kekse, fieber, bbc

gestern statt keksen und wienerschnitzel beim hochfiebernden davidzwilling geblieben, während es draussen immer weiter schneite. mein profihasentum daran bemerkt, dass ich den kleinen heissen kopf auch allein mit den brüdern gelassen hätte (paracetamol), wenn die schon um vier mit dem vater und nicht erst um 20 uhr mit der s-bahn dazugekommen wären.

das kleine  appletv-ding ist total großartig, ich kann meine lieblingsserie von bbc statt auf dem kleinen ipad auf der großen glotze gucken, ruckelfrei und in annehmbarer qualität, ich kann von allen rechnern und handys musik dorthinstreamen, mit hdmi in den fernseher, mit optischem kabel in den verstärker, es hört sich besser an als über kopfhörer. nichts anzumachen, nichts einrichten. so einfach.

new tricks heisst die serie, in der ältere polizisten unaufgelöste mordfälle bearbeiten, ein durchgängies vergnügen. vier staffeln sind über die bbc-app online.

den hund mit winterlichem leuchthalsband ausgeführt, bei schnee nicht nötig, wie ich gemerkt habe. er hüpft und tobt und freudenspringt wie ein kleiner schwarzer plüschball durch den weissen background, jedesmal, das hündisch lückenhafte kurzzeitgedächtnis ist da sehr glückssteigernd.

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schulwechsel

die zwillinge sind in der 6. grundschulklasse, beim diesmaligen lehrergespräch geht es hauptsächlich um die abläufe und bedingungen bei der wahl der weiterführenden schulen. bei den gesprächen mit den lehrerinnen der zwillinge gelernt, wie sich der schnitt errechnet, hauptfächer mal zwei, die anderen noten nur einfach, bis 2,2 unbedingte gymnasialempfehlung, bis 2,7 ermessensspielraum, „aber es ist schon eine grössere entscheidung, so einem schüler eine empfehlung zu geben“. beide lehrerinnen schreiben alle ausserschulischen aktivitäten mit auf die förderprognose, instrumente, sport („verein ist besser“), kirche und theater und what not, falls noch jemand grundschulkinder mit freizeit hat – füllt sie, denn man kann das nicht ganz aus dem blauen erfinden, die lehrer kennen ja die kids. es sind 3 zeilen dafür vorgesehen auf dem formular.*

gefreut über den davidzwillling, über den seine lehrerin lauter wunderbare dinge gesagt hat, er entwickelt sich, ist gut integriert, lernt eigenständig, lässt sich nicht ablenken, ist sozial und arbeitet mit, nur einser und zweier, als ich es ihm zuhause erzähle, fragt er erst ungläubig nach und strahlt dann sehr, und traut sich seitdem gelegentlich, seinen bruder zu verkloppen.

ich werde ihm erstmal nicht erzählen, dass er gegen hunde und katzen allergisch ist, wie heute erfahren, „häufig nicht gegen den eigenen hund“, sagt die arzthelferin am telefon, aber er soll den kontakt möglichst gering halten. well. nun gut, ich werde die weckprozedur morgens ändern (emma springt zu david ins bett und legt ihren kopf direkt neben seinen kopf) und sowieso, öfter mal neue herausforderungen! habe null lust auf google-exegesen, lieber eine schön bebilderte broschüre vom arzt mit do this und don’t do that.

zurück zum thema schule und berlin: mit dem englischen ist es an ihrer grundschule so, dass die englischlehrerin der zwillinge erst drei wochen und dann nochmal 4 wochen krank war, und es berlintypisch mit der krankheitsvertretung gar nicht geklappt hat. es gab keine. der unterricht ist einfach ausgefallen, weil sich dummerweise auch keine eltern fanden, die zeit und staatsexamen zur verfügung hatten. nach den ersten wochen kam die lehrerin eine woche wieder, lang genug, um eine arbeit schreiben zu lassen, bei der die noten sehr lala waren, dann verschwand sie aufs neue, um einen monat später wieder aufzutauchen, rechtzeitig für die klausuren. die noten in englisch werden auch zweifach gezählt, „unter vorbehalt“ wollen sie nicht dazuschreiben, ich hab gefragt, „schreiben sie doch dem senat, wir können da nichts machen“, heisst es.

