in den bücherkisten, die damals nach dem tod meines vaters ins haus kamen, befand sich auch dieser druck auf schlechtem papier, sorgsam in einem extra angefertigten buchkarton gelagert. ein mussolini-text in deutscher übersetzung, beim italienischen mondadori- verlag erschienen. ich hätte ihn wohl gleich unzerimoniös dem altpapier übergeben sollen, habe aber mit einer gewissen naivität doch überlegt, ihn zu verkaufen, in finanziell mieseren zeiten. aber wer außer einem nazi würde so etwas besitzen wollen? ein faschist eventuell noch. solchen leuten will und werde ich keine freude machen. ich könnte den erlös seawatch oder den flüchtlingspaten spenden, aber das kann ich ja auch, ohne gleichzeitig irgendeine finstere memorabilia-sammlung zu vervollständigen. statt einmal einen hunni (ca., zvab-schätzung) gibt es dann eben viele einzelne zehner.
in meinen augen wäre nur ein belegbares wissenschaftliches oder dokumentarisches interesse tragbar, wie bei universitäten oder museen, aber für die ist das buch nicht selten und interessant genug.
das bedürfnis, so einem finsteren werk etwas sinnvolles abzugewinnen, ist vielleicht eh nicht erfüllbar. schwierig. was tun damit?
Behalten. Das ist ein Zeitdokument. Das siebte Buch Mise, mit dem mein Urgroßvater seine Krankheiten kurierte, ist auch noch in unserer Familie.
Auch due ganz schlimmen propagandistischen Stalinzeit-Bücher haben wir behalten. Das ist die Geschichte unserer Familie, die damit verbunden ist.
interessant, auf die idee bin ich gar nicht gekommen! ein zauberbuch scheint mir aber harmloser als ein werk, dessen existenz und darreichungsform (auf deutsch in italienischem verlag) schon für sich genommen nur im faschismus möglich gewesen sind, da muss der inhalt gar nicht dazukommen. es erinnert mich an einen teil der familie, den ich am liebsten nicht erinnern würde, den stiefvater meines vaters, ewiger nazi und sehr unangenehmer mann.