handschriftlich schreibe ich automatisch mit großschrift, auf jeder tastatur seit jahren nur klein.
(große freude daran, blätter zu füllen, wie die linien sich durchdrücken, wie das schriftbild sich bei unterschiedlichen stiften verändert, wie die lesbarkeit von der tageszeit abhängt. das andere geräusch beim blättern. einen füller verwende ich nur bei langsamem schreiben, bin linkshänderin. ich muss mich noch konzentrieren, um lesbar zu schreiben, daher nutze ich fürs schnelle mitschreiben im lehrgang meist einen caran d’ache, mit widerstand, und nicht den schwerelosen tintenroller.)
wie das kleinschreiben bei einigen worten auch ins handschriftliche sickert („hund“ statt „Hund“ zum beispiel), vielleicht kommen die auch beim denken häufiger vor? ein akt der einbürgerung in den alltag, der bis in die automatismen von daumen/zeigefinger, bis in die tiefen des grundschulwissens hinabreicht?
das kleinschreiben hat meine wahrnehmung verändert, in winzigen, beständigen schritten das substantivische denken unterlaufen, die satzsubjekte zumindest in der orthografie als gleichberechtigt in ihr syntaktisches bezugssystem zurückgedrückt. durch das kleinschreiben nehme ich ihnen ihr deutlichstes merkmal, als zeichen des protests, ich habe ihnen den schlips genommen. dem wie und was mehr geltung verschaffen, als wär die syntax kein abbild, sondern auch eine macherin der weltordnung. gut, womöglich war der eingesparte tastendruck auch ein grund. es stört nur wenige leser, hoffe ich.
(schöne materialien zum lernen von großschreibung, pdf)