der preis

ärgerkram zwischendurch. was prägt vertrauen? gute erfahrungen, gute antworten, hilfestellung und gemeinsamer spass, näää, das meine ich gar nicht, richtiger muss die frage lauten, ob ich jemandem glauben soll, wenn er etwas erzählt, das zu meinem finanziellen schaden und seinem finanziellen nutzen ist. das grundvertrauen ist wackelig, ich wurde angelogen, aber das ist jahre her, der mann ist fremdgegangen, als ich mit einjährigen zwillingen zuhause war, das regt mich schon lang nicht mehr auf,  aber den kern vergesse ich nicht. ich habe ihm geglaubt, wenn er von viel arbeit, kongressen und überstunden gesprochen hat, er könne nichts dafür, es tue ihm auch leid – während ich total kaputt mit den drei kindern die abende und wochenenden allein verbracht habe.

jetzt muss ich entscheiden, ob ich übers jugendamt eine pfändung beantrage, damit der rückstand an unterhaltszahlungen endlich kleiner wird. der mann sagt, er könne nicht mehr, er sei immer total am limit, aus anschlag, tief im dispo, könne sich nichts, aber gar nichts leisten, ist freundlich und übernimmt klaglos sportverein und -klamottenkäufe für eins der kinder, und überhaupt müsse der unterhalt dann komplett neu berechnet werden, er glaube nämlich, er müsse eh zuviel zahlen, er hätte soviel andere kosten. wenn ich also den damals errechneten unterhaltsbetrag in anspruch nähme, wäre ich die böse, die sein leben runiniert, er bittet um mein verständnis, er habe schließlich eine neue familie. kann der wirklich so pleite sein? er hat ein haus gekauft, sein freundin arbeitet auch – argh, hasse solche entscheidungen.

jaja, ich weiß. ich bin da eher konfliktscheu und im allgemeinen zu gut für diese welt. ich möchte den leuten wirklich lieber glauben als nicht glauben. seine kinder nutzt er für seine ziele sehr nonchalant, sie nehmen ihn in schutz, er hätte wirklich nix, keine kröten, der papa sei total arm, ich müsse das glauben, der ist immer so gestresst, der papa. vor den kindern müsste ich mich also auch verteidigen, erklären, relativieren, würde ich auf zahlung bestehen. keine angenehme vorstellung.

andererseits: er hätte auch einfach nicht immer fast einen hunni zuwenig überweisen können, oder?

is doch wahr.

 

26 Gedanken zu „der preis“

  1. Is wirklich wahr, also könnte wahr sein. Nämlich dass er viele andere Kosten hat und knapp mit dem Geld ist. Erfahrungsgemäß fühlen die Leute sich ja mittelloser, je mehr Geld sie haben. Mit dem Herrn hätte ich weniger Nachsicht und würde mir auch nicht so viele Gedanken machen. Wenn er etwas ungerecht findet, dann soll er sich beim Gesetzgeber beklagen, Sie haben die Düsseldorfer Tabelle ja nicht aus persönlicher Bösheit selbst erfunden.

    Den Kindern würde ich die Sache ganz genauso erklären, mit Zahlen. Wenn sie sehen, was dem Vater bleibt, wenn der errechnete Unterhalt abgezogen ist, dürfte ihnen klar sein, dass man davon leben kann. Zusätzlich dürfte noch das Argument wirken, dass es unfair ist, wenn sich Jammerer und Bittebittemacher vor allgemein gültigen Regeln drücken (Wenn der Bruder genug jammert, muss er nicht aufräumen. Wenn man laut genug klagt, kriegt man mehr Taschengeld als die Geschwister etc.).

    1. hihi. nicht selber erfunden, das stimmt sehr. objektivierung ist immer gut, da gebe ich ihnen recht, zahlen sind zahlen, und das mit dem jammern ist ein echt gutes argument, das wird hier im hotel (wie in allen familien mit kids) ja immer wieder neu durchgefochten, das ist prima nachvollziehbar.

  2. ich denke ähnlich, wie die Vorrednerin: bei und nach erheblichen Auseinandersetzungen, wie Trennung nach Ehe mit Kindern, gibt es nicht nur keinen Grund für Vertrauensseligkeiten, sondern gegenüber den Kindesinteressen sogar eine Pflicht, sich mit rechtlichem Beistand ganz rasch und sachlich an eindeutigen Gesetzeslagen zu orientieren und ein für alle Mal verbindliche Sachlagen zu schaffen: die Summe X ist berechnete Unterhaltspflicht, die wird bezahlt, sonst wird zeitnah und konsequent juristisch reagiert; für teils maulige, teils gejammerte Nettigkeiten kannst du dir nix kaufen.
    Die Kinder, die sich aus verständlicher Konfliktscheu heute schützend vor jeden stelen, sind die, die morgen fragen, warum sie die finanzielle Zeche zahlen mussten für Leute, die ihnen die Butter vom Brot gezogen haben. Sinngemäss.

