kälte ist selten geworden, dabei kommt sie ja jedes jahr für ein paar tage. erinnert ihr euch an die jahre mit minus 18° bis in den märz? das grün-blau schimmernde eis auf den bürgersteigen bei den hunderunden, vorbei vorbei. die kälte beisst noch in die beine beim radfahren, man vergisst sie nicht, auch wenn man im warmen sitzt, sie bleibt in der wahrnehmung wie etwas solides, das mag ich, innen und außen sauber getrennt. auf der strasse war es nicht glatt, überall sonst schon, komme mir auf dem rad aber eher dämlich als cool vor. ich mag dieses jahr auch das bewusste einkleiden, schicht um schicht in die wärme, baumwolle-seide-wolle, fast schade, dass es schon wieder über null grad sind.
genervt von der stadt berlin, die mit der inflationszulage (pdf) nicht herausrückt, dabei hatte ich die praktisch schon ausgegeben, und nicht, weil ich auf großem fuße lebe, sondern weil die gasnachzahlung ein riesenloch gerissen hat. silly me. januar bis märz wird es werden, also wohl april, wenn wir glück haben. fühle mich und meine arbeit nicht gewertschätzt, dabei geht es mir ja noch gut im öffentlichen dienst, obwohl ich für größere rücklagen nicht genug verdiene. weiß nicht, wie die mitarbeiter der privaten und kirchlichen träger durch die angespannte lage navigieren können, also ohne unterstützung durch partner*in oder familie. wir können ja wohngeld beantragen, wenn es eng wird, sagte im november der verhandlungsführer der tdl. pff.
edit: es wird in berlin doch schon im februar überwiesen, alles gut.
morgen auf eine demo gegen die afd gehen, obwohl ich nicht weiß, ob das wirklich hilft. inzwischen bin ich ja eher im alter für die omas gegen rechts, egal, sucht euch was aus, die aufrufe werden bis morgen vielleicht noch mehr. bei der einschätzung dieses treffens in potsdam bin ich eher beim kommentar aus der taz, zuviel aufmerksamkeit für diese paar traurigen gestalten, aber jetzt rollt die welle, man kann sie nicht mehr aufhalten, nur noch reiten. auf der demo wird es bestimmt sprüche für ein verbot geben, afd, nee nee nee, aber der weg dahin ist lang, das ergebnis unsicher, wie ein verfassungsrechtler im zdf erläutert, das ist frustrierend. also die rechtsradikalen positionen dieser partei als faschistisch oder präfaschistisch kennzeichnen, die grenzüberschreitung sichtbar machen, als demokratiefendlich deklarieren? damit jeder weiß, wen er da wählt.
hmm. schwierige lage. ich hoffe, da sind profis dran, harhar. zur erinnerung der sehr lesbare text von eco (auf englisch) über seine kindheit im faschistischen italien, mit den berühmten 14 punkten, an denen sich faschismus zeigt.
der soundtrack dazu. gleich festgehört, wollte nur mal wieder winterreise, weil mitten im tiefen winter usw., und für die bekannten versionen (die von matthias goerne mag ich zb) ist die zeit dann doch zu offen, unklar, brüchig, you name it, und maurenbrecher hat wirklich was neues draus gemacht. omg, ist das auch schon wieder 10 jahre her? das ist bitter.
hups, wieder soviele links, bitte um entschuldigung. ich hoffe, meine ausflüge ins politische geschehen bleiben so fremdverankert sozusagen, ich möchte nicht, dass die politik einen größeren teil in meinem alltag hat, demokratie lässt einen ja in ruhe, nur die despoten wollen einen teil an allem haben, überall mitmischen, den ganzen menschen. ich bleibe lieber allein damit beschäftigt, mein schiefes geheimes selbstbild gradezurücken (dieser satz ist ohne rechten zusammenhand, er stand als erster im posting, den hab ich mir irgendwann mal notiert und wollte ihn einbinden).
Ähm, nee. Eigentlich stellt man im Idealfall Demokratie her. Dass das den meisten a) nicht mehr bewusst oder b) zu anstrengend oder beides ist, ist das wesentliche Problem bei der Sache. Entschuldige mich für so viel Politik, Spaß macht mir ja natürlich auch anderes. *rüberwink*
du meinst, demokratische politik aktiv vorleben? *zurückwink*
kommentar, der bei mastodon nicht ganz reinpasste: in einer funktionierenden demokratie kann ich darauf vertrauen, dass sie nicht rassistisch, antisemitisch, misogyn, allgemein menschenfeindlich agiert, dass minderheiten geschützt werden, dass religions- und meinungsfreiheit gewährt und verteidigt werden. das sollte nicht auftrag des einzelnen sein, sondern eben in der verantwortung der regierung liegen. das meinte ich mit „in ruhe lassen“.
natürlich gehe ich zur demo, schreibe meinem abgeordneten, widerspreche, wenn mir jemand mit afd-gedankengut kommt, glaube aber trotzdem, dass das nix verändern wird. irgendwer meinte mal, dass es in jeder gesellschaft um die 20% faschos gibt, aber vielleicht können wir verhindern, dass es 30, 40% werden.