wie ich dann aus allen ritualen rausfalle, sobald die kinder beim vater sind. zweiter feiertag, die stille bleibt, im kopf eher ein leeraum, den ich fast lieber mit ritualen oder zumindest mit alkohol füllen sollte. um meinen kleinen platz herum fast alle fenster dunkel, als wären es wirklich alles junge leute, die noch zu ihren familien fahren.
den kindern go geschenkt, seitdem versuche ich es zu lernen, mit einer app. hemmungen, gegen einen guten spieler als anfängerin herumzustoppeln, meine lernhaltung ist älter als das internet. mißtraue den einfachen regeln, faszininiert davon, wie damit so komplexe spielsituationen erschaffen werden können, die ich nur leider noch nicht begreife. ein paar partien durchspielen, irgendwann werde ich verstehen, warum sie verloren sind.
erster wein um 16:16, angemessen, aber eigentlich keine zeit für pausen, weil mir ein gericht am tag vor weihnachten eine klageschrift geschickt hat, in zwei wochen irgendwie zu beantworten, sie wollen offensichtlich auch noch die verdiente entspannung torpedieren. macht mich nicht freundlicher gesonnen, dieser termin. (hatte für das konfirmationsessen im juni mit 33 gästen 20% weniger bezahlt, weil der wirt die reservierung tatsächlich komplett vergessen hatte, wir übelste plätze auf dem weg zum klo hatten, stundenlang warten mussten und die hanseln keine karten nahmen, so dass ich nachts noch zum automaten musste, um die anzahlung abzuheben. sieht er nicht ein, der wirt, er könne nämlich glückliche gäste erkennen.) es hängt wohl von der meinung des richters ab, bei meinem glück erwische ich garantiert einen, der mich als zechprellerin sieht. das neue jahr fängt an, wie das alte aufgehört hat, bin allein verantwortlich dafür, wie für den rest ja auch. der nietnagelneue geschirrspüler streikt auch schon, also weiter spülen, spülen, spülen, und es wird nicht sauber, das glas. geh mir weg, 2015.
„na, immerhin“ sagen, in den stillen nachmittag.
Ja, schöne Frau, genau so ist es mit dem Versenden von Schriftstücken, die z.T. auch noch Termine setzen, die niemand über Feiertage einhalten kann.
Die Scheidung meiner Eltern z.B. (damals gab es noch das „Verschuldensprinzip“, nicht, wie heute, das Prinzip der Zerrüttung) hat 15 Jahre gedauert, also meine ganze Jugend); ob Weihnachten, Ostern oder sonstige Tage, an denen andere lachen und fröhlich sind: immer lag ein Schreiben von Behörden oder Anwälten pünktlich da und ich konnte verheulte Feiertage überleben.
Das ist die Taktik der Zermürbung: der „Gegner“ soll nach und nach schon beim Gedanken ans nächste Fest in die Knie gehen.
Nach ein paar Jahren sind Zehntausende Euro weg, die Anwälte bauen sich ne Villa im Tessin, die Kinder haben Neurosen, die schwächeren „Gegner“ hängen zwischen allen Stühlen (Kinder, eigener Job, eigenes Leben).
Was ich sagen will: ich kann mir denken, wie es dir geht – Lösungen habe auch ich nicht.
ich bin ja so gutartig, ich hab da immer zufall dahinter vermutet, aber die klageschrift lag drei wochen beim gericht, bis sie dann am 21. verschickt wurde. viel ärger machen mit wenig aufwand, bei richtig schlimmen geschichten kann einem das durchaus das fest verderben. ziemlich eklig, und mitten rein in die jahresenderschöpfung. ich hoffe jedenfalls, meine anwälte sind grad hier und nicht im tessin, also falls ich mir dann einen nehmen wollen würde. und: thx 🙂
… mir fällt zum Thema liegenlassen eines offiziellen Schriftstückes nur ein: entweder durch deinen Anwalt oder über die Verbraucherzentrale FRISTVERLÄNGERUNG fordern wegen Verspätung – manchmal ziehen dann die Gegner den schwanz ein!oder du hast andere Vorteile dadurch. Es gibt auch in Berlin Anwälte, die pro bono arbeiten bzw eine Beratung kostenlos anbieten!
Ich liebe dich ohnehin weiter, auch mit anwalt im nacken, aber wahrscheinlich bin ich in den letzten Jahren maximal drei Plätze nach vorne gerückt in der Schlange deiner Verehrer…
nee, hab noch ein paar tage, mag den kram aber bis jetzt nicht mal lesen. mach ich morgen!
lieber doc, wenn du in einer schlange stehst, bist du falsch …
… ich habe IMMER irgendwo in der falschen Schlange gestanden … aber ich versuche wenigstens, mich nach vorne zu drängeln… ;-))