creta

ein nachmittag tief in den achtzigern, keine erinnerung an etwas anderes als diesen klumpen ton, 2 handvoll. es wird ein samstag gewesen sein, drumherum wahrscheinlich die familie, jeder für sich, am lago, der schreibtisch geht auf den dunklen hinteren garten raus, die lampe war nicht an und ich weiss noch, wie das licht durch die zimmertür auf den hellen ton fiel. es gab noch keine form, das material war fest und sehr dicht, mit ganz feiner textur, es hat in der gegend über viele jahre eine gut laufende keramikindustrie gegeben, die am ende nur noch waschbecken und kloschüsseln hergestellt hat. wasser auf die finger, der ton wird nachgiebiger und kommt den händen entgegen, nach einer weile gab es eine direkte verbindung zwischen material und licht und kopf, ohne jede redundanz, es war alles eins, ohne jede unsicherheit wussten die finger, wohin es geht, vollkommen mühelos. es wird eine kleine figur, beim arbeiten habe ich jeden muskel und knochen ihres rückens, jede linie des körpers in den fingern und händen, bin restlos und mit jeder zelle aufgehoben im flow. er dauert ein paar stunden und ist seitdem ein verlässlicher masstab für glück, ich hab so etwas noch ein paar mal gehabt, beim tango und in ein paar nächten, bei einigen texten, selten bei der arbeit. die figur beim aufräumen gerade wiedergefunden, sie lag seit jahrzehnten in einer schublade, in blisterfolie eingewickelt. sie ist noch fast heil, ungebrannt,  viel kleiner, als ich sie erinnert habe, sie hält ihr versprechen nicht wirklich. ich werde sie wieder wegpacken zu den anderen schätzen und sie lieber so sehen wie damals, an ihrem ersten tag. (plüsch. well, november.)

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