baustellenblues

heute zu ungewohnten zeiten herumgeradelt und in eine leichte unterzuckerung geraten, eine von den interessanten. die zeit dehnte sich, sie verging sehr langsam, die ampelphasen dauerten ewig, absolut überall waren baustellen, die radspur führt mitten auf die strasse, selbst in meinem gemütlichen tempo muss ich dauernd bremsen, überall baugruben, bauzäune, kein durchkommen. es gibt in berlin keine einzige strasse ohne baustelle, ich war mir sicher, habe in jede strasse hineingesehen, und es stimmt! ich fand das beim radeln sehr empörend, kein durchkommen nirgends, das ist jetzt genug mit berlin, beschloss ich, ich würde so schnell wie möglich woanders hinziehen, in den süden irgendwo, kann ja nicht sein, dass nachbarn und freunde von mir, die nie in ihrem leben in italien gewesen waren, kein wort italienisch können, da einfach hingezogen sind, mit sack und pack, pferden und hunden, und ich sitze hier immer noch im kalten, chaotischen und irgendwie total kaputten berlin. der rewe, wo ich zum einkaufen hinwollte, war nicht mehr zu finden hinter bauplanen, der nächste war ebenfalls hinter einem bauzaun, und hatte nur winzige kleine dreirad-körbe zum einkaufen. ich verstand das nicht, warum ist das so? was um alles in der welt bauen die denn da überall, da blickt doch keiner mehr durch, worum es geht, die baumafia in berlin muss gigantisch gut vernetzt sein. danach schob ich nach hause, weil mir das holperpflaster zu anstrengend war, mit den abgründen zwischen den kindskopfgroßen pflaster-klunkern, den löchern im belag. kaum zuhause, ist mir dann aufgefallen, wie kaputt das internet ist, google geht nicht mehr, überall nur noch eine anzeigenhölle, nur noch verkauf, es gibt keinen weg da raus, es sei denn, man bezahlt eine hohe monatliche ablassumme an irgendeinen anonymen großkonzern.

dann ging zum glück der blutzucker endlich wieder nach oben.

erinnert, dass ich zu den baustellen auf deutschen autobahnen schon mal geschrieben habe, und ja, in berlin wird auch nie gearbeitet auf den baustellen, zumindest nicht frühmorgens, mittag oder nachmittags, wenn ich daran vorbeifahren muss. nie. vielleicht sind es unterschiedliche auftraggeber? einer macht überall absperrungen, dann ist die baustelle als stelle sozusagen deklariert, die finanzierung gesichert, dann kommt nach monaten irgendwann mal eine baufirma und fängt an, den boden aufzureissen, dann ist das erledigt, dann ändert sich in der regel nie mehr irgendetwas, ein bisschen wie in unsreren lebensläufen, wo die löcher auch irgendwann nicht mehr füllbar sind.

(aufgew.)

geträumt von einem mann, den ich auf einer steilen bergaufstrecke gefunden habe, er sitzend in einer art rundem, flachem planschbecken aus schnee, auf rädern, langsam den berg hochfahrend, er war krank, hatte krebs gehabt, ich hab ihm den berg hochgeholfen, oben sind wir ins gespräch gekommen, er hat mir etwas sehr nahes gesagt, ich fand sein breites lächeln wunderbar. ins aufwachen hinein darüber nachgedacht, ob ich so ein risiko eingehen soll, mit einem mann, der eventuell bald sterben wird, gleichzeitig sicher, das da etwas sehr schönes ist zwischen uns. das merkwürdige gefährt hatte ich vielleicht von einem stück zusammengebundenem erdreich, auf dem frühlingsblumen wachsen, wie ein mini-hochbeet, das stand gestern vor einem blumenladen, aus dem eine freundin etwas mitnehmen wollte, es sah gleichzeitig leicht zerbröselbar („bloss nicht anfassen“ gedacht, als die freundin es hochheben wollte) und sehr naturnah und gewachsen aus.

kw frei

beim verfolgen der reise von mek + k nach spitzbergen ein mir unbekanntes stück land entdeckt, eine große insel, die zu europa gehört, nowaja semlja genannt. eine weile gefreut, neues land, wie aufregend, warum kenn ich das nicht, über google earth bilder geguckt, schöne, karge und kalte landschaft, keine stadt gefunden, nur ein paar einzelne häuser. dann nachgelesen, seitdem entsetzt; es ist ein testgebiet für atomwaffen. hunderte wurden da gezündet bis 1990. die menschheit verdient wirklich alles, was auf sie zukommt.

mit der hündin und mit frau wortschnittchen und ihrem max eine hunderunde gemacht, mit anschließendem kuchenessen mit frau modeste, wie früher eigentlich, wunderbar. heute werde ich frau ruhepuls sehen, nach jahren.

auf den spaziergängen mit der hündin treffe die menschen, die sich an mich mit emma erinnern, sie freuen sich und zeigen daumen hoch, fragen nach, dann erkläre ich meinen urlaubshund. ich bin mir ja nicht einmal sicher, ob ich diese bekanntschaften ohne ihre hunde wiedererkennen würde, mit ein zwei ausnahmen, wo die freundschaft einen weg ins restleben gefunden hat. vermisse das entspannte soziale mit- und nebeneinander auf hunderunden.

habe die woche frei, bis jetzt hab ich keins der dinge getan, die ich mir vorgenommen hatte, schreibtisch (den ich nicht mehr nutze seit dem neuen job) aufräumen, bücher fertig lesen, meine konzentration ist grade nicht nachweisbar. gitarre spielen. silber putzen. der herbst fängt einfach nicht an, es bleibt kurzärmelig warm, das gefühl ist befremdlich. wenn die grenzen der jahreszeiten so verschwimmen, sich auflösen, ganz woanders liegen, scheint nix mehr sicher, auf eine nicht nur negative weise, vielleicht ist viel mehr änderbar, als ich glaube, vielleicht sind sogar neuanfänge noch möglich, so ganz unauffällig mitten im geschehen, naaa, ich fang zu plaudern an.