das ist berlintypisch, glaube ich, menefreghismo auf jeder amtsebene. aber die verantwortung für den bildungsstand der kinder ist in D höher als in anderen ländern**, und man verliert jahre, bis man das bemerkt. sollte mit auf die infoblätter vom senat: vertrauen sie der schule ihrer kinder nicht. es liegt nicht an den lehrern, die bis auf zwei ausnahmen alle in ordnung waren, es liegt an der erschreckenden unsicherheit des systems über sich selber, glaube ich, und dass höchstes engagement für die bildung keine selbstverständlichkeit ist. vielleicht geht es in den köpfen der entscheider auch um standesdünkel? ein undurchlässiges system schützt ja auch diejenigen, die aufgrund des sozialstatus ihrer eltern eine gute bildung genossen haben, und macht scheint sehr schnell ins wertsystem der machthabenden hineinzusublimieren. ich habe inzwischen gelernt, dass die vielen pädagogischen gründe für schulreformen nur fassade sind und es meistens nur um eine anpassung an löcher in der haushaltskasse geht, dass also der pädagogische nutzen nur sekundär, der finanzielle dagegen hauptausschlaggebend für neue ideen ist, das sagt einem natürlich keiner, kein lehrer, kein schuldirektor, kein senator. mein großer, 8. klasse, hat in seinen schuljahren mehrere große reformen über sich ergehen lassen müssen, das jahrgangsübergreifende lernen fing in seiner ersten klasse an (soll jetzt wieder abgeschafft werden), oder die reduktion auf zwei schularten (haupt+ realschulen abgeschafft, ex-haupt- mit den ex-realschülern in sog. sekundarschulen) ohne änderung der abschlüsse (die wurden nur unbenannt, realschulabschluss heisst jetzt msa, beim hauptschulabschluss ist ihnen die lust ausgegangen, der heisst jetzt berufsbildungsreife) und natürlich ohne änderung der kinder, die genauso unterschiedlich gestrickt sind wie zuvor. es ist bestimmt nur ein zufall, das jedes modell weniger kostet als das vorherige, die klassen größer, der lernstoff mehr und die schulzeit immer kürzer wird. laut bildungsbericht tabelle b1 sind die berliner ausgaben von 2000 bis 2009 von 5,2 auf 5,0% des bip gesunken, da muss man schon sagen: viel schaden für son bisschen ersparnis. europaweit ist deutschland sowieso eine peinliche niete.

und wer musses ausbaden? ich! in berlin außer den schülern immerhin auch die eltern.

 

* und dass die versorgung der kids mit all diesen extras den familien leichterfällt, die die finanziellen und logistischen mittel (zeit! üben, bringen, kuchenbacken) dafür haben – na wie praktisch, noch ein easy zu habendes distinktionsmerkmal.

** heute irgendo was über eine studie darüber gelesen, aber wo? aber wo?

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fail

diese art niederlagen, die man von weit weg kommen sieht, wie eine tür, durch die ich nicht gehen sollte, ich kann weitergehen, mich vorbereiten, über motive, strategien und über die lage im kopf meines sohnes nachdenken, bevor ich mein vorhaben mit schmackes in den sand setze, weil das will ich ja nicht, ich will, dass es ihm gut geht. ich weiß auch noch gar nichts über die gründe der lehrerin, die zu einer anderen schule rät, keinem gymnasium, weil da zieht es jetzt an, und da sieht sie den großen nicht so, ich weiß nicht, wie sie generell über das losverfahren zur schulaufnahme denkt, ob sie vielleicht den klassenschnitt heben möchte, um ihre pläne für subventionierte klassenfahrten nach england doch noch – ob sie keine lust auf störungen hat durch mein  dauernd „und was jetzt“-fragendes kind, es stört die anderen, meint sie, oder will sie aus privatpsychologischen gründen keinen schüler, der nicht besser wird in ihrem fach, obwohl sie sich mühe gibt – blablubb, ich merke schon beim grübeln, wie ich das naheliegende lieber nicht denke: erfahrene lehrerin will ein kind vor seinen ehrgeizigen eltern schützen und vor dauernden schulischen misserfolgen.

