eine zweidrittel-mehrheit der kinder, die ich kenne, lernen ein instrument. zwei davon sind, wie sich herausgestellt hat, zur musik geboren, eine studiert jetzt klavier in hamburg, und der grosse sohn hat einen gitarristen in der klasse, der jedes wochenende mit einer seiner bands auftritt, jemand, der sich in seinen solos verlieren kann und schon recht anhörbar herumjammt.
(alle paar monate ein ähnlicher text, als auffrischung)
alle anderen lernen es, wie man eben lesen lernt, nicht jeder, der schreiben und lesen kann, wird ja zum schriftsteller, ein vergleich, der fast zu albern scheint, obwohl beim schreiben lernen ja auch grammatik, syntax und stilistisches gelehrt wird, all die aufsätze und interpretationen und vorträge, anders als bei der musik, wobei nein: eine musiklehrerin hat mit einem 32er-satz schulgitarren mit allen schülern einer 8. klasse ein stück geschrieben, gelernt und vorgetragen, beim schulkonzert, dazu gehört natürlich außer großem engagement auch das vorhandensein von schulgitarren, aber es ist schon ein schritt aus der komfortzone heraus, ins musikalische handeln. komposition lernen nur die wirklich begabten, alle anderen sind auf zufallsergebnisse beim singen in der dusche angewiesen, wobei programme wie garageband und andere da sehr viele barrieren entfernt haben. vielleicht ändert sich das weiterhin mit neuen technologien, das bloggen hat die (öffentlich) schreibenden verhundertausendfacht, plattformen gibt es ja auch für musik genug.
in meinem umfeld entdecken viele erwachsene das musizieren noch einmal neu, oder zum ersten mal, kaufen sich notfalls ein instrument und suchen sich einen lehrer und haben dann normalerweise einen weg in die demut vor sich, je nach grundlage, aber auch in die freude, noch einmal lernen zu dürfen. sobald wie möglich eine band suchen, wird mir empfohlen, das traue ich mir allerdings überhaupt nicht zu, vielleicht, wenn die band aus < 2 menschen besteht, alle betrunken, die mich nicht kennen und die ich nie wieder sehen muss. keine rampenasu bin ich, nie karaoke, und beim einzigen öffentlich vorgetrageneme lied habe ich daneben gesungen, wenn auch nur um einen halbton, weil ich kaum geübt hatte.
wer von euch spielt ein instrument, hat wieder angefangen oder überlegt es sich grad? wieviele eurer kinder?
für alle nochmal zwei empfehlungen für die zeit zwischendurch, wenn das instrument nicht dabei ist, gibts auch fürs handy. immernoch musicopoulus (link in den itunesstore), die mir das mobile notenlernen auf der gitarre ermöglicht, bin gespannt, ob ich da mal rauswachse. auch für andere instrumente tauglich, leider nicht für die ukulele:
muss mir klarmachen, dass ich schon ordentlich weit gekommen bin, von untergelegten noten am anfang („guides on“), bis jetzt, wo ich nur noch beim a“ und a“# die bünde zählen muss. und wenn die ersten vier dann einigermassen sitzen, kann man auf den bünden fünf bis 8 weitersuchen, oder den umgekehrten weg gehen, also von der saite zur note, und nochmal von neuem eher dumm dastehen:
dieses trockenüben hilft wirklich. wobei das bild hier geschummelt ist, ich hab mit weniger bpm geübt.
faszinierend, wie schwer das hirn generalisiert, der weg bei musikopoulos von der note auf notenlinien zur richtigen stelle auf den saiten ist für mich, als kind mit klavierunterricht, viel leichter ein bisschen einfacher als der umgekehrte, von der saite zum notennamen. wenn ich dann, als lernzielkontrolle, mit der gitarre vor einem notenblatt sitze, also naja, „vom blatt spielen“ nennen das nur schwermütige phlegmatiker oder tiere im winterschlaf, 2-5 sekunden pro ton, aber hey, es geht überhaupt! schneller werde ich schon noch. in meinem an erfolgen armen leben genügt das schon für ein yep. wenn ich das lernen kann, schafft ihr das auch, und es ist viel sinnvoller als die meisten daddelspiele. die erste app erklärt dabei auch wirklich alles, ist damit selbst für musikalische analphabeten wunderbar geeignet. die zweite, fret quiz, eher nicht so, die finde ich nicht mal mehr im store, sie ist „nicht freigegeben“, was immer das heissen mag, keinen ansprechenden ersatz gefunden, nur sowas barock verkompliziertes wie das hier (itunes, nur fürs ipad leider, aber gratis und mit vielen knöpfen, gut ist, dass man die bünde einschränken kann, was das frustlevel um 90% senkt.)