  3. Sehe ich ähnlich. Kann schon sein, dass er nicht so viel Kohle mehr für sich übrig hat – weil er den Kredit fürs Haus abbezahlt. Aber das war seine Entscheidung, sich ein Haus zu kaufen, deshalb müssen Sie nicht auf den rechtmäßigen Unterhalt für die drei Jungs verzichten.

    1. muss ich ja auch nicht – nur auf ein teil des unterhalts, und so wird es sofort symbolisch, wie unten frau kitty angemerkt hat. ich werde es wieder ins reelle zurückholen müssen, das scheint der beste ansatz.

        1. (sie können bestimmt auch blind mit 10 fingern, oder?) aber das war schon klar mit dem anteil. es sind ein paar tausend inzwischen, die kommen wohl nicht mehr rein, fürchte ich.

          1. (Mit zehn Fingern, ohne hinzuschauen, ja. Außerdem aktiviert mein Gehirn mitunter beim Lesen eine Autokorrektur. So las ich vorhin: „Erfolgreich, sexy – und auch noch fett: Helen Fischer im Interview“. Das hat mich dann aber doch etwas gewundert, sah die Dame auf dem Foto doch sehr schlank aus.)

  4. Ich glaube, ich weiss genau, was Sie meinen. So zwischen den Zeilen. Da gibt es natürlich einerseits diese Tabellen. Aber andererseits vermag jedes Rütteln, zumal juristisch, an über die Zeit vielleicht wenigstens sich eingefriedeten Mechanismen (egal, ob die „gerecht“ oder „falsch“ sind) nach einer schwerwiegenden Trennung mit Kindern und dem ganzen Drum und Dran Wogen in Gang zu setzen, die alles bisher Erreichte, eine den Gegebenheiten unter großen emotionalen Mühen abgerungene „Normalität“, kleinhauen können. Man überlegt möglicherweise dreimal, bevor man das Beil wieder ausgräbt. Auch wenn einem dieses Recht zustünde.

    Genau das ist ja dieses unendlich Schwierige bei Trennung mit Kind/Kindern. Ich habe diesbezüglich auch eine Menge erlebt in den letzten 5 Jahren und erlebe eine Menge bis heute, also jetzt, täglich, die ganze Zeit. – Und selbst dieser Kommentar fällt mir fast schon schwer. Es bleibt einem nichts anderes, als abzuwägen zwischen erneutem Aufruhr und einigermaßenem Frieden. Was das einem Wert ist. Nicht nur für die (emotionale) Gesamtsituation der Kinder, sondern auch – ganz wichtig – für die eigene. Alles ist Lebenszeit.

    1. „Alles ist Lebenszeit.“ – ja, genau. es ist wirklich schwierig, weil es ja nicht nur ums rechthaben geht, sondern um konkrete beziehung und konkretes essen auf dem tisch. aber diese auseinandersetzungen lassen sich doch nicht vermeiden? vielleicht geht auch nach dem kleinhauen alles irgendwann wieder einen halbwegs normalen gang? ach, in die zukunft sehen können, das würde ich gern.

  5. Schwierige Entscheidung.
    Ich kenne diese Situation auch – und habe mich gegen den Rechtsweg entschieden.
    Die Nerven, die wir, auch meine Kinder, in einer solchen Auseinandersetzung lassen würden, sind mir das Geld, das wir ja auch nur eventuell bekommen würden, nicht wert. Darauf vertraut, dass der Vater schon die Wahrheit sagt, wenn er auf die Tränendrüse drückend behauptet, er wäre pleite (vollkommen parallel: Weil er ein Haus finanzieren muss) habe ich nicht, sondern mir von einer Familienrechtlerin durchrechnen lassen, was bestenfalls und was schlimmstenfalls bei einem Rechtsstreit herauskommen würde.
    Diese Information hat mir dann eine Entscheidung ermöglicht, zu der ich auch jetzt noch ganz gut stehen kann. (Habe übrigens damals alles mit den Kinder besprochen – die waren da aber schon ein wenig älter als Deine es jetzt sind.)
    Ach Mensch, ich weiß wie das nervt!

