ich mag das grün natürlich, ein helles, frisches sommergrün, es sieht aus, als würde hinten am bildrand die welt verschwinden, es ist kein bokeh, sondern tatsächlich bewegungsunschärfe auf dem bild, aber das weiß man nur, wenn man den zusammenhang kennt. ein motorrad steht auf der wiese, rot, ein paar sitzt drauf und guckt, er bemerkt glaube ich den fotograf, sein freund/freundin schaut zur seite. sie sitzen da schon länger, das moped ist geparkt, er hat die hände auf den knien, der/die beifahrerin hat die füße auf den auspuff gestellt und die hände im schoß verschränkt, man sieht, dass sie auf etwas warten. es gibt keinen weg, keine strasse. nur eine wiese, nach vorne hin endet sie in einer kleinen böschung, das moped steht nahe am rand, mitten im gras. sie sitzen da und warten auf den zug, in dem 1968 die leiche von robert f. kennedy zur beerdigung gefahren wird, sind deswegen extra zu dieser wiese gefahren, von der man auf die gleise sehen kann, ohne andere menschen, und es gab viele an den gleisen auf dieser fahrt zwischen new york und washington, wie wir heute wissen. sie sehen sehr jung aus. mich beeindruckt das foto heute aus sentimentalen gründen, weil es diese usa grad nicht mehr gibt, und weil die beiden damals sogar alleine zu einem platz gefahren sind, an dem sie irgendwie dabei sein können, auf einer honda cl 450, die es in den usa erst seit einem jahr gab, und die kein geländemotorrad war. paul fusco hat das bild als fotojournalist für das look magazine aus dem zug heraus geschossen, weil die familienangehörigen im zug nicht gestört werden sollten, so steht es hinten drauf auf dem foto. die bilder wurden erst 30 jahre später veröffentlicht, aber das bild lebt immer noch, es verbindet die zufälligkeit mit einem ereignischarakter, nee, wie nennt man das? ich meine nicht den diachronen weg des fotos ins symbolische, sondern die art, wie sich aus den vielen menschen die größe des schocks herausdestillieren lässt, weil jeder für sich einfach dabei sein wollte, und 1968 musste man noch hinfahren, um teil einer sache zu sein, einen weg suchen und abwarten, bis das ereignis eintritt. die beiden sitzen vielleicht schon eine weile, sie stehen nicht auf oder legen die hand ans herz, oder salutieren, sie brauchen keinen bildverstärker, sie sind als privatleute da. habe das kleine foto aus der reihe der magnum-square-pics nicht aufgehängt, weil mir das dann schon wieder zu symbolisch schien, und weil es als foto für sich nicht interessant genug ist, obwohl es so diskret und ruhig ist, dafür bin ich zu weit weg von den usa und ihrer geschichte. (der fotograf, paul fusco, ist grad gestorben, daher.)
Ein Gedanke zu „menschen am zug“