25. september 23

nachmittags anderthalb stunden über einen friedhof spaziert, um ein grab zu finden. m. hat geburtstag, er wäre jetzt so alt wie ich. der einzige weg, wie sich der altersunterschied zwischen zwei menschen vergrößern kann. wie altert jemand, der tot ist? eine weile nachgedacht, was ich anziehen soll, weil er schöne schuhe liebte, mich dabei nicht albern gefühlt, mal schauen, wie sich das entwickelt über die nächsten jahre. noch jemanden mit blumenstrauss getroffen, ich rufe seine familie an, die andere frau findet schließlich das grab, es liegt direkt neben einer dicken, vielleicht anderthalb meter hohen hecke, die bei der beerdigung im letzten november noch nicht da war. auf dem grab ist eine fahrradklingel befestigt, sehr schöne idee. das radeln nach kreuzberg genossen, ein warmer, sonniger septembertag. durch die sucherei war es zu spät, um am grab zur ruhe zu kommen, aber in zukunft werde ich es wiederfinden können. alles intensiv wahrgenommen, das leben ist kostbar.

letztes juni-wochenende

gestern auf dem weg zu meiner mutter das erste jede zelle umfassende sommergefühl gehabt, 26°, sonne, paar wolken, perfektes licht, eine einzige umarmung. kisten gepackt, nach rückkehr abends kann ich den zwiespalt zwischen kannweg und ichbins nicht abschütteln und gehe mit so einem entsorgunsbedürfnis durch meine wohnung. bei der mutter muss ich die entwertung der dinge, die wegkönnen, selber vornehmen, vorwegnehmen, vorschlagen, sie will fast alles mitnehmen, deshalb abends ähnlich erschöpft wie sie. es ist alles kein vergnügen.

es hat vorteile, wie ein studierender mit ein paar koffern durchs leben zu reisen, oder nicht? die ansammlung von dingen entwickelt ja eine eigendynamik, kaum hat man eine bibliothek, da kommen schon bilder, objekte, schuhe dazu.

„I was 17 years old, and at that time a girls place was to be a wife and a mother. We were outside the box, we were mermaids, before it became a thing.“ lebe deinen traum. (merpeople, netflix-doku)

alte leute bleiben im amt, teilweise bis 100, wie der spiegel beobachtet hat (ich habe den artikel nicht gelesen, weil ich kein abo möchte, aber eine freundin hat ihn mir nacherzählt, ich hoffe, das ist erlaubt) ich weiß nicht, ob das eine frage der generation ist, oder eine der machtgenese, weil soviel energie für den weg ins amt notwendig war, dass in diesen leben kein platz mehr übrig war für eine persönlichkeit jenseits des amtes. das alter nicht als hemmschuh wahrnehmen, oder es überhaupt nicht wahrnehmen, das geht natürlich nur in posten mit viel macht und wenig mühsal. ich glaube nicht, dass das mittelfeld, der mittelbau, die vielen dienstleister mit vollzeitberufen so an ihren jobs kleben. dabei gäbe es für hochaltrige machtpersonen so viele möglichkeiten, sie könnten im ehrenamt sinnvolles tun, aber das ist halt kein cooler job, es müsste etwas sein, von dem sie gerne beim aperitiv erzählen, wenn sie ihre privilegiertheit irgendwie mitnehmen könnten, wäre es vielleicht einfacher, auch in der schönsten seniorenresidenz wären sie nur eine*r unter vielen.

grade ein abendessen aus erdbeeren, gruyere, hummus verspeist, will ein paar kilo abnehmen ohne aufwand, ich koche nur noch selten, weiß auch nicht, wie das passiert ist. meistens bin ich zu müde dazu, vielleicht hätte ich mehr energie, wenn ich nicht nur für mich? ich hoffe, in den ferien geht das wieder besser.

wollte einen geleerten bücherkarton von der strasse wieder ins auto stellen für die nächste ladung, aber jemand hat ihn mit gammligem müll gefüllt. dazu passanten, die mir raten, die bücher doch auf momox anzubieten. menschen ey.

das kleine ziehen und das große bling

geerbter schmuck, tragt ihr den? ich habe ein paar von den großmüttern über meine mutter an mich weitergegebene stücke, zierliche goldene armreifen, verspielt, vielleicht 20er-30er jahre. es sind die einzigen gegenstände, die ich von den großmüttern habe, sie haben sie getragen, sie berührt, sonst gibt es ein paar möbel, alte schwarzweißbilder, das ist alles. die geschichten von menschen verschwinden ja bis auf die eckdaten meistens schon mit den enkeln, sie bleiben nur eine generation wichtig und lebendig. ich darf entscheiden, ob ich diese dinge an die söhne weitergebe oder auf enkelinnen warte.

