im sommer einen tag nach mailand gefahren, um eine freundin zu treffen und in der triennale eine ausstellung anzuschauen. es ist ein prachtbau, mit riesigen räumen, beeindruckend auf diese weise, die den zuschauer*in klein wirken lässt. über eine wie brauner beton aussehende holztreppe kommt man in den garten mit bar, liegestühlen, weiterer kunst, das ist wieder sehr angenehm. die treppe geht aus dem ersten stock, als freitreppe, weil es so besser aussieht. daneben der parco sempione, in dem ich als schülerin oft war, und der mir immer noch so groß vorkommt wie damals. von der freundin an der triennale abgeholt worden, dann durch den park ins garibaldi-viertel, wo wir einen aperitiv nehmen, noch ein weiterer freund dazukommt. abends bringt sie mich zum bahnhof, dann ich sie zum auto, dann sie mich zurück zum bahnhof, im auto. die stadt ist kleiner, als ich sie erinnere.
am dom die schlange gesehen, bedauert, dass man nicht mehr einfach mal rein oder aufs dach kann wie früher. es gab früher auch touristen, aber keine eintrittspreise. stattdessen ins rinascente in die design-abteilung im untergeschoss, viele merkwürdige objekte gesehen, so mexikanisch aussehende porzellanvasen mit knatschbunten gesichtern, die in nichts zu den anderen dingen in schlicht und karg passten, schriller kitsch, aber teuer.
will nach solchen ausflügen die komplette wohnung neu mit schönen dingen einrichten, es ist alles so organisch gewachsen. es wird dann alles teil von einem. finde dieses my home is my castle bei anderen unangenehm, ich will dann lieber nicht in diesen wohnungen mich aufhalten, weil sie so symbolisch aufgeladen sind, so privat, manchmal sorge, dass ich es bei meiner übersehe. eine gestylte, eingerichtete, oder auch nur: funktionale wohnung hat das nicht, da fühle ich mich gleich freier. wiedererkennbares design ist wie eine barriere, weil der erkennbare ästhetische oder finanzielle wert ein lauteres signal ist als die biografie, die mit diesen dingen stattgefunden hat.
die männer mit ausschließlich stahlrohrmöbeln.
in der rinascente nur ein kleines holzspielzeug gekauft, mit dem jetzt der g.-zwilling, der grad hier ist, seine finger beschäftigen kann.
Bei mir heißt es oft, ich lebte „in einem Museum“. Also, eine nicht nur biografische Wunderkammer. Mitbringsel von Reisen vielleicht, die ich nie gemacht habe. Eintritt nehme ich nicht, aber mir gefällt es, wenn ich selbst immer mal wieder Dinge darin entdecke, „Exponate“ möchte ich sagen, oder Details an ihnen, an die ich mich nicht erinnern kann oder die immer wieder neu in neue Sinnzusammenhänge fallen. In Interieur-Magazinen frage ich mich oft, schön – aber wo haben die ihre Sachen?! Antiquitäten- und Obskuritätenhändler in Mailand wäre wohl was für mich. Danke fürs gedankliche Mitnehmen!
die leeren räume sind ja auch nach ein, zwei blicken sofort uninteressant, wobei ich nach rückkehr in meine räume schon gern ein paar dinge mal aussortieren möchte. die vielen kleinen anker, die sich da ansammeln! machen sie doch mal so ein schatzbuch mit ihren exponaten, zum durchblättern auf dem blog oder auf einem sofa, ich würde das sehen wollen.