frustrierender morgen nach schönem abend mit guten freunden. ich war eingeladen, trug ein abendkleid, es gab antipasti und gulasch und wein, und vor allem spannende gespräche bei tisch mit freunden, nicht familie, das hatte ich seit august nicht mehr. die freunde sind sehr eingebunden in ihre projekte, habe sie ein bisschen beneidet um ihre film, funk und medien- berufe, an denen ich mich ja auch mal versucht habe. wenn ich mit diesen anderen formen des arbeitens so in kontakt komme, wackelt meine pragmatische entscheidung, mich beruflich der kinderbetreuung zu widmen. sie wackelt, weil ich heute früh nach dem frühstück mal wieder in eine kleine hypo geraten bin, obwohl ich endlich dachte, die insulingabe zum frühstück hinbekommen zu haben, ich arbeite mich daran ja schon jahre ab, es war endlich gut, pp auf 160, dann wieder auf 100, ohne höhen und tiefen, bis es dann halt nicht mehr gut war, denn es gilt: ydmv (your diabetes may vary). gründe kann ich nur vermuten, vielleicht habe ich gestern zu viel gegessen und der magen war noch beschäftigt, so dass das frühstück nicht schnell genug ins blut gekommen ist, oder hormone, irgendein nicht vorhersehbarer scheiss ist es ja immer. in diesen lagen wird mein gut gepflegtes rationales geschirr kurz brüchig, und ich spüre die sehnsucht nach einem anderen leben intensiver, in dem ich meine fähigkeiten sämtlich nutzen kann, sie gefördert und gewünscht und bezahlt werden (die leute, die so leben, lachen jetzt wahrscheinlich, aber ich will diese momente in acque limpide würdigen, in denen mir ein klarer blick auf meiner seele grund gelingt), und ich nicht nur irgendwie funktionieren muss, in dem ich nicht alles selber managen muss wie meinen stoffwechsel. ja, laber rhabarber. aber jetzt ist alles wieder gut, bz bei 89↗︎, frisur hält.
kurz überlegt, mich beim roten kreuz als impfhelferin anzumelden, um ev früher eine impfung zu bekommen, dafür hätte ich den diabetes unterschlagen müssen. sie nehmen nur leute ohne risikostatus. ich habe die wahl, entweder den masken zu vertrauen, oder auf die impfung zu warten, im mai, sagt eine webseite, und bis dahin nicht zu arbeiten. was soll ich tun? mit dem mutierten virus ist das eine blöde lage.
der 20. januar ist endlich da, ich hoffe, nie wieder was von trump zu hören, und wünsche mir, dass die usa endlich wieder aus meiner wahrnehmung verschwinden, es sei denn für kultur und landschaft. er hat heute noch den faschisten bannon begnadigt. mögen sie alle verloren gehen in der geschichte, und vergessen werden.
schon vor der amtseinführung was drüber zu schreiben hat was von einer beschwörung, in der hoffnung, die sache hätte sich damit erledigt und die befürchtungen vor unruhen gleich mit.
habe aus einem blog (welchem? ich such noch danach) die idee übernommen, täglich ein paar stichworte aufzuschreiben, über den tag, bisher sind es sätze, halbe seiten und ganze seiten geworden, macht großen spass. über die banalen einstiege mit wetter, essen, blutzucker, erledigtes habe ich eine wahrnehmung von genau diesem einen tag, wo ich doch pandemiebedingt manchmal den wochentag nicht sofort weiß. ich schreibe auch gespräche auf, mit wem und worüber, erinnere mich an die tagebuchmeter meines vaters, voll mit solchen notizen, unlesbar für mich, sie sollen vielleicht wirklich nur für einen selber lesbar sein. obwohl, im bad liegt eine dicke anthologie mit zitaten aus (veröffentlichten) tagebüchern von allerlei ehemals bekannten leuten, nach datum sortiert, das ist sehr lesbar. im netz geht das irgendwie nicht, ich glaube, diese texte müssen wirklich als private texte geschrieben worden sein, um interessant zu werden, und interessant zu bleiben. das haptische vergnügen an notizbuch und füller ist sowieso schon grund genug für diese übung.
beim suchen nach leerem notiz- & tagebuch den jahreskalender mit zitaten aus tagebüchern und blogs wiedergefunden, erinnert ihr euch? es gab mal eine ausstellung über tagebücher, kuratiert vom museum für kommunikation frankfurt. auf der berliner ausstellung war ich mit einigen altbloggern, doc buelle war dabei, der kid glaube ich auch. der kalender ist zeitlos und bleibt einsatzfähig, da könnte man sein leben lang immer nur die besonderen tage vollschreiben und hat am ende eine art best of eines lebens, kategorie frei wählbar.