franziska uhl ist eine ungeheuer vielseitige künstlerin. sie nutzt malerei, radierung und skulptur, sie kann sich in jedem material zustande bringen, die technik fügt sich ihrem stil und ihren formen, gibt was dazu, nimmt etwas weg, sie gehören zusammen, bereichern sich. kenne sie aus ihren anfangszeiten, wir sind befreundet seitdem, sie ist eine von ganz wenigen unbeirrbar und nicht „nur“ nebenbei kunstschaffenden im freundeskreis.
ich habe eine sammlung sehr schöner radierungen von ihr, alle im selben format, die ich je nach laune in wechselrahmen unterbringe, wild, stark, ein bisschen gegenständlich, aber so, dass man formen oder etwas kreatürliches zu sehen meint, sich aber nicht sicher sein kann, die arbeiten ziehen den blick ins detail, auf die feinen linien, bleiben aber als ganzes immer in bewegung
im letzten jahr hat sie sich auf malerei konzentriert, eine serie dieser bilder wird bis zum 26. januar in berlin gezeigt, in der galerie ei in der göhrenerstraße. zusammen mit ein paar ihrer skulpturen.
lauter farbräusche, 40x40cm tiefes rot oder blau oder grün, mit feinen verläufen, dicke, gesättigte strukturen, sehr bestimmend im raum. hab mich in einige verguckt, aber sie sollten für sich hängen, weil sie den blick auf sich ziehen, so anders sind, sie brauchen eine wand für sich, oder man hängt viele gemeinsam auf, wie in der galerie. die arbeiten verstärken sich gegenseitig.
auf der seite der galerie kann man schön in die bilder tauchen. ich mag sie, obwohl sie nur farbe zeigen, beim schauen hab ich gemerkt, wie sich der schwerpunkt in der bildwahrnehmung verschiebt, die farbigkeit hat einen starken sinnlichen reiz, und die farben fordern entscheidungen: blau ja, orange und rot sowieso, grün lässt mich eher kalt. diese bilder machen jeden zum synästheten.