wir gehen normalerweise um weihnachten rum in den zirkus roncalli, obwohl die technomässige atmo im neuen temprodrom wenig manegen-gefühle aufkommen lässt. dies jahr hab ich die guten plätze verschlafen und die jungs spontan in ein ganz anderes spektakel eingeladen, und sie wussten tatsächlich bis kurz vor licht aus nicht, was sie sehen würden. allein die fahrt dahin, das wilde und laute gerate, mamamama, ist es ein museum? ins schwimmbad? gehn wir ins kino, mama, elias mag kein kino! eine oper? mama, nein, ich war schon mal in der oper!- war die sache wert. die O2-arena sieht imposant aus, die aufregung war wunderbar, die dinos waren irgendwie schon groooß, ich hab viel viel geld bezahlt für plätze ganz hinten und ganz oben und es hat ein paar minuten gedauert, bis ich darüber hinweg kam, die distanz zur bühne ist vielleicht heutzutage ein vorteil? aber die jungs waren sehr beeindruckt. danach war es schon kein normaler sonntag mehr, nach hause, spiele spielen und kochen, elias hat ein neues lieblingsspiel, dessen spielanleitung mit dem satz beginnt: „In allen Stufen ist die jeweilige Stufe abweichend von den anderen Stufen“, das spielen wir, bis ich es auch kann. nach dem essen hat sich davidzwilling heimlich titanic angestellt, als eigentlich schon lesezeit war, er schaut nur die letzte stunde, und wir gucken zu viert den untergang in voller breite, ich will erklären, warum ich immer heulen muss am ende, aber es interessiert die jungs nicht sehr, und so reden wir über drehtechnik und ob es wirklich so war und über reichtum und liebe, und ob das ein gutes ende ist und wie groß das set war, alle aneinandergekuschelt, der film läuft bis zum ende, das lesen fällt heute aus, ich sehe, dass david die szenen im wasser mitsprechen kann, lautlos. elias erzählt plötzlich, er habe jetzt haare unter den achseln, also eins unter jeder, die zwillinge sind sehr beeindruckt, elias findet es so doof wie toll, und will wissen, wie lieb ich ihn habe und wie groß er war, als er geboren wurde, auch weil vor zwei tagen noch eine halbschwester von ihm auf die welt gekommen ist, höchstens ein kilo, mama, so klein.
keines der besonderen dinge an diesem tag war geplant, trotzdem bringen einen natürlich die aufregungen und überraschungen leichter an den moment, wo es plötzlich schweben kann alles.