objektiv alt

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dieses nikkor aus den achtzigern wird immer noch gebaut! das ist merkwürdig. es passt auf meine analogen kameras, die ich nicht mehr benutze, im gegensatz zur tasse behalte ich es also nur aus  gründen der schönheit und der erinnerung, an eigenes, nicht an fremdes leben, und natürlich an mögliche perfektion. hab gleich die noch viel ältere vitomatic II von meiner mutter nachgesehen, die kann man bei ebay für ca. 20 euro mitnehmen, sie macht schöne bilder, die fotoalben aus kindertagen sind voll davon. sie wiegt stattliche 748 gramm und hat feine kleine scharniere mit federn und klappen, alle aus metall, mit einem analogen belichtungsmesser.

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nächste woche sind winterferien, vielleicht kann ich den kindern ein paar filme überdonnern schenken und sie mit den analogen kameras mal durchs viertel begleiten, zum lernen, die voigtländer ist sofort einsatzbereit, wie die FE2, nur für die f80 müsste ich noch nach ’ner batterie sehen, glaube ich, die war zwischen der mechanischen und der akku-ära, aber warum sollen sie interesse haben an solchen umwegen zum bild? im sinn von „nur der weg ist das ziel“, gerade dem aspekt der sorgfalt und planung von bildern ist kaum etwas abzugewinnen, wenn man nicht auf ein repertoire von erfahrungen zurückgreifen kann.

ist ja schon bei sinnvollen tätigkeiten schwer, teenager in den kreativen freilauf zu schicken, meine generation eltern stürzt sich auf jede zarte künstlerische äußerung und fördert alles gnadenlos.

gibt es überhaupt noch negativfilme? gibt es, die guten ilfords für etwas mehr, die agfas und kodaks für um die 3€  pro film, entwickeln lassen kann man hier im kiez bei viertel vor acht, damit liegt man dann in der summe etwa bei einem kinobesuch, wenn man nicht alle fotos drucken will.

kinder, als ich ihnen die idee präsentierte: ach. warum denn?

12 Gedanken zu „objektiv alt“

  1. Was für ein herrliches Objektiv. Bin selbst gerade nach der Anschaffung meiner ersten Spiegelreflex im Kamera- und Objektivrausch. Kompromiss war jetzt eines von Sigma. Griechische Buchstaben ziehen mich ja an. Und als Anfänger bin ich komplett erschüttert-erfreut, wieviel die Kamera/das Objektiv ausmacht. Ich fotografier ja plötzlich nicht besser oder anders, aber alles sieht hundertfach besser aus – und kommt manchmal sogar an das ran, was ich mir vor dem Schuss als Bild vorstellte.

    1. dann sind sie auf dem richtigen weg, wenn der unterschied so deutlich sichtbar ist. ich habe zwischen 15 und vielleicht mitte dreissig sehr viel fotografiert, dann aber eingesehen, dass ich das talent nicht so habe, trotz toller objektive und schöner kameras. mit den digitalen ist häufiger mal was dabei, aber dann weiß ich meistens nicht genau, was ich da anders gemacht habe als bei den 10 bildern davor, die mir nicht gefallen.

  2. Das ist bei der Kirschkern ähnlich, schon lange habe ich vor, einmal in den Ferien die ganzen alten Maschinen vorzukramen (Pentax MX, Pentacon 6×6, Filmentwicklungsdose, Rotlicht, Wannen, Vergrößerer, Bäderchemie etc…), um ihr das mal von A bis Z zu zeigen. Ihre Reaktion auch eher mitleidig bis verhalten, aber ich will dran bleiben, vielleicht kann man die ganze Begeisterung ja durchs Machen wecken. Und falls die Ihrigen doch noch Feuer fangen, hier bei ASA 90 in Neukölln kann man auch Tage verbringen und Scharniere, Federn und Kläppchen bestaunen.

  3. das ist großartig, sogar das material zum entwickeln! durchs machen, unbedingt, der magische moment, wenn die positive erscheinen im bad, über dem prozess vergisst man eventuell den umweg, den das bedeutet. schade, dass sie nicht in berlin wohnen, sonst könnten wir die kinder zusammenschmeissen für ein paar bilder.

    (ich hatte die utensilien nicht selber, aber es gab den einen oder anderen freund mit vergrößerer und dunkelkämmerchen im abstellzimmer, hat mich sehr, sehr beeindruckt.)

