mit den ganzen schlimmen geschichten der freunde, krebs, trennungen, kranke kinder, armutsangst – kriege ich keinen fuss mehr auf den boden beim reden, obwohl meine baustellen für mich auch existentiell sind. reden lernen, alte aufgabe von mir, nicht immer nur zuhören, mir fällt das dann ein in den gesprächen mit meinen lieben, und ich versuche vom faktischen wegzukommen, ins erzählen hinein, mal ironielos jammern, trauer und angst zeigen, dabei locke ich mich voran wie meinen hund, wenn er nicht über gitterroste laufen mag. komm, komm, noch einen satz, einer geht noch, it’s showtime, nimm dir raum, dabei merken, wie die dinge wieder beweglicher werden, gegenwärtiger, nicht mehr so abgelegt und unveränderbar.
Die Leihnichte hat heute erzählt, dass bei ihr *immer* Musik läuft, weil sie das Stille als bedrückend empfindet.
Ich hab versucht, ihr das Stille zu verkaufen. Mal sehen.
Ich wünsch dir genau das: Nicht immer Zuhören müssen, nicht immer Reden müssen. Diesen anderen Raum, in dem man einfach nur sein darf, wie der Abdruck in einem Kopfkissen.
Sei weihnachtsumarmt.