der vater teilt die meinung der lehrerin.

jetzt ist aber gerade mein kind to-tal glücklich in seiner klasse, er hängt jeden tag stunden am telefon, er schätzt auch seine leistungen als eigentlich in ordnung ein, mein sohn hüpft morgens singend aus dem haus –

ich dachte dann, naja, phh, ich werde ihm etwas gegen seine konzentrationsschwäche anbieten, er ist ein LRS-kind, ergotherapie kann helfen, ich kann die und die und die eltern und therapeuten mal anrufen, es wird sich was finden, ein nachhilfelehrer, sowas. der gedanke daran, ein in der schule glückliches kind in eine fremde schule zu tun, bricht mir das herz.

und was mache ich?

ich sage ihm beim abendessen, vor den brüdern, und höre mir dabei zu, er müsse sich in der schule deutlich mehr anstrengen, er könne aber ebensogut auf ein sekundarschule (berliner murks, oder gibts das auch anderswo?), dort habe er 13 jahre zeit bis zum abi, der unterricht sei leichter.

einem 13-jährigen.

er sagt mir „na danke, du willst, dass ich penner werde? ich bin nur in ein paar fächern schlecht.“

ich sage noch, bevor nicht mehr mein überich sein spitzes bitteres lied singt, sondern wieder die frau drumrum:  in mathe, deutsch, englisch und französich.

er sagt „na eben, nur ein paar.“

dann sagt er, das verhältnis zwischen tomaten und fleisch im chili sei heute echt nicht gelungen, steht auf und verlässt die küche. jetzt ist er still und will selbstverständlich nichts mehr hören von mir.

dieser verbratene bullshit ist schon ein zeichen für einen gewissenen inneren stress, und naja, es fehlt jemand, der mir dann einfach blitzschnell übers maul fährt und das texten übernimmt. sonst mache ich das selber, ich kenne mich ja, aber ich bin müde heute, und mein kopf ist zu laut.

 

 

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freilauf

die kinder haben dauernd hitzefrei, kommen mittags nach hause, stürzen ans telefon und sind ein halbe stunde später wieder weg, ins freibad, jeder mit eigenen freunden. gregorzwilling heute zum ersten mal alleine mit einem kumpel, ohne erwachsene begleitung, „gehen lassen“, denke ich, und beginne im gleichen atemzug, ohne es verhindern zu können, mit einer recht langen und offenbar sehr unterhaltsamen reihe von verboten, die mit wilden sprüngen und dauertauchwetten anfangen und mit mädchen-ärgern aufhören. gregorzwilling sagt „mama, ich werde nicht ertrinken, nicht überfahren werden, nicht sterben und mich nicht kloppen und mir nichts brechen!“ und verschwindet durch die tür, kommt aber nochmal zurück und sagt: „aber vielleicht gibt es ein paar blaue flecken“. ich denke an meine mailänder kindheit zurück, die ich als komplett innerhäuslich erinnere, freibäder haben meine eltern nicht besucht und freunde wohnten zu weit weg für spontane treffen, es hat mir nicht gefehlt damals, es fehlt eher heute, in der erinnerung. keine ahnung, was jetzt normaler ist, ich habe von süddeutschen bekannten gehört, dass dort das kinderleben eher planungsintensiv gestaltet wird, aber das ist sicher nur ein vorurteil.

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23.12., kein tag für anfänger im kinderhaben: morgens streiten sie nur wie eine frische brise, mit kleinen niedlichen brechern, vereinzelten schaumkrönchen, aber es dräut bereits mächtig am horizont. dazwischen, über die mittgspause und in der flaute danach gibt es eine kurze runde ruhiges spiel, aber seit einbruch der dunkelheit herrscht orkan, die schiffe alle gekentert, die seehunde geschlachtet und ausgestorben, die wale werden eben gerade harpuniert, noch im tode schreien sie mark-er-schütternd. grad ruft der eine: „hör auf! morgen ist immer noch weihnachten!“, aber für reue ist es jetzt zu spät. die schreie ziehen über den horizont und werden und werden nicht leiser, erst spät in der nacht wird es ruhiger, nach langem ergiebigem sturm und einem regen, der keine fläche trockenlässt.

