ein anruf des exmannes, seine stimme registriere ich noch vor den inhalten, ohje, er ist erkältet. nee, magendarm? irgendwas sehr schlimmes, die stimme ist tonlos und gepresst, nein, er hat eine zentnerlast zu tragen. wegen mittwoch, sagt er, das ist der vatertag in der woche, ich denke, ach du scheiße ja, was? also da sei diese nahe verwandte von ihr, die – und dann folgt eine ausführliche schilderung einer schlimmen lage, du weißt ja noch gar nicht alles, sagt er, ja, denke ich, nein danke, echt, ein teil von ihm ist sehr gestresst, ob er weiß, welcher teil das ist? frag ich mich beim zuhören, was will er mir sagen, soll ich das immer noch wissen wollen, oder willst du, dass dir einfach jemand zuhört, wie du dich kümmern musst, weil du so integriert bist in die neue familie, aber jedenfalls der mittwoch gehe gar nicht, oder, fragt er sie, es sei doch der mittwoch, ja, höre ich sie im hintergrund sagen.
es ist so ein jammer, wenn man soviel weiß über einen menschen, und es nützt einem nix mehr, also man kann es nicht mehr nutzen, es dient nur noch dieser einzigen erkenntnis: ich weiß.
danach das abendprogramm, auf das ich mich total sehr gefreut hatte, endlich the real dan gucken! auf den warte ich schon ne lange weile, ich liebe ja romantische komödien. und aber nun war es für mich dann ein totaler scheißfamilienfilm, amerikanischer happy-family-mist hoch drei, inclusive musik und pancakes, nicht auszuhalten, außer ein paar wahren sätzen, aber die kriegt man ja in jedem film unter, und die binoche war auch schon mal jünger.
jetzt bin ich genervt und will mein weblog total ändern, weil echt, was soll das öffentliche gepupse bloss? for whom? für lauter andere gestörte mit auch irgendeinem gelegentlichen mangel, für leute wie ich und du, mit momenten, schon klar. aber was hab ich davon? bin ich nicht genauso wie mein ex, der mir geschichten erzählt, weil er was will von mir, und das publikum hört nur die anderen geschichten, die er nicht erzählt?
und dann hat jemand einen blogtext von mir auf einen teppich gedruckt, zum drüberlaufen, außerdem noch schallschluckend und schmutzfänger, das sollte zu denken geben.
aber sonst gehts super, ohne scheiss, alles in ordnung hier. kraft und eleganz sind wieder da, die launischen kleinen diven. die schlechte laune ist schon wieder vorbei, ans posting verfüttert, den film guck ich mir morgen nochmal ohne whisky an, oder übermorgen statt kino, aber dieser text hier steht dann womöglich noch, echt, mit so einem befindlichkeitsblog gibt es leicht peinliche situationen immer. mit einem richtigen weblog, einem journalisten- oder aphorismenblog mit kontrollierbarer selbstdarstellung hat man so probleme nicht. aber es macht auch mehr arbeit, hoffe ich.
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nee, es ist viel weniger dramatisch: eine frankfurter ausstellung zum thema tagebuch hat einige blogtexte auf einige teppichfliesen gedruckt, mit denen sie dann einen der räume ausgelegt haben. sie haben mit den texten aber auch einen schönen kalender gestaltet.
du hast recht: diffuses rules. aber man kommt sich so mega albern vor manchmal.
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Oooh ja. Mega albern und dauernd das Gefühl, in eine rhetorische Falle zu laufen, wieder Fang einer Fangfrage geworden zu sein.
Ich hab mir angewöhnt, grundsätzlich aus all diesen Dialogen Tempo rauszunehmen. Wenn ich was entscheiden soll, ruf ich zurück.
Ich muss vorher wieder atmen, sonst kann ich nicht denken.
Haha, capcha: lord
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ja, bei solchen gesprächen diese entscheidungsnot, weil drei ebenen gleichzeitig auflaufen, gefühltes, gewolltes, gesagtes, und man auf jede ebene einzeln reagieren sollte, aber dazu ist die basis zu brüchig. nicht schön, aber auch nicht mehr nachhaltig schlimm. das ist halt die sprache, die man spricht gerade (die wir sprechen grade), sie wird sich ändern mit den jahren, i hope.
selbstkontrolliertes bloggen macht mehr arbeit? das hoffe ich auch. goddammit.
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gell, irgendeinen nachteil müssen die ja auch haben (ich denke ja manchmal drüber nach, jetzt doch noch so eine ernsthaft professionelle aura mit geheimnisvollen nicht näher bezeichneten kernkompetenzen zu erlangen, sowas fachfrau-mässiges, aber das ist bestimmt ähnlich anstrengend wie eine ernährungsumstellung – jetzt trennkost oder so.)
So ist es mit den Ex-en … man kann halt nur reagieren-den Kindern zuliebe.
Was macht die Hundeauswahl? Wann kommt der 4-beinige Mitbewohner? Dann ist keine Zeit mehr zum Trübsal-Blasen, Gedanken-Nachhängen u.ä. … Hilft bei bösen und traurigen Hamsterrädern im Kopf.
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ja. genau. es fühlt sich auch wie eine stärke an inzwischen, und nicht mehr als schwäche.
der neue hausfreund wird wohl ein smooth collie, einen border-collie-welpen darf ich auch noch ansehen, der wäre dann schon in 3 wochen da – die smoothies kämen ende oktober oder mitte november. vorfreude wächst schnell. hamsterräder sind in der abstellkammer.
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meine kernkompetenz ist, mich in allen lebenslagen zu deppen zu machen. trennkost war mir zu frugal.
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kenn ich! und manchmal merkt es gar keiner. trennkost ist nichts, was es geben sollte.