jedenfalls brauchen sie licht, statt in kästchen vergessen zu werden, man sieht ihnen ihr alter an und das besondere, das sie damals dargestellt haben, sie sind in allem nicht aus dieser zeit. ich weiß nicht, wie oft oder wann sie benutzt wurden, ich habe sie bei den konfis getragen, oder mal zu weihnachten, bei familiären anlässen also. zum 50. hab ich von meinen freunden ein schönes goldenes armband mit feinem blattwerk geschenkt bekommen, das trage ich häufig, in der oper, im theater, beim ausgehen, damit fällt die identifikation viel leichter als mit den erbstücken. beziehung geht klar vor bedeutung.

heutzutage ist schmuck eher klar, geometrisch, irgendwie solide wirkend, es sieht dann aber oft aus, als solle es möglichst einfach maschinell herstellbar sein. habe aber auch keine große ahnung. von meiner mutter habe ich ein paar ringe, mit steinen, verspielt und auffällig, das ist nicht so ganz mein stil, ringe als statement bekommen ja im gesamtbild schnell ein eigenleben, ich trage sie ein bisschen als verkleidung und habe sofort das bedürfnis, vorher zum friseur zu gehen, mich um diese objekte herum einzukleiden, ich nehme sie wahr, sie funktionieren, ein kennzeichen für eine familiäre oder bürgerliche tradition, zumindest eine zugehörigkeit. ich bekomme sie allerdings oft erst am nächsten tag wieder ab, meine mutter ist zierlicher als ich, die rolle sitzt dann sehr fest an mir dran. frauen haben es ja leichter, männer müssen manschettenknöpfe oder hermes-gürtel oder so etwas auffahren, das wirkt sofort ein bisschen gewollt. ein hoch auf den klassischen siegelring, oder ist das auch angeberisch? werde die paar glitzer-ringe mal tragen und schauen, ob ich mich damit wohl fühle. mein lieblingsring, den ich mir irgendwann mal kaufen werde, ist ein trinity love von cartier, die alte, schmale version.

(bei einem ausflug zu einem konzert trug eine freundin solchen schmuck, er fällt auf, aber eher so nebenbei, daher mal drüber nachgedacht.)

seit ein paar wochen ziehts mir im herz, oder im rückent, kann nicht einschätzen, wo genau. das erste mal wirklich und nicht nur im übertragenen sinne, kardiotermin gemacht, geht erst im august. bisschen nervös, aber sonst gehts mir gut, keine atemlosigkeit, nicht müder als sonst, es ist bestimmt nur das allgemeine älterwerden, oder muskelkram, und die tatsache, dass mir mit ende 50 schon freunde weggestorben sind am herzinfarkt, und die waren auch sonst gesund. eventuell bleibt das jetzt so, in den nächsten jahrzehnten, mit all den neuen vorsorgeterminen, oder gibt es beim älterwerden automatisch eine hypochonderphase, durch die man halt durchmuss? grmbl.

immerhin bin ich grade halbwegs gut trainiert, durchs fahrradfahren und die bewegung beim job, eine mittelweg-lösung, wo doch um mich herum die freund*innen entweder gar keinen sport mehr machen, ihre treppen nur noch mit pausen schaffen, oder andauernd, für beides scheinen der körper und seine wunderbar komplexen systeme (atlas-app habe ich und surfe oft auch ohne grund durch die ebenen) nicht geschaffen, edit: für beides scheint mein körper nicht geschaffen, nie von sich auf andere schließen, jeder körper ist eigen. wobei, etwas mehr herz-kreislauf würde nicht schaden. yoga vermisse ich etwas, eine bandscheibe will nicht mehr so richtig, das traue ich mich nicht mehr.

zur zeit surfe ich lieber behausungen am meer, am mittelmeer natürlich, als männer. es gibt da eine weitaus größere auswahl, ich könnte jederzeit hinziehen, meinen job gibt es da auch, und im mai ist da schon frühsommer. beim suchen gemerkt, es sind alles wochenpreise, und es wird meistens nur in den ferien vermietet, aber es gibt im hinterland etwas renovierungsbedürftige wohnungen für 70.000, da hat man dann etwas zu tun und im notfall ist die kirche gegenüber. eine bekannte von mir hat das gemacht, ich hab sie mal besucht, ein malerisches häuschen in einer sehr alten kleinen stadt, vielleicht eine stunde vom meer.

außerdem surfe ich spinone-welpen.

alltag und kultur

im gespräch mit freund*innen über dinge, die wir nicht gern tun, so haushaltstechnisch, gibt es einen steten fluss, der mir rätselhaft schön oder beunruhigend erscheint, je nach standpunkt. wie ich früher den umgang mit haufenweise wäsche als sehr unangenehm wahrgenommen habe, waschen-aufhängen-legen-wegräumen als nur mit widerwillen durchführbar erinnere, so ist das jetzt in eine emotionale belanglosigkeit gekippt, mit ausnahme des kleinen geschafft-gefühls, wenn der wäscheständer zusammengeklappt werden kann. es ist nicht mehr interessant genug, nicht mehr vom alltag unterscheidbar genug, um es zu prokrastinieren. ich wasche nur noch ein oder zweimal pro woche, nicht mehr jeden tag, teils mehrfach, daran liegt es vielleicht, aber ich mag den gedanken einer erziehung oder entwicklung viel lieber, weil er sich auch ohne die notwendigkeit denken lässt.

