ich muss mich mit zähnen und klauen an meinem vorhaben festhalten, dieses weihnachten nicht soviel zu schenken, um lieber mit der familie eine woche zu verreisen im nächsten jahr. auf jeden fall einmal mit den jungs in den pianosalon christophori, um die berliner kulturwelten zu unterstützen, die so überaus rücksichtslos und kulturfeindlich ausgehungert werden sollen im nächsten jahr. wobei es zumindest bei der förderung der großen öffentlichen häuser ein einsehen gibt, das macht hoffnung.
dieses jahr habe ich mir zu weihnachten selber ein spiel gekauft, weil die aufgabe meine situation so gut wiedergibt, in der ich versuchen will, meine person in einen besser passenden arbeitszusammenhang zu bringen, in den worten des erfinders „teile in eine vorgefertigte box zu geben“. und hier stimmt sogar der name auf den teilen! beim suchen nach einem shop dafür ploppen lauter passende geschenke für die jungs auf, ich hoffe, sie haben immer noch spass an diesen dingen, von einem weiß ich es, der g.-zwilling hat da einen wunsch geäußert. bei mir hat es ich glaube 2004 angefangen, als ich bei meinem ersten besuch in nyc im moma für gefühlt viel geld, 50 oder 60$, dieses unwiderstehliche kleine objekt mitnehmen musste. es ist ein kleines puzzle und hat den anspruch an solche spielzeuge sehr hoch gehängt.
es gibt ein par namen in dieser spielewelt, die immer wieder auftauchen. bei den ideen von dr. latussek aus dem oben verlinkten yt-film mag ich die eleganz seiner objekte, sie wirken einfach und klar in ihren aufgaben, ähnlich wie der obige puzzleball von charles o. perry, die komplexität erschließt sich erst beim suchen der lösung. in eine andere richtung gehen die spiele von jean claude constantin („ein franzose, der in deutschland lebt“ sagen die youtuber immer in den lösungsfilmchen), er baut puzzles aus vielen materialien, darunter fast barocke dosen mit vielen details, die hätte ich gern mal in den händen, möchte sie aber nicht besitzen, das aufwendige und schön gearbeitete dekor verdeckt dort eher die lösung, die dann mit wenigen schritten machbar ist. er baut auch viele andere puzzles, mir sind dabei die sequentiellen konzepte lieber, wo viele schritte in der richtigen reihenfolge nötig sind, wie bei den himitsu-bakus, die ich vor jahren mal entdeckt habe und sehr liebe. oder jürgen reiche, der für seine firma siebenstein sehr schöne puzzles erfindet, zu finden zb hier, oder ebenfalls bei der knobelbox.
gestern endlich mal wieder ausgegangen, zu einem runden geburtstag ins ferne steglitz. auf der hinfahrt in der s-bahn unangenehm bedröhnte leute, die mich anstieren und dabei fast vornüberkippen, auf der rückfahrt war es eher berlinisch interessant, eine schöne junge frau, typ erwachsen gewordene niedlichkeit, die davon spricht, dass sie auf gar keinen fall kinder will, mehrfach sagt sie das zu ihren mitreisenden, einer frau und einem mann, auch sehr jung, sie fände kinder nervig, könne nichts damit anfangen, und es sei ja eine investion, an der man mindestens 18 jahre trägt. der junge mann, mit dem sie unterwegs ist, fragt, und wenn dann der mann deines lebens kommt, der kinder will? vielleicht wäre er das gern, denke ich, der mann ihres lebens, aber weiß natürlich weniger als nichts über die drei. er steigt jedenfalls später allein aus. sie sagt, dass sie noch nicht wissen kann, was vielleicht in 10 jahren sein wird, ihre eigenen eltern hätten es jedenfalls nicht gut gemacht. sie war immer eine woche beim vater, eine bei der mutter, der vater hat nicht gelernt und es nicht einmal versucht, ein guter vater zu sein, „der schickt mir nichtmal das kindergeld, und das könnte ich gut brauchen“. es sind studierende, dann reden sie eine weile über eine ökonomin, aber sie sprechen leiser, es ist nicht mehr für alle und die welt gesagt. mir gegenüber eine ebenso junge frau mit so einer versteckten schönheit, sie blitzt auf, sobald sie lächelt, was ich weiß, weil ich sie anlächeln musste und sie zurückgelächelt hat. nach dem umsteigen ein mann, den ich von hinten sehe, sein hals und nacken ist mit 6 langen roten linien tätowiert, wie zeilen, darauf steht in schwarz ein wort, sehr groß, aber ich kann es nicht lesen. genosse? grosse? gausse? er hat sich die haare auf dem hinterkopf sehr sorgfältig mit 10 haarklammern hochgesteckt, damit man seinen nacken lesen kann, also versuche ich es ernsthaft, bis meine haltestelle kommt. auf dem weg vom bahnhof nach hause hinter mir drei sehr junge männer, gefühlt eher schüler, die sich über laserpointer unterhalten, ey, 15km pro sekunde, 15-km-pro-sekunde, pro sekunde! ein anderer widerspricht, aber ich kann es nicht hören, dann sind alle ein paar meter lang fassungslos über die geschwindigkeit des lichts, 2-hundert-tausend-meter-pro sekunde, ey! das ist dreimal um die welt, bevor du mit blinzeln fertig bist! hinter der blau angeleuchteten kuppel des planetariums geht ein feuerwerk hoch, sekunden nach dem knall. zufrieden nach hause, häufigeres ausgehen vorgenommen. (apropos gesprächsfetzen, was macht eigentlich parka lewis?)
heute vielleicht noch vinicio capossela, obwohl die freundin nicht mitkommen kann. sage ich, ich bin eigentlich zu geizig für jetzt-auch-noch-eine konzertkarte, sagt sie: sei nicht so protestantisch, sei bisschen katholischer und genieße, und sie hat recht damit, aber inzwischen ist das konzert leider ausverkauft.