der älteste ruft an und sagt: „mama, holst du mich ab, zu der party?“ er ist, wie jedes 2. wochende bei seinem vater in s., vorstadt von berlin. ich sage nein, wieso, der papa bringt dich, abends kommst du dann zu mir! er sagt: „nein, papa sagt, wenn du mich nicht bringst, dann kann ich nicht hin!“
das ist genau der punkt, an dem ich wütend werde, wenn die kinder einen konflikt der erziehungsberechtigten komplett auf eigener haut austragen sollen. der vater hat keine lust, die anderthalb stunden (insgesamt anderthalb, nicht jeweils) zu fahren, er will deswegen generell nur die kinder zu sich nehmen, die keine termine haben. überhaupt will er immer nur ein kind nehmen, dafür jedes wochenende, weil seine neue so gestresst ist immer. ich bin dagegen, weil mir dann außer all der logistik auch noch all die logistik überantwortet wird. von freien nächten/morgen ganz zu schweigen. die jungs können dann entscheiden, ob sie vater oder party haben wollen und sehen den mann dann eben nur noch einmal im monat.
war ich dagegen natürlich, habe das begründet in 3,4 emails. sagt der mann, als ich ihn eben ans telefon befehligt habe, obwohl das kind meinte, er wolle nicht: „ich habe dir das so oft gesagt, was ich will, jetzt mache ich das eben so.“ und zwar sofort, ohne vorwarnung. ein richtiger mann tut immer, was er will.
soll ich mein kind abholen, weil er sich so gefreut hat (duschgel) und dabei auch noch die scheißfreundlichkeit der neuen aushalten? oder soll ich es lassen? schuld bin ich dann, alleine, so-wie-so, weil ich ihn nicht abhole, das sagt nämlich der dings, der vater seinem kinde.
(sorry. unsexy müll fürs blog)
Ja, natürlich sollst Du das Kind abholen. Weil es nichts dafür kann. Und da das Kind nicht doof ist, wird es schon wissen.
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(Tschuldigung, das geht mich natürlich nix an, und ich kenne Euch auch alle gar nicht. Trotzdem. Das macht mich auch aus der Ferne wütend.)
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mach ich auch. natürlich mach ich das, du siehst das total richtig 🙂
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schön! kompliment! deshalb lesen sie mich auch noch, oder?
ach diese arschlöcher. und dann jahre später liebe und respekt vom kind einfordern. („ich bin schließlich dein vater!“)
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naja, ein wenig (ganz bisschen) ironie war schon dabei und schließlich hat ja jeder zu dem thema seine ureigene nuancierte geschichte und wahrnehmung, nicht wahr?
😉
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Genau das habe ich auch gedacht.
Wir haben das in weiblicher Form … der Papa bringt, holt, zahlt, macht, tut … die Mutter schafft keine Arzttermine, die Zahnspange ist immer noch in weiter Ferne – wenn nicht Papa einspringt (oder eben ich als die „Neue“).
Sie ist gegangen, hatte einen Anderen – aber der ist inzwischen auch wieder weg und sie spielt depressiv. Aber die kleinen Kinder dürfen noch nicht beim Papa leben, die bringen ihr zuviel Geld und so muss sie nicht arbeiten. Die Großen waren schon zu anstrengend und leben beim Papa (und mir).
Es heisst eben DAS Arschloch: neutrum, weil es sie bei beiderlei Geschlecht gibt.
Und die Kinder wissen es wohl, was für sie (nicht) getan wird. Das erleben wir in der eigenen Familie. Je älter sie werden, desto mehr realisieren sie es und wissen es wertzuschätzen. Meine Tochter übrigens hat den Kontakt zu ihrem Erzeuger abgebrochen mit den Worten: „Immer wenn er mal auftaucht, geht es mir anschließend schlecht. Das will ich nicht mehr.“ Sie ist 18.
Kopf hoch – die Mühen lohnen sich: für die Kinder und die vielen Karmapunkte 🙂
da kann ich nur zustimmen, die kinder wissen schon, wer was für sie tut (oder eben nicht). ich weiß das, ich war mal ‚das kind‘. und als ich ihren beitrag hier eben gelesen habe, da kam mr das doch alles sehr bekannt vor. meinem herrn papa war das eigene ego auch meistens näher als die eigenen kinder, meine frau mama hat diese väterlichen fehltritte kommentarlos (und wohl sehr zähneknirschend) ausbalanciert. das verhältnis zu meinem vater ist heute nicht mal mehr angespannt, es ist nonexistent. das ist schade, aber war nicht zu vermeiden.
aber eigentlich gehts darum ja gar nicht, ob die kinder wissen, wer der gute und der der böse in der geschichte ist. es geht darum, das zu tun, was für der kinder seelenheil am besten ist, auch wenns schwer fällt. und das machen sie ja anscheinend ausgezeichnet.
kommt der große von seinem ersten wochenende allein bei papa zurück, streitet sich sofort auch mit mir, dann muss ich mir den satz anhören: „du bist eine scheissmama, ich will bei papa leben, da ist es besser für mich!“ offensichtlich mache ich alles richtig. lasst uns mal ein lied singen über die grundmauern aus stahlbeton, die wir mütter haben müssen.