ich würde gerne wieder mehr lesen und musik hören, mehr ins theater gehen, ich lasse mich leider ablenken von dingen wie müdigkeit (ich schlafe ein) oder streaming (mein kopf ist woanders). damals hat das beim gitarre-üben funktioniert, weil ich den lehrer so überaus den unterricht bezahlen musste, ohne so einen sachfremden motivator habe ich das (auch mangels begabung) nicht durchhalten können, obwohl ich das instrument großartig finde, im gegensatz zur wäsche. der extrinsische motivator fürs lesen ist zb der termin für die lesegruppe, das funktioniert auch, manchmal erst kurz vor schluss, wenn das buch mich nicht so packt.

um das lesen wieder selbstverständlich werden lassen, bräuchte ich entweder eine art gamification, wie sie goodreads im ansatz bietet, oder ich müsste es eine zeitlang eben einfach tun, bis die gewohnheit gesiegt hat, und dann unabhängig vom buch sozusagen als selbstläufer funktioniert. bin für tips dankbar.

wenn ich weniger bei twitter oder im feedreader herumhänge, nehme ich meine wohnung mehr wahr, das hilft mir auch dabei, mehr zu lesen, inzwischen fühlt sich ja das netz wie ein wohnraum an, meine 2-d-existenz. ich versuche also, ohne rechner/handy die raumtiefe zu feiern, mich in den sessel zu setzen, den kindle oder ein buch in die hand … usw.

grade eine stunde mindestens damit verbracht, ein neu erstandenes legoteil auseinanderzunehmen, wieder zu vereinzeln, dem wahren sinn des endlosen neubauens wieder zuzuführen. ich kaufe diese dinge auf ebay-kleinanzeigen für ein x-tel des originalpreises, sie kommen dann bei peniblen menschen in schönen zipperbeuteln, bei anderen grob so zerlegt, dass es irgendwie in den karton passt. im wettbewerb um nachhaltigkeit fehlen noch interessenten, die lego ausschließlich wieder zerlegen wollen, extrasternchen gibt es, wenn die teile nach bauschritten sortiert werden. einen namen habe ich schon: lego reverse.

edit: in berlin gibt es die möglichkeit, legosets auszuleihen, aufzubauen und dann wieder zurückzugeben. eigentlich gehört das auseinandernehmen dazu, aber man kann das auch dazubuchen, dann macht das jemand anders.

schöne woche gehabt, 2 tage frei, einen mit viel bach verbracht, den habe ich immer noch im kopf, am feiertag das verschobene date (wie oft ein interessanter mensch, mit dem aber weiter nix entstehen wird). der d.-zwilling hat mich besucht, wie immer spontan, sehr gefreut, wir haben zusammen gekocht (kaltmamsells blumenkohl-curry, als einen tick zu aufwändig befunden), geredet, bevor er zum lernen wieder nach halle weitergezogen ist. die anwesenheit vom d. in der wohnung ist wohltuend und schafft so eine art emotionales klangfeld, ich sehe ihn gelegentlich, höre ihn, weiß, er ist da, kann tee oder essen anbieten. genießt die zeit, solang eure kinder noch bei euch wohnen, im ernst, sie geht vorbei und kommt nicht wieder.

19. februar 2023

gestern aufgeräumt, mit einer freundin einen kakao getrunken in einem vollen kaffee, danach großeinkauf mit auto, jetzt mit wolldecke vorm rechner. über den regen gefreut, der beruhigt mich sehr, ich sehe die vielen tropfen und bächlein seit tagen in die offenen stellen sickern, durch die strassen mit kopfsteinpflaster, in die risse in den unsanierten bürgersteigen der stadt, direkt in die erde um die wurzeln der vielen bäume. vielleicht regnet es diesmal lang genug, und der regen erreicht endlich das grundwasser, kann es stunde um stunde ein bisschen anheben. es wäre schön, wenn es in den frühlingsmonaten auch mal regnet, die letzten jahre waren zu trocken, es sind so viele bäume vertrocknet in der stadt und im umland, totholz überall. mit nackten ästen im wind, bis sie gefällt werden. es gibt übrigens ein tolles portal, wo man die genauen grundwasserstände berlins ablesen kann, gibt es bestimmt auch für andere städte.

(oh je, jetzt hab ich da weitergelesen, es ist ein riesenthema, nur alte bäume kommen mit ihren wurzeln bis ans grundwasser, die jungen brauchen regen und bewässerung. jung sind bäume bis zu einem alter von 15 jahren, so lang brauchen sie 75-100l wasser zweimal pro monat. da können die bewohner mithelfen, über gieß den kiez wird das mit wasser aus grundwasserpumpen organisiert. ich laufe aber wohl keine 400m mit einer vollen 10l-gießkanne, das ist was für die jugend, und zu kleine mengen wasser fördern flache oberflächenwurzeln, das hindert den baum daran, in die tiefe zu wachsen, also auch nicht gut.)

