehungen in der Süddeutschen, „Liebe und Hiebe“, S. 16.
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ihre nerven müssen aus echtem schwertstahl bestehen, meinen glückwunsch!
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das feindmachen hab ich auch schon mal versucht, es bietet superguten dampfablass, bin aber wieder davon abgekommen. der psychostress wird nicht kleiner, wenn man dann bei den ungerechten massnahmen konsequent bleiben muss.
diese woche ist der große auf klassenfahrt, und absolut sofort hatte ich total ausgetauschte kleine brüder im haus. morgends hopsen sie lächelnd aus den betten, nach dem friedlich und mit „danke, mama“- garniertem frühstück ziehen sie singend von dannen, um sich anzuziehen. verrückt alles.
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danke! hier auch online zu lesen. geschwisterkinder sind wohl am ende konfliktfähiger, das erwähnt der text, sie lernen aber auch unmengen von fiesen streitstrategien und schimpfwörter, also echte schlimme schimpfwörter, das müsste da noch rein, ich denke, das gute und schlechte hält sich die waage irgendwie. hopefully.
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update: klassenfahrt zu ende. 30 minuten. hat es bis zum ersten kampf gedauert. jetzt heulen alle.
Nein, das sind sie nicht – es ist wohl der Überlebenswille, der mich aufrecht hält! Und die vielen, kurzen, schönen Momente – meist dann, wenn ich eines der Kinder alleine habe. Wie Sie so schön festgestellt haben: kaum ist eines weg, geht alles wie geschmiert.