  4. eins der schönsten Objektive, die je gebaut wurden! Nicht nur der Anfänger, sondern auch der große Könner wird diese Brennweite, die die Realität blickwinkelrichtig korrekt abbildet, bevorzugen! Und natürlich passt das Teil sogar an meine digitale D2-Nikon ebenso, wie an die erste Nikon überhaupt – DAS ist ja die Philosophie der Firma.

    Die alte Diskussion, ob es denn überhaupt noch Negativfilme gibt: und ob! Und wird es auch immer geben, denn nicht jeder Chinese legt sich eine Digitale zu und steht dann da ohne Mac und Photoshop!
    Mal abgesehen davon, dass eine Digitalkamera zu viel verführen kann, aber nicht zum automatischen guten Fotografieren.

    Meine absoluten Lieblingsfilme (an jeder Ecke zu kriegen). Ilford FP 4, Ilford HP 5 (S/W, 100 bis 400 ASA) und alle Kodak-Frabfilme (wenn es denn schon Farbe sein muss).

    Vom letztlich entstehenden Positivfoto (kriegst du bei Schlecker o. ä. für 9 Cent das Stück) kann frau dann nach Lust und Laune im billigen Flachbettscanner digitale Dateien machen, verfremden, überzeichnen, retouchieren.

    Ich habe eine Nikon F4 (analog), eine Nikon D200 (digital), eine Nikon F3 (analog)und Objektive (Festbrennweiten und Zooms) von 16mm bis 280mm Brennweite und SB-Flash und Motorantrieb für alle Kameras und und und …
    Und womit fotografiere ich ??? Genau: mit dem iPhone 6 ;-))

    Wer also an dem einen oder anderen Teil Interesse hat – am liebsten wäre mir ein guter Komplettverkauf – kann ja mal nach einem Preis fragen …. vom Erlös würde ich mir eine Leica kaufen mit 35mm, 50mm, 0mm

  5. Was habe ich meine FE2 geliebt! Und das 1:1.4er dazu oder auch 1:1.8er. (Aus irgendwelchen Gründen habe ich beide 50er-Varianten.) Und immer noch den halben (na ja, fast) Kühlschrank voller Filme. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, die FE2 eines Tages noch mal zu bestücken. Dann aber!

    (Die digitalen Kameras hingegen, die kommen und gehen… Mein Herz hängt nicht so richtig dran.)

    1. warum warten? vielleicht haben die filme ab einem gewissen alter schon von kühlhaus aus den timbre, den man mit den digitalen nur draufkleistern kann? die fe2 lohnt den aufwand.

  6. Wunderbar. Ich habe seit dem letzten Jahr nur noch wenig mit der D700 fotografiert, mehr mit Leica, OM2 und Rolleiflex, zuletzt nach Italien nur noch mit der Leica und der kleinen Sony RX100 als Skizzenbuch. Es ist mehr Arbeit, aber auch im Nachgang eine Art von Meditation, die bei dem ganzen Chaos letzten Jahres immer auch ein «Aufenthalt in den Bildern» war: Schauen, nachdenken.

  7. PS. Filme gibt es natürlich noch. Negative kann man bei Drogerieketten abgeben, dann aber besser scannen. Die Standardlabore lassen viele Bilder trostlos ausfallen, und das liegt wirklich nicht an der eigenen Kunst.

  8. wenn du alles analog machst, und das vorher und nachher der bilder mehr zeit und konzentration benötigen, das gibt doch wie so ein echo den situationen auf den fotos mehr dauer, oder? nee, ich meine, mehr wie eine art aufwändige hommage an den moment, grad bei den strassenszenen. eine leica!

    das mit dem scannen ist ein guter hinweis.

    dann also einmal mit wannen und allem als bildungsangebot für die jungs (an dem sie gar kein interesse gezeigt haben, sie fotografieren strikt nebenbei mit ihren handys, ihre kleinen digiknipsen sind ihnen schon zu gestellt und zu sehr bruch, im idealfall unterbricht das fotografieren nicht einmal den gesprächsfluss, meine dslr ist ihnen nur was für sehr gestellte, durchdachte bilder, die das andere zeigen), einal vielleicht mit filmen als konzentrationsübung, ein eis für die richtige belichtung.

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