die letzten folgen der zweiten staffel picard gesehen, bevor ich mit der dritten beginne. bei aller freude über die rückkehr der sternenflotte in mein leben bleiben mir die ganzen ewig langen und komplexen handlungsbögen, in denen es um die vernichtung der menschheit geht, eher fremd. ging es darum? es ist so verworren, hab den faden schon wieder vergessen. ich finde sie anstrengend und begreife nicht, warum es immer um alles gehen muss, vermisse die kleinen, nach 45 minuten abgeschlossenen plots mit lustig verkleideten humanoiden, aber nein, jedesmal ein cliffhanger, nur noch adrenalin. als hätte der fortschrittlich diverse ansatz von star trek plötzlich nicht mehr genügt, es reicht nicht mehr gut zu sein, es muss gleich mit den guten die ganze welt gerettet werden, nicht mehr nur der einzelne planet. mir geht das auf den keks, als würden die macher*innen ihren figuren nicht mehr zutrauen, die zuschauer alleine bei der stange zu halten. und diese dauernden kämpfe, so megaöde, ich spule dann immer vor, bis das geballer und gerenne vorbei ist. kein schwein hat mehr ideen für gespräche in diesen shows, alles nur bild und gewalt, die konflikte werden humor- und argumentfrei gelöst. die beziehungen der figuren untereinander nur noch sentimentalität und sweet memories, auf einer parallelen ebene, nicht mehr integriert in die dramaturgie. nach zwei folgen picard 2 jetzt gar keine lust mehr auf die letzte staffel. natürlich gucke ich sie trotzdem und ärgere mich dann über den cliffhanger am ende von folge 1. ach, ach. ich hoffe, die mode mit der andauernden höchstspannung ist bald wieder vorbei.

gestern im cafè gab es einen hund, der sich über unsere aufmerksamkeit gefreut hat. die freundin gestern meinte dann, wir könnten uns ja einen hund teilen – sie lebt in der nähe, ist aber die hälfte der woche beruflich woanders, und am wochenende bin ich ja selber zuhause, da beissen sich also die verfügbarkeiten etwas. aber die idee ist vielversprechend, und wenn kinder mit zwei zuhauses leben können, wird ein hund das auch hinbekommen. oder ein hund fürs mehrere parteien im haus, ein haushund! vielleicht würde das tier es als sehr große wohnung wahrnehmen können?

… und von luft und liebe.

aus diversen winterfrustgründen neue kleidung bestellt, bei yoox, von dort habe ich fast alles schöne, was ich trage. und jetzt war die jacke zu eng, eine hose auch, die andere, selbe größe, sieht unangenehm nach 80ern aus. es waren auch blümchen darauf, weiß auch nicht, was ich mir da gedacht habe. geht alles zurück. überlege, mir am wochenende ein vollbad zu gönnen, nagellack, und dann eventuell den aufbau vom lego-aston martin, der immer noch in der schublade liegt, plus marktrunde mit freundin, vielleicht noch der eggleston im c/o mit einer anderen freundin.

frau kaltmamsell fragt, wovon wir leben, ich finde die frage auch total interessant, und schwierig, weil sie so sehr mit werten und vorstellungen und vorurteilen verbunden ist. ich glaube, es war keine nonmention, aber es passt so gut: ich hab zwar alleine drei kinder großgezogen, hatte aber leider keinen reichen mann, habe keinen cent unterhalt gesehen, für die kinder hat er aber bezahlt, wenn auch nicht viel. als mein vater 2003 starb, habe ich geld geerbt, das ich in den erwerb meiner wohnung gesteckt habe, vor der immowelle, schon ein paar jahre danach hätte ich das überhaupt nicht mehr bezahlen können. das war ein glücksfall und es ist meine alterssicherung, meine rente wird nicht ausreichen. es waren anstrengende zeiten, meine jobs waren keine hobby-nebentätigkeiten, sondern existentiell wichtig, auch wenn ich zu wenig damit verdient habe, teilzeitjobs, aufträge, texte, einmal tierghostwriterin für den rbb, sekretärinnenjobs. ein paar missglückte projekte, einmal wollte ich so eine art biographie auf dvd anbieten, mit interviews und bild/filmzeugnissen der personen, das war eine eigentlich schöne idee, die ist wohl an mangelnder fachkenntnis gescheitert. dann wollte ich diabeteshunde ausbilden und habe eine teure ihk-fortbildung dafür gemacht, dann kamen die blutzuckersensoren auf den markt und meine warteliste löste sich in wohlgefallen auf. also weiter jobs und aufträge und bewerbungen. als die jungs aus dem haus waren, gab es für die jobs kaum noch geld, weil sich die zeiten gewandelt hatten, sonst würde ich das eventuell heut noch machen- oder nein, wenn ich ehrlich bin, ist eine freiberufliche tätigkeit sowieso nicht das richtige für mich gewesen. als feste freie ging es gut, ganz selbstständig gehe ich verloren. jetzt bin ich mit fast vollzeit im öffentlichen dienst, of all things! außerdem verdiene ich etwas mit der vermietung eines zimmers dazu, das geht aber noch komplett an die söhne. auf die paar hundert euros mehr freue ich mich, wenn die jungs fertig sind mit ihren studien. ich bin seit 20 jahren alleinverdienerin in meinem haushalt.

ein date ausgemacht, mit einem mann, der mich freundlich angeschrieben hat. erst dabei ist mir aufgefallen, dass das fast niemand tut, viele männer schreiben im profil, sie würden die likes nicht sehen (weil sie die gratisversion der app nutzen), darum solle man sie anschreiben. auf die idee, selber mal den ersten schritt zu gehen, kommen die wenigsten. solche prinzen schreibe ich nie an. ich will mein ziel, eine handvoll männer zu kontakten, bis zum sommer erreicht haben, und das leidige thema datingbörsen wieder für ein paar jahre vergessen. oder für immer, echt, was soll der quatsch, ich bin eh zu alt für den markt.