danach liegen sie alle in ihren betten, lächeln, und sagen „mama, morgen, morgen ist endlich weihnachten!“

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och, denkt die mutter, als der gregorzwilling heulend im kinderzimmer hockt am nikolausmorgen: „du bist einfach in einen euro-laden gegangen und hast das erstbeste gekauft“, sagt er. die fakten hat er nicht richtig, es war ein spielzeugladen und ich hab dort eine weile gesucht und es hat nicht einen, sondern 4,99 pro spielzeug gekostet, aber der wesentlichere rest stimmt natürlich. die jungs hatten am tag davor noch von einem kind erzählt, dass angeblich eine xbox zum nikolaus bekommen hatte, ich war erstaunt und fand das mindestens genauso lustig wie daneben. es ist wirklich einfacher, den kindern immer jeden wunsch zu erfüllen, es funktioniert auf so vielen ebenen: die eltern mit wenig zeit und viel geld, die ihren kindern gerne eine freude machen, dabei wird die wenige zeit rückwirkend entschuldigt, die kinder sind richtig glücklich ohne viel aufwand, weil geld ausgeben kein aufwand ist, wenn man es hat. eine xbox ersetzt das persönliche eines passenden geschenks mit seinem coolnessfaktor, es walzt es platt, kann man wohl sagen, da bleibt keine lücke, es lingert auch in andere mängel hinein.

mein fehler beim nikolaus: neben der beliebigkeit des geschenkes der mangel an drumrum, unpersönlich und prosaisch, beides zusammen ist ein overkill für die stimmung. ich hätte vielleicht doch kein zeitungspapier zum einwickeln nehmen sollen, bisschen tannen-deko dazu, noch ein paar mandarinen mit in die schuhe – mir ist nikolaus einfach viel zu spät eingefallen, kurz vor ladenschluss.

nehme mir ab jetzt gleich mehr weihnachtliches vor, für die kinder, mir geht dieses jahr aber auch jedes gefühl für diese feier komplett ab, ich will bloss, dass die vorbei geht. also: plätzchen! kerzen, mehr deko, mehr lieder.

armer gregor.

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navigation. kinder brauchen bücher, hefte, ordner, immer wieder andere als auf den abgearbeiteten listen, es gibt einen platten reifen und einen kaputten radhelm, die geldbörse verschwindet, der kakao fliegt auf den teppich, das falsche englischbuch wird geliefert, der dynamo vom dritten kind rutscht immer in den reifen, heute beim eisessen lauter liebe freundinnen und bekannte getroffen, es geht allen so, viel zu tun, berge hoch, wobei nein, es geht nur den müttern so, die anderen haben nur den job, das ist doch schon etwas vollkommen anderes. yes, vollkommen. ein hoch auf die mütter! gregor im eisladen: „mama, der milchshake kostet sehr viel, oder? 3,20, das will ich auch gar nicht, ich nehm‘ das normale eis“. vernünftiges kind, denke ich. die kinder brauchen 20 euro für die klassenkasse, 18 euro für die klassenkasse, 55 euro im monat zum essen, 30 und nochmal 30 euro zum schulessen (die kleinen essen wohl noch weniger), plus die ganzen schülerkarten für die öffentlichen. immer eher pleite nach den ferien, das ist aber im flow, denke ich, hoffe ich, und versuche aussenstände einzutreiben. der grosse verschreibt sich bei den hausaufgaben und kriegt einen wutanfall, zwilling zwei hat die klaviernoten verloren, zwilling eins will jetzt doch gitarre und nicht mehr flöte, der große hat sein handy bei der klavierlehrerin vergessen, zwilling 2 hat seine stiftetasche versaust und der große will sein lineal nicht verleihen, tut es dann aber doch, sobald ich mit zwilling 2 schimpfe, im auftrag der solidarietät. der vormittag im job war ähnlich chaotisch und erfolglos, die waschmaschine ist noch voll und der wäscheständer auch. ich bin erschossen und hab null lust, was zu kochen. abend für pasta pomodoro, mit den guten mutti-tomaten (heissen so. sind feine aus süditalien). ein bierchen zur inneren nivellierung dazu. und morgen? gehts weiter.