  6. Ich habe das schon ganz früh ans Amt abgegeben, weil ich mir das nicht mehr anhören wollte. (Irgendwas war immer.) Letztlich ist es das Spielchen, wer zuletzt die heiße Kartoffel in der Hand hat. Und das ist die Person, die täglich dafür zu sorgen hat, dass der Kühlschrank voll ist und die Klamotten noch passen. Und du kannst den Jungs nicht mit Ausreden kommen.
    Er hat derweil eine neue Familie gegründet und ein Haus gebaut. Das Lebensglück ist ihm zu wünschen, aber mit der Kalkulation, dass da noch drei weitere Kinder sind.
    (ich würde nicht in die Argumentation einbeziehen, dass die Neue arbeitet, für Frau Nr.2 hat es oft einen Gôut, dass sie um drei Ecken zum Unterhalt der Exfamilie beiträgt)
    Ich kenne es nicht anders, als dass die Väter nicht den titulierten Unterhalt zahlen und wenn es 20 € sind, die sie abknapsen. Das muss irgendwas mit Stolz, Macht und Einflussnahme zu tun haben. Denn so bist du in der ewigen Bittstellerposition.
    Der Kindsvater diskutierte bei mir schon seit einigen Jahren direkt mit dem Kind, was sie sich als „Apanage“ vorstelle. Bis sie ihm mal ein paar markige Sätze über Rechte und Pflichten gesagt hat, die kannte sie, als zukünftige Sozialarbeiterin. Danach war Ruhe.

    1. hab ich auch ans jugendamt abgegeben, die haben nach ein paar folgenlosen mahnungen jetzt den nächsten schritt im plan – aber ich muss mich dazu entscheiden. das mit dem immer-etwas-weniger ist interessant, bittsteller, genau, ob ihm pfändung lieber ist, wage ich zu bezweifeln 🙂

  7. seltsame Herren, die: ich kenne das Thema „nur“ als betroffenes Kind, dessen gottgleich auftretender biologischer Erzeuger all das leisten und zeigen konnte an den wenigen Sonntagsstunden, die zwischemn Altlast (ich) und neuer Familie in spe genervt abzusitzen waren, was die Mutter mit zwei kleinen Kindern und so gut wie ohne Mittel weder weinend, noch zähneklappernd auf die Reihe gekriegt hat.
    Sagen Sie mal: wie infantil sind solche Herren eigentlich? Stehen die im Restaurant auch einfach auf und setzen sich an den Nebentisch, wo die Steaks irgendwie dicker und saftiger scheinen, ohne das eigene Essen zuerst mal zu bezahlen?
    Ist es nicht bekannt gewesen, dass drei Kinder eben auch ne Menge Geld kosten? Und ne Scheidung und ne neue Ehe und ein neues Kind auch? Und ein schönes Haus?
    Ich meine: wer hat solchen Typen ins Gehirn geschissen, die glauben, wenn sie Lust auf neue Landstriche für ihre Zipfelspiele haben, wäre es unheimlich gemein, wenn sie ihren emotionalen, finanziellen und verantwortlichen Beitrag auch im ehemaligen Club entrichten müssen?
    Soll die fast chancenlose Kindsmutter alles allein machen und bezahlen? Oder noch besser: die Allgemeinheit? Damit so ein Fuzzi kostengünstig sein Genom multiplizieren kann und den Rotzlöffel spielen darf; aufräumen tun immer die anderen?
    Da ja nicht JEDER Bundesminister ist: spätestens nach der vierten Scheidung ist der Mann – nach dieser Rechnung – ja für immer saniert.
    Lieber Konflikt und klare Verhältnisse oder „Rücksicht auf die Kinderseele“??
    Ist das wirklich sinnvoll, den ihren Vater vergötternden Kindern die Aufrechterhaltung der Illusion zu ermöglichen, dass sie nicht mehr sind, als ein Posten im Etat, ein Kostenfaktor?

  8. Was Ihnen und den Jungs zusteht, steht Ihnen zu, und das ist ja kein Trinkgeld oder Urlaubsbonus, sondern die Konsequenz der Verpflichtung, die der Herr eingegangen ist, als er die Jungs in die welt gesetzt hat. Und die Verpflichtung bestand, bevor er weitere Verpflichtungen in seine Lebensgestaltung übernommen hat, und das hätte er und hat er zu berücksichtigen. Die Konsequenz auf seine durchaus rücksichtslose Planung ist die, daß Sie sich jetzt als Bittstellerin fühlen müssen und gezwungen sind, eine Rolle zu übernehmen, die Ihren Jungs schwer zu vermitteln ist.
    Einerseits das Geld, andererseits was es mit den Jungs machen kann. Ich habe es bei einer Freundin erlebt, die ich seinerzeit auch zum Sozialgericht begleitet habe, was ein lügender Vater mit seiner Weigerung, zu zahlen (er hatte eine Deal mit seinem Arbeitgeber, 800,- offizielles Gehalt, der rest schwarz auf Hand) emotional mit seinem Sohn angestellt hat. Vorher ein ganz normaler 12jähriger Junge, brach für ihn eine ganze Welt und ein ganzes (Selbst-)Vertrauen zusammen, er wurde fett, versteckte leergefressene Nutella-Gläser hinterm Bett, fiel in der Schule von 2-3 auf 5-6 und schaffte dann nicht mal mehr den Hauptschulabschluß. Nur der Bärenkraft der Mutter ist es zu verdanken, daß er jetzt gerade seine Bäckerlehre abschließt und mit 18 wieder einigermaßen selbstbewußt und zufrieden ist.
    Soviel dazu, was eine egoistische Lebensplanung des Vaters anrichten kann, und eigentlich ging es doch nur um ein paar Hundert Euro.

