gut angezogene menschen in der tram morgens, die sehe ich ja sonst nie. männern im montgomery vertraue ich generell und sofort, ich würde mit ihnen mitgehen und dabei ein bisschen über dieses und jenes plaudern, sie sind nachdenklich und auf eine entspannte art altmodisch, es ist männerkleidung, nichts für jungs.
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Umgekehrt nehmen Ihnen also Männer durch deren Hoodie-Uniform die Möglichkeit, sich so anzuziehen wie Sie möchten? Wahrscheinlich haben die Männer im Schlumpf auch Angst sich zu overdressen. Ebenso wahrscheinlich finden Sie alle toll, wenn Sie overdressed sind. Was den Mann und seinen Anzug betrifft: wenn man nicht grade Bänker oder sowas ist, dann ist man ja ein komischer Vogel, wenn man freiwillig einen Anzug trägt und das auch keineswegs unbequem findet. „Bequem“. Der noch älteren Generation kann es nicht „praktisch“ genug sein, weswegen alle in Funktionskleidung rumlaufen, was den Leuten ein einleuchtenderes Kriterium als „schön“ oder „elegant“ zu sein scheint. Ich finde z.B. „Bequemschuhe“ extrem unsexy und unbequem, aber wenn die Frauen in meiner Umgebung sowas trügen, hielte mich das nicht davon ab, meine hochhackigen Luis-XIV.-Schuhe anzuziehen. Das ist man doch dem Kampf gegen die eigene Verschlumpfung irgendwie schuldig. Andererseits: seit mir stetig ein Spitzbauch wächst, trage ich immer häufiger sone Jungsklamotten für Männer mit Wampe. Ältlicher Mann in Jungsklamotten, ein Bild des Jammers und des Verderbens. Schreckliches Thema, vielleicht sollte ich doch lieber mit
Männer überhaupt. Ich kann die Jungs nicht mehr sehen in ihren dämlichen Ironieklamotten, ihren Chucks und ihren Mützen.
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oder wie es ben stiller als greenberg auf einer party mit vielen kindern und jungeltern sagt: „The adults dress as kids and the kids dress as superheroes“
Anzug ist doch genauso nur Verkleidung. Kann ich ebensowenig ernstnehmen. Wie wärs mit „ich ziehe an, was mir paßt“? Ah, aber damit unterfliege ich offenbar jedes weibliche Radar.
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verkleidung des nackten körpers, nagut.
aber weil du eine wahl hast, eine auswahl treffen musst unter allem, was dir passt (oder eher allem, was du hast, also schwarze t-shirts und schwarze t-shirts :)), machst du schon eine aussage, ein zeichen, dass wir frauen nur allzu gerne lesen, einfach weil es freude macht, zeichen zu lesen.
so sehr ich es bei anderen genieße, mich selbst überfordert dieses anziehen jeden morgen wieder sehr.
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Heißt das etwa, Sie gehen morgens immer nackig aus dem Haus? Ist es dafür nicht noch ein bisschen frisch draußen?
Ich kann die Jungs in ihren dämlichen Ironieklamotten auch nicht mehr sehen. Aber die Jungs machen sich ja schließlich nicht für uns Mittelalte zurecht sondern für die Mädchen, will ich meinen. Ob die das gut finden, weiß ich allerdings auch nicht.
männer, die wie männer gekleidet sind, würden mir auch die möglichkeit geben, mich als frau und nicht overdressed zu fühlen, wenn ich mich weiblich kleide.
diese hoodie-uniform ist zwar bequem, aber extrem unsexy. für beide seiten.
das bild der luis-XIV-schuhe wird mich jetzt noch eine weile fröhlich begleiten. mit einem latz, einer schleife, darüber strumpfhosen, der latz findet weit oben im stehkragen seine entsprechnung. es klackert beim laufen.
es gibt ja als mann nicht nur eine anzug/kein anzug alternative. man kann hemden tragen, gute materialien, oder zumindest gut aussehende, ein weißes hemd ist immer ein schöner anfang, da sieht ein bauch auch gleich wohlverdient und nicht angeschludert aus und verstärkt den eindruck einer wahl („gern gegessen“ statt „zuviel“). und mäntel anstatt der bergjacken immer! ich hatte heute einen kamelmantel an, mit rock und stiefeln und kam mir gleich leicht verkleidet vor, auch das ein geschenk, nicht immer nur zeitlose mutter oder nichtmehrjunge überleberin, sondern eben einfach frau. kitty, tun sies einfach! ab morgen anderthalb wochen? ich mach mit. dazu pro tag mindestens einen gutgekleideten mann anlächeln. lange spaziergänge tun ja gut.
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kenn ich. wenns knapp wird, immer das sekundenschnelle aufgeben mit jeans und pullover. die einzige möglichkeit wäre ein griffsicher eingerichteter kleiderschrank mit nicht allzu viel auswahl. ich versuche meinen schrank einmal im jahr bewusst anzuschauen, was ist drin (ein haufen. viel zuviele klamotten leider), was passt wozu, ein paar bilder entwerfen, sowas, eine beschäftigung fürs wochenende, wenn die dvds schon sortiert und die bücher abgestaubt sind.
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In Berlin dürfte das doch aber leichter sein als im Ruhrgebiet, oder? Hier ist es schon komisch, sich unauffällig vom Butler den Schirm halten zu lassen; das dann auch in dem schönen neuen Mantel? — Ich mach’s natürlich trotzdem, weil ich mir sage: Würde ohne Nonchalance ist nicht machbar, also los.
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absolut vorbildliche Garderobe – da können sich sämtliche Geschlechter mal ne Scheibe von abschneiden:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Louis_XIV_of_France.jpg&filetimestamp=20090115104455
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Da passen ja mindestens fünf Geschlechter rein.
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Jetzt ist aber schon Aschermittwoch.
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heute spontan mit einem herrn ein lächeln getauscht, der mir gegenübersass. nach ein paar minuten fahrt gemerkt, dass er – einen montgomery trug. da musste ich dann nochmal lächeln. vitamin L ist schnell wirkend, essentiell und a bisserl lichtinduziert.