mit dem blog würde ich gern was dazu verdienen, vg wort bringt um die 40-50€ im jahr, da reicht nicht mal für den blogunterhalt. müsste dafür viel häufiger schreiben, es genügen ja auch ganz kurze texte, vielleicht mit irgendeiner fortsetzungspassage, um die 1800 zeichen für die vg wort vollzukriegen? schon oft vorgenommen. ich bin ja eher abend- als morgenbloggerin, ich könnte wie früher einfach den tag durchs blog laufen lassen. die leser für hohe zugriffzahlen bräuchte ich dann natürlich auch, bisher sind es so um die 100-120, wenn ich was poste, also sehr viele, wenn ich mir euch als einzelne menschen vorstelle, mehr wären mir auch fast unheimlich, da kenn ich dann ja keinen mehr von, das ist ja wie auftreten vor publikum! ich mag ja das hotel mama als geheimtipp. na, nicht unschwierig. die kaffeekasse über paypal jedenfalls hat bisher insgesamt 8,50€ eingebracht.

februar ist aber auch ein rechter bremsschuh für neue projekte, man sollte sich was ungesundes vornehmen, das dann eh nicht klappt, wieder rauchen! mehr käse.

was mich eigentlich fast mehr als das finanzielle interessiert: was macht ihr auf eurer arbeit, womit verbringt ihr eure zeit? was davon ist fachwissen, das ihr gelernt habt, was musstet ihr euch selber erarbeiten? inwiefern war eure ausbildung für den job entscheidend?

nachtrag: dem sohn vom posting erzählt, und er liest grade zufällig das buch von julia friedrich übers erben. sie berichtet darin, wie dadurch die ungleichheit perpetuiert wird, wie es zu kriegen, morden und konflikten geführt hat, und wie schwierig dabei die gefühlslage aller beteiligten sein kann, erben und nichterben. es sei keine neiddebatte, sondern es ginge um wichtige gesellschaftliche themen, sagt der große, wie wir weiter leben wollen, und wie sich die teilung der gesellschaft in arm und reich verlangsamen lässt. interessant.

wechselstrom

eigentlich wollte ich mir heute meine kamera umhängen und dann spazieren gehen, aber es gab einfach gar kein licht, also nur dinge erledigt und im sessel gesessen. ich hab mich ein paar mal in den sessel gesetzt, und jedes mal ist ein mann auf den balkon gegenüber getreten, um eine zu rauchen. fühle mich beobachtet, bis mir eingefallen ist, dass der arme mensch einfach dauernd rauchen muss, dieser egosumpf immer im berliner februar, wo wenig erkennbar ist außer dem selbst, alles außen im ungefähren halbdunkel verschwindet. ihm zugewinkt und den vorhang zugezogen.

gestern meldete sich noch der sich selten meldende d.-zwilling, er wolle mit seiner freundin geschenkte möbel von berlin nach halle transportieren, ob er das auto haben könnte. kann er, ich war auch kaum nervös, er ist ein vorsichtiger fahrer, aber es war seine erste lange strecke allein, und es gibt dieses mütterliche fatalismus-ding, weil man ja außer vertrauen nichts tun kann, vertrauen als aktive lebenskunst sozusagen. große freude, als er heil wieder hier war.

die jungs wollen ihren vater über eine intervention dazu bringen, seine aggressivität in einer therapie in den griff zu bekommen. der große meint, er sei das seinen halbschwestern schuldig, die mit dem mann ja aufwachsen müssen. ich habe ihm gesagt, dass der vater für seine aggression verantwortlich ist, niemand sonst, bin gleichermassen besorgt und gerührt und glaube nicht, dass sowas funktionieren kann, es ist vielleicht eher der job der mutter, da wegzugehen mit ihren kindern, aber wenn sie das nicht will oder kann, gibt es wenig möglichkeiten.

wegen meiner viel zu hohen stromrechnung einen zähler gekauft und den kühlschrank drangehängt. der 24 jahre alte bosch verbraucht strom für ca 16€ im monat, das ist weniger als erwartet, vielleicht sollte ich den zähler doch noch genauer einstellen, oder ihn länger als drei stunden laufen lassen. jedenfalls interessant. ich würde mich freuen, das alte ding behalten zu können, er hat außerdem noch so einen schönen schwarzen „achtung volksbühne“- aufkleber drauf, die gibt es nicht mehr, die ganze volksbühne gibt es ja so nicht mehr.

versucht, beim stromlieferanten nachzufragen, ob es da vielleicht ein missverständnis gab, ob vielleicht der stromzähler falsch ausgelesen wurde, aber da ist kein durchkommen. es würden grade wegen der preiserhöhungen sehr viele leute anrufen, deshalb müsste man bis zu 2 stunden warten, in der leitung zwei stunden warten, echt ey, das führt zum kurzschluss. auf meine mail hat auch noch keiner geantwortet, nicht mal eine automatisierte antwort. vielleicht ist der ganze laden mit dem vielen geld der kunden einfach im großen strom untergetaucht, den adern des netzwerks folgend, hinfort durch alle dosen, auf nimmerwiedersehen im großen kreislauf verschwunden?