Und ich hab vor 10 Jahren (aus Liebeskummer) nochmal angefangen E-Bass zu lernen, ein par Griffe auf der Klampfe konnte ich noch aus der Jugend. Hab nach Smashing Pumpkins-Songs geübt und mein Lehrer sagte irgendwann, so jetzt kann du in ’ner Band spielen. Nachdem ich Graham Coxon in Köln gesehen hatte, in der ersten Reihe stehend, wünschte ich mir so sehr, in seiner Band mitzuspielen, der zweite Gedanke war, nee, am besten doch ’ne eigene Band und fünf Wochen später hatte ich eine, wir waren drei Frauen und ein Mann und haben vier Jahre zusammen gespielt, hatten einige Auftritte und waren lokal bekannt. Plötzlich, dank GarageBand, hatte ich eigene Songs komponiert, hauptsächlich traurige Liebeslieder, und daheim aufgenommen, das war klasse, einige davon waren im Bandrepertoire. Das erste Mal im Proberaum und ein paar Mollakkorde dazu, beinahe hätte ich geweint vor Glück. Wie das so ist, ging das später auseinander, gibt halt nichts Perfektes. Und meine Songs spiele ich nicht mehr, weil ich nicht mehr unglücklich lieben tu.
wow, eine basspielerin, sehr toll. eine runde sache! und traurige liebeslieder gehen doch immer, die könnten sie ja vielleicht mal im blog? also für die anderen mit traurigen lieben? ich persönlich liebe ja nicht mehr, kann aber trotzdem noch traurige liebeslieder hören. sind natürlich nicht meine, die würde ich von den betreffenden lieben auch nicht wieder loseisen können, aber andere sehr gerne.
Dazu bin ich wohl zu scheu …
Ich bin weiterhin guter Dinge, die Gitarre steht mahnend im Flur, aber, aber. Mir fehlt nicht die Zeit zu üben, äh, nein: anzufangen, sondern die Muße.
Ob ich noch von diesem App-Zeug profitieren werde, weiß ich nicht. Dieses ganze Handyzeug macht mich komplett kirre.
es hat ja zeit, das ist das schöne daran. die muße kommt erfahrungsgemäßt beim tun, die braucht nicht vorher da sein, das war für mich das überraschende: nichts lenkt besser vom alltag ab als etwas, wo sie mit kopf und händen dabei sein müssen.
Seit unserem Südenglandurlaub vor bald drei Jahren liegen eine Ukulele, ein Lehrbuch sowie eine elektrische Stimmgabel in meinem Regal. Unberührt. Selbst mein halbes Jahr Teilzeitarbeit und die damit verbundene Nachmittagsfreizeit haben es nicht vermocht, mich zum Lernen zu motivieren. Ich gebe auf. (Und die Ukulele in Union Jack-Motiv ist ja auch zum Anschauen schön.)
als deko ist sie bestimmt schön, und sie geht ja auch nicht kaputt. die motivation kommt ja eventuell auch erst nach dem ersten versuch?
An der ehemalige Schule meiner Tochter gibt es neben drei Schüler-Jazzensembles und drei Schüler-Orchestern auch eine Eltern-BigBand. Die kommen in dem was sie machen, nicht annähernd an ihre Kinder heran, aber sie haben sehr sehr viel Spaß!
Rampensau muss man da nicht unbedingt sein. Einzelne Spieler haben Solistenniveau, andere wieder nicht, das fügt sich ganz gut zusammen.
Und zu den Kinder, also meinen. Beide haben mit Klavier angefangen, Tochter hat sehr schnell auf Geige gewechselt, später dann auf Saxophon, hat in verschiedenen Bands gespielt (aktuell etwas eingeschränkt, wegen Studium in einer anderen Stadt und hoher Arbeitsbelastung – ja, so früh fängt das an).
Sohn hat irgendwann auch nochmal einen Versuch mit dem Saxophon gestartet, es aber wieder aufgegeben. Er ist eher der visuelle Typ.
Fazit: Einfach machen und vor allem ausprobieren. Egal wie und egal wie alt man ist.
🙂
wow! das ist aber viel musik, aber ich kenn ja deine bilder von den konzerten, das sieht sehr schön aus alles. elternband: nope, nichts für mich, aber ich werde mich in ein paar jahren nochmal damit befassen, mit dem bandgedanken.
das mit dem wechsel ist es, glaube ich, also dranbleiben, wenn das kind sich nicht sofort mit dem instrument anfreundet, so wars bei meinen auch, man muss den zeitraum dafür erwischen, der schließt sich glaub ich spätestens bei beginn der pubertät, ab dann wirds „egal, wie alt man ist“, glaub ich.
so ein saxophon wird ja nicht alt! das kann sie immermal wieder vorholen.