    1. Solche Geschichten von Vätern, die ihr Einkommen nach der Trennung künstlich herunterrechnen, habe ich auch schon gehört. Eine meiner Cousinen hat von so einem Exemplar zwei Söhne, kann es ihm aber nicht nachweisen. Ich kenne aber auch den umgekehrten Fall, in dem eine Ehefrau vor der Trennung die Belege für die Betriebsausgaben ihres freiberuflichen Mannes absichtlich verschwinden ließ (sie erledigte für ihn die Buchführung), um sein Einkommen – und damit ihren Unterhaltsanspruch – künstlich nach oben zu treiben. Es war nicht die einzige Nummer, mit der sie ihn linkte. Letztlich ging das alles nach hinten los, denn es warf ihn komplett aus der Bahn. So sehr, dass da gar kein Geld mehr zu holen war.

  9. brr, was für ne geschichte!!! ich werde sicherheitshalber meinen hund auf nutella abrichten. und genau, der vater hat gar nicht geplant, und ist damit immer irgendwie durchgekommen. mir ist fordern viel lieber als bittstellen, wenn schon selbstverständliches zahlen nicht möglich scheint, aber das bitteln werde ich auf jeden fall abstellen. und der schutz der jungs geht eh vor allem.

    1. „mir ist fordern viel lieber als bittstellen“
      Ich glaube, das ist der richtige Ansatz. Man muß das Problem dort lassen, wo es ist. Er hat eines, nicht du. Er lebt über seine Verhältnisse, nicht du.
      Noch ein anderer Gedanke dazu, auch wenn der nicht naheliegt: Wenn der Kindsvater dereinst pflegebedürftig darniederliegt, werde deine Söhne ganz selbstverständlich zu Kasse gebeten und das wird er wahrscheinlich ziemlich ok. finden. Familie, sprich Blutsverwandtschaft ist eine Verantwortungsgemeinschaft.
      Ich habe damals meinem Ex ganz klar gesagt: Ansprechpartner für Unterhalt ist das Jugendamt, die vertreten die Interessen des Kindes, ich äußere mich nicht dazu, ich habe das vollständig abgegeben und er solle das Kind auch nicht mit Geldangelegenheiten behelligen (damals war sie 11). Damit ging es.

  10. Er hat mal kurz zwischendurch vergessen, dass da ja drei unterhaltspflichtige Kinder existieren, sich ein Haus angeschafft (man kann ja auch durchaus ohne leben!) und eine Familie. Und die Rechnung bzw. Differenz sollen Sie jetzt zahlen? Und SIE machen sich Gedanken, wie SIE das lösen sollen? Das tut mir an der Geschichte am meisten Leid. Sie sind toll – aber lassen Sie das lieber denen zukommen, die das auch verdienen.

  11. Hmm, sich ein Haus zulegen und dann meinen zu Pleite für vollen Unterhalt zu sein. Verständnis/Mitleid heischen für Prioritätensetzung zu Ihrem und der Kinder Nachteil. Über bzw. unter den Rahmen des Gesetzes hinaus.

    Am Ende sitzt er in einem abbezahlten Haus und ist wegen dem neuen Auto/Urlaub/Therapie/Zweithaus/Drittfrau/Wasauchimmer leider viel zu Pleite um qua Unterhalt Ihre laufenden (Miet- u.a) Kosten, Studium für die Kinder etc. mitzutragen. Der Arme. Wollen Sie wirklich seinen Schlawinerplan so grausam durchkreuzen?

    Oder ist meine uninformierte Einschätzung seines Verantwortungswillens zu negativ?

  12. wenn ich mir klar mache, dass sich diese verantwortung im handeln zeigen muss: dann nicht. aber in all diesen beziehungsdingen isses wie in der politik, man kann nicht nur nach einem aspekt entscheiden, recht haben reicht nicht. es wird also ein „nein, aber“ – aber mein ewiger adiadne-geduldsfaden ist durch, deswegen wird sich auf alle fälle einiges ändern.

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