*grade eben nach einem freundlichen hinweis einfach einen vertrag bei einem anderen anbieter geschlossen, der dann beim alten anbieter kündigen wird. die absurden 440€ stromkosten für januar und februar sind dann wohl weg.

5. februar 23

sonntag. zur feier des tages franzbrötchen geholt, also sonntag vormittag das haus verlassen ohne grund, im finsteren winter ist die wohnung ja eine feste umarmung, aus der man nicht heraus möchte. das unmerkliche hellerwerden (klingt nach hellebarde, stoßwaffe gegen die dunkelheit)(einer dieser sätze, die ich meistens wieder lösche, aber die jährliche wiederkehr des lichts kann gar nicht groß genug gefeiert werden) kippt langsam ins bewusste, vor acht schon licht, menschen wollen was unternehmen, 13:30 und es ist noch völlig hell. schon wieder kurz krank gewesen, magen wollte nicht, aber es geht schon wieder, heute nur noch männerschnupfen. für 2 kids ist grade die sehr anstrengende prüfungszeit am ende des semesters, wünschen sie ihnen gute nerven und gute fragen, der dritte füllt den rest seines pausensemesters mit einem praktikum, bei dem er mehr verdient als ich, was mich doch nachdenklich gestimmt hat. sicherheit schön und gut, aber … werde nachdenken, in wie weit ich mir bloss selber nicht mehr zutraue. vielleicht doch noch im nicht-sozialen bereich neu bewerben? andrerseits brauche ich wirklich nicht viel mehr, und weiß gar nicht genau, wie ein höheres einkommen meinen alltag verändern würde. mehr essen gehen? ich würde mehr klamotten kaufen, aber mein schrank ist sowieso schon zu voll. mein job bringt mich zum lachen und hält mich beweglich, ich kann mit dem rad hinfahren, er ist sinnvoll, wenn auch einen tick zu anstrengend. alles wichtige besitze ich bereits. mit mehr geld würde ich gelegentlich mal für eine woche an ein südliches meer fliegen, aber damit ist der umwelt mehr geschadet als mir genützt, den verzicht kann ich verkraften. die kids bräuchten dann kein bafög, das wäre natürlich ein wirklicher gewinn.

vorgenommen, mehr schmuck zu tragen, ohrringe, lackierte fingernägel, parfum, der kram steht hier im bad herum und wird ja nicht besser vom nicht tragen. eventuell nehme ich mir das jedes jahr um diese jahreszeit vor. gemerkt, dass mir der große aufwand, den ein gestyltes äußeres bedeutet, nicht mehr möglich ist, es scheint mir völlig unverhältnismäßig, ich empfinde das sogar als einen vorteil des singleseins. gelegentlich nägel bunt, gerne, aber dauernd, passend zur kleidung, wie es jemand auf twitter geschildert hat? der aufwand! es ist eine sache der jugend natürlich, ich erinnere mich kaum daran, ich hab die energie gar nicht. es ist natürlich noch immer, noch lange, tiefer winter, da sieht man unter den dicken astronautenjacken eh nix.

im winterschlafmodus habe ich noch wenig appetit, trinke eigentlich keinen alkohol mehr, gelegentlich überlege ich mir, mal einen whisky zu trinken, aber dann hab ich keine lust auf den biss des alkohols im mund, zuviel input irgendwie. freue mich auf ein kühles bier in der fernen sommerhitze. bisschen sorge, dass ich ende wie meine großeltern, die am ende nur noch praktisch salz- und gewürzfrei gegessen haben und es nicht verstanden haben, dass ich das nicht essen wollte. als kind dachte ich, die alten hätten eben ein leben lang das schmecken gelernt, hätten soviel probiert und wären immer besser geworden, bis ihnen dann ein hauch salz fürs erlebnis genügt, während ich als kind noch die volle dröhnung brauchte. das fade essen als lebensleistung.

ich weiß gar nicht mehr genau, warum ich hier alles in klein schreibe, es war damals etwas prinzipielles, eine wortgerechtigkeit, vielleicht auch eine hommage ans italienische. beim neuen rechner habe ich bei wordpress das rechtschreibprogramm noch nicht ausgestellt bzw. den schalter nicht gefunden und muss jetzt mit safari fast jedes substantiv extra wieder kleinschreiben, das ist ein ziemlich lächerlicher aufwand, besonders, wenn man den grund vergessen hat. wenn ich mit der hand schreibe, in notiz- und tagebüchern, nutze ich korrekte groß- und kleinschreibung, da ist die prägung durch schule etc. unüberschreibbar.

entdeckt, dass es eine neue staffel jack ryan gibt, handlung ist ein hanebüchenes weltuntergangsszenario, das mich angesichts der weltlage mehr berührt als die vielen genauso üblen 007-plots. hüpft bis jetzt ein bisschen viel durch europa, als wärs egal, hauptsache touristisch relevant, aber krasinski sehe ich gern dabei zu. wehe, wenn die serie nicht mit dem weltfrieden endet!