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der große liegt auf dem sofa und ruft: ich will lernen! (einschulung ins gymnasium erst um 11 uhr)

dem großen und einem zwilling zuhören, wie sie nebeneinander auf dem bett sitzen und sich alles über den ersten schultag erzählen, ganz ruhig und neugierig. heut morgen bei der einschulung in der aula des c.v.o. so einen sehr deutlichen übergang gespürt, hierhin hast du ihn gebracht, jetzt muss er allein weiter, sowas in der art. hatte ich eigentlich schon bei der ersten einschulung, da kannte ich natürlich das berliner schulsystem noch nicht, das so sehr auf die mitarbeit der eltern baut. ob es diesmal genauso wird?

auf dem heimweg gehen wir beim friseur vorbei, er lässt sich die haare ultrakurz schneiden, von sehr lang, ohne jedes federlesen.

two to go.

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wie immer sind am ende des schuljahres die kräfte futsch, die müdigkeit sitzt tief in den knochen, nichts geht mehr von alleine, die haut wird sehr dünn. nur noch eine mit schulabschlüssen, irgendwelchen picknicks, bei denen man immer, immer alles essen selber mitbringen muss, elternkram, elternabenden vollkommen vollgestopfte woche. reicht denn nicht EIN fest zum abschied pro klasse? ich mag ja die anderen eltern, aber ich muss echt nicht mit jedem feiern. und muss ein kind wirklich in der schule übernachten dürfen, nach einer abschlussfahrt am mittwoch und einer abschlussparty am freitag? soll ich deswegen auf mein letztes kinderfreies wochenende für 6 wochen verzichten? ich denk dann immer, die anderen eltern haben nur ein kind und sind sehr deutlich nicht alleine mit dem einen kind. es ist schule, keine familie, dieses brimborium ist nicht nachvollziehbar, und niemand, niemand wird einen tag davon vermissen. (müde, müde, müde)

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ein wunderbarer tag auf dem see mit auf der flotte der könige vom schlachtensee, my, sind diese männer cool, trotz des intensiven tages, den meine jungs grade hatten mit gestreite und eben kindsein. jetzt zu müde, um die genitive noch zu umgehen, der genitiv ist das „und dann und dann“ der kinder, aber der montag trägt mich gut auch durch des dienstags mühe, heute ein nicht wacher doofer tag, müde, unfit im job, der blick aufs aufgedröselte des lebens, und dass kind x schon wieder kein instrument geübt hat, meine schuld, neee: verantwortung, gut, das ändert jetzt natürlich alles. man, müde. grade gehen, lippenstift benutzen, in den neuen tag gehen als wärs der erste, ein hochlied singen, notfalls auf makeup. chanel!

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Zwischendrin der Stress mit der Alleinerziehen-Logistik.

Der Hockeyverein vom Davidzwilling hat zwei wöchentliche Trainingstermine, beide ein paar S-Bahn-Stationen weiter weg, beide gehen bis 19:30 abends. Der Heimweg dauert 30 Minuten, dann ist es 20:00 und ich habe noch nicht mal gekocht – also vorkochen zwischen dem Hinbringen, da bin ich um kurz nach 18 Uhr wieder da, und ihn abholen, da müßte ich um 19 Uhr los – doch, das geht schon, aber die anderen beiden sind dann sich selbst überlassen.

(Das zwickt noch manchmal: Es gibt fast nur Väter bei der Abholung. Mütter bringen, Väter holen, Mütter arbeiten weniger, Väter länger, Mütter kochen und packen die Beutel, Väter fachsimpeln mit den Trainern. Ich dagegen, muss kochen UND abholen. UND ich arbeite weniger. Die Summe an unds ist mein Leben. Nenn mich Undine. Und nicht mal flirten kann man mit den Abhol-Vätern, die sind alle vergeben.)