+ tag 7

immer noch positiv, schmerzen besser, aber noch da, kann gut stehen, komme aber nicht gut hoch, wenn ich liege oder sitze. ich denke, es sind die nieren, ärztin beruhigt mich, es könne auch vom husten kommen, aber ich huste kaum und hatte noch nie muskelkater davon. das kann es nicht sein. bitteren geschmack im mund, eventuell nebenwirkung von paxlovid. urin weiterhin positiv auf kreatinin, nicht mehr auf leukozyten. sehe echt scheiße aus im moment, tiefe ränder, bleich, so richtig alt und krank. hatte vor allem angst um meine nieren, entscheide mich, es als corona-symptom wahrzunehmen, nicht als zeichen für baldige dialyse. diese angst ist das neue an corona, normalerweise sind krankheiten lästig, die moe war auch schmerzhaft, ich wusste aber, es geht vorbei. wie war das bei euch, wart ihr unruhiger als bei normaler grippe oder ähnlichem? großeinkauf liefern lassen, sehr angenehm, habe aber fast keinen hunger.

im hintergrund die provokationen durch russische propagandisten, die die zerstörung meiner welt herbeifantasieren, das fordert auch rationalisierung und verdrängung ein. was für eine welt das geworden ist. bisher kann mir gar nicht vorstellen, dass so ein paar noch lange nicht gelieferte panzer tatsächlich den krieg beenden können, würde es aber gern glauben. psychologische kriegsführung, da gab es doch mal einen asterix-band?

+

am freitag den frühmorgendlichen test vergessen, dann mittags einen gemacht, sehr hell positiv. hoffe, ich habe keinen angesteckt. zum pcr gefahren, dort noch ein schnelltest, auch positiv. hab noch kein ergebnis, bin aber in der zwischenzeit krank geworden, mit ordentlichem husten und starken rückenschmerzen, mit denen ich nicht gerechnet habe, komme kaum hoch, husten tut weh. jetzt also doch. bisschen beleidigt, mochte das kleine superheldinnengefühl, aber die wahrscheinlichkeit ist bei meinem job diametral entgegengesetzt zu einem lottogewinn. kein fieber, ich hoffe, es sind nicht die nieren, sondern die ligamente oder muskeln im unteren rücken, die wehtun, das ist wohl ein typisches symptom bei omicron. insulinbedarf 120%, das geht eigentlich, war bei der mittelohrentzündung höher. die impfung letzte woche war zu knapp, aber es sollen halt 6 monate dazwischenliegen. werde die symptome und das befinden hier aufschreiben, vielleicht interessiert es mich bei der nächsten erkrankung, die wohl ebenfalls zu erwarten ist beim derzeitigen umgang mit corona. ich bin fünfmal geimpft, das letzte mal aber erst, als ich wohl schon infiziert war.

megaherz

heute war ein diab-nachmittag. erst ist die pumpe tot, also zeigt ein leeres display, was ich erst bemerke, als ich für den kakao im café insulin geben möchte und der blutzucker über 300 ist. zu hause will ich die batterie wechseln, finde sogar noch zwei, die pumpe verwendet batterien in einer im handel nicht auffindbaren größe, die muss ich extra bestellen, aber keine zeigt irgendeine wirkung. habe dann meine ururalte medtronic 722 aus der notfalltasche geholt, eine simple aaa-batterie eingelegt, datum und zeit aktualisiert (die pumpe ist von 2006 und war lange aus), die basalrate per hand eingegeben, und versucht, die pumpe mit meiner pancreasapp zu verbinden. dafür hatte ich vor jahren einen kleinen edison eingerichtet, ich berichtete, aber da ist die antenne kaputt, deswegen hab mir für notfälle wie diesen einen sog. orangelink gebraucht gekauft, der empfängt über bluetooth signale von der app und sendet sie per funk an die insulinpumpe, die das empfangen kann, weil sie für eine fernbedienung eingerichtet ist und die verbindung nicht geschützt ist. nach anderthalb stunden läuft es. befriedigendes gefühl, dabei wie immer große dankbarkeit für die entwickler der apps und geräte.

es passt irgendwie zusammen, dass an dem tag, an dem meine dana rs- insulinpumpe den dienst aufgibt, auch mein sensor ausläuft und ich das handy endlich, nachdem es mich fast ein jahr genervt hat, auf android 13 geupdatet habe, also das habe ich zuerst gemacht, danach der ganze ärger. mit den updates bin ich immer vorsichtig, weil ich auf eine sichere verbindung meiner geräte über bluetooth (und jetzt wieder über funk) so angewiesen bin. bis eine ersatzpumpe im haus ist, werde ich jetzt wie so ein teenager auch zuhause dauernd handy und orangelink am körper haben, ich hab keine ahnung, wie weit funkverbindungen reichen, ist das wie bluetooth? oho, neuer sensor läuft, 42, sie entschuldigen mich, ich ess erstmal was.

den g.-zwilling gesehen, der für eine party nach berlin gekommen ist, die kurzfristig abgesagt wurde. wir haben zusammen gegessen und von der woche erzählt, dann ist jeder wieder in seine welt abgetaucht, fast wie früher.

ein krisseliger tag, wie eine freundin zum wetter sagte, der markt war leer, der himmel auch, allgemeine unwilligkeit, an der welt teilzunehmen, zumindest bei mir. januar ist wie nachts losfahren, um irgendwann im tag anzukommen, man muss da halt durch, die langen dunklen stunden ohne anfang und ende, ich mag das eigentlich, aber der weg ans licht ist im allgemeinen und besonders in berlin viel zu weit, es wird wieder dunkel, wenn ich gerade wach geworden bin, und danach ist dann februar.