Und es ist nur Logistikscheisse, kein entspannter Alltag mehr, Gregor hat auch zweimal bis 19 Uhr Turnen, fährt aber schon allein bzw mit anderen Eltern mit, was beim Hockey nicht klappt – die darüber schwebende Frage ist die nach dem Anspruch an mich selber und an die Kinder. Ich möchte ihnen das klassische Mindestangebot bieten, Instrument und Sport, bei drei Kindern mit verschiedenen Gemütern und Vorlieben bedeutet das schon einen Aufwand. Die Tage sind zerstückelt, jeder Tag ist anders, wegen den Außenterminen wird der häusliche Alltag vernachlässigt, also die Hausaufgabenbetreuung läuft manchmal nur über Handy, kaum Zeit für spielen und rumblödeln und Eisessen, die Übezeiten für die Instrumente und Vokabeln werden vergessen oder gekürzt, noch kurz vorm -oder nach dem Abendessen, die gemeinsamen Zeiten sind oft mit Blick auf die Uhr und ein bisschen hektisch.

Aber die Jungs machen Sport, können Noten, kennen Musik und sind körperlich ausgelastet und und … die Vorteile sind auch nicht zu verachten. Ist der entspannte innerfamiliäre Nachmittag wichtiger als die Erlebnisse beim Sporteln und die Erfahrungen beim Klavierunterricht? Es tut den Kindern sicher gut, wenn das nur-Mutter-Programm (auch mal gestresste, genervte und natürlich un-ge-rechte Mutter) durchmischt wird mit anderen erwachsenen Trainern.

Beim durchlesen: zumindest das Kochen kann gelegentlich wegfallen. Man könnte auch mal aufs klassische deutsche Abendbrot mit Stullen und Gürkchen ausweichen! Oder auf den Falafel-Imbiss gegenüber, auf Tiefkühlpizzen oder die Bioburger an der Ecke – kostet jeweils zwischen 12 und 20 Euro und wäre so grade noch drin 2mal die Woche.

Hmm.

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als der dritte schnupfen in folge hochgeht, mit vier kurzen runden gesunden tagen dazwischen, kriege ich einen echten wutanfall, tobe und schimpfe. niesanfall mit zwei schweren einkaufstaschen, zu hohe schuhe für das grausliche berliner pflaster, zuhause geben die kinder mit gutem grund kontra und werden gehört natürlich. nebenbei immer japan im kopf und in den gliedern, wie schon das ganze wochenende lang, es legt sich um die brust.

kochen muss trotzdem. der nächste mann kann sein wie er will, aber kochen muss er können, mein beziehungsideal grad: jemand der sagt, leg dich hin, ich mach das heute, hühnerfrikassee? aber gern, willst du einen tee vielleicht? nee, ich hab schon eingekauft.

und dann schmeckt es auch noch. heute aus lauter biosachen ein wunderbares hühnerdings gekocht, total genervt nebenher, aber egal: gelungen, lecker, reicht für morgen nach der schule auch noch.

japan als riesenelefant im raum. elias erzählt, seine mathelehrerin hätte nur ein paar sätze dazu sagen wollen, dann habe jemand eine frage gestellt, dann hätten sie die ganze stunde nur darüber geredet. alles wirkt schal und transparent vor der katastrophe.

das plutonium hat dabei die hässlichste fratze, die menschenleben der japanischen entscheider und verdränger und politiker und überhaupt aller werden staub und nichts und nochmal nichts, bevor das gift wieder raus ist aus der welt. gäbe es einen gott, er dürfte verschnupft sein angesichts solcher missachtung der schöpfung. die banalität der gründe, profit und energie vorher, danach eine welle, die einen dieseltank mitreisst.

die kinder tanzen und hopsen ein lied, bei dem alle körperteile geschüttelt werden, gackernd, einer mit darth-vader-maske auf. die heiligkeit, nee, die magische unversehrtheit, nee, auch nicht, die schönheit von kinderkörpern, wie unverletzbar körper sein sollten.

als elias neugeboren war, wie ich nichtmal die autoabgase an seine lungen lassen wollte, der kaum bremsbare schutzimpuls, wie ich große strassen gemieden hab, wie nötig und unerfüllbar dieser wunsch ist, wie man seufzt und dann in die küche geht, um aufzuräumen.

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