schöner wohnen

ob ich meine wohnung airbnb-tauglich machen kann? werde vieles entpersonalisieren müssen, das organisch und meistens eher entropisch gewachsene neutralisieren, also viel kram aussortieren. denke, es ist nicht so leicht, sich in wohnungen von fremden wohlzufühlen, wenn die so biografisch geprägt sind, voller geschichten stecken, wirklich schöne und konsistente einrichtung geht ja nur mit engagement und/oder geld, mit einem gleichgewicht zwischen entscheidungen für möbel und für objekte. design als eine art firewall vor der individuellen realität, als entscheidung, die zum privaten klar in einer beziehung steckt, es überschreibt, unterwandert, betont oder ersetzt, wie kleidung den körper. bei den meisten leuten: dem privaten vorausgeht, alltag und familie füllen später sowieso alle lücken auf.  die alternative wäre kargheit, reduktion, weiße wände, nehme ich auch meist als schiss vor der entblößung wahr, oder die pflege der wohnung als gestalteten raum, den es zu beschützen gilt vor dem chaos des alltags. wohnungen mit einem vollständig durchgeplanten aussehen fühlen sich falsch an, tot, die kontrolle als lebensmaxime.

wohnungen voller bücher kann man sowieso nicht richtig einrichten, es stehen einfach überall regale herum. sobald die bücher zu stapeln werden, hat man ein bisschen die kontrolle verloren. im idealfall sollte platz genug sein für ein paar wände ohne bücher, diese großen altberliner oder stadtpalais-wohnungen, zeichen für erfolg, anders als bei  leuten wie mir, wo auf jede horizontale fläche immer noch was draufgelegt werden kann.

bücherwände bis zur decke, mit leiter, gegenüber dann der blick ins grüne durch bodentiefe fenster. am leichtesten geht einrichtung, wenn die nächste wohnung größer wird als die jetzige, wenn es leere zu gestalten gilt statt fülle zu strukturieren.

oder der magnetismus von zeug. liegt ein teil herum, kommt das nächste hinterher, in so einem sicherheitsabstand, bis der staub sich darauf ablegt, dann ist es nicht mehr eins, sondern verschwindet als teil der unordnung.

5 Gedanken zu „schöner wohnen“

  1. Im Weltraum, so haben Wissenschaftler herausgefunden, zieht Staub tatsächlich Staub an, so ein sanftes Zusammenhalten wie Wimper auf Haut, und erst, wenn genug davon zusammenklumpt, setzt die Gravitation ein, und ab da gehts ja schneller. Auch in der Wohnung zieht Staub alles an, weil das andere aber alles schwerer ist, fügt sich der Staub und kommt her, und eigentlich ist ja der Plan, daß die einsetzende Gravitation jetzt Goldmünzen und Bügeleisen und dicke Autos anzieht, aber das hat hier nicht so recht funktioniert, wahrscheinlich ist in der Nähe ein kleines gemeines Schwarzes Loch, das sich sowas kichernd abzweigt.

  2. Natürlich kann ich nicht für alle sprechen, aber: Tatsächlich habe ich bisher immer die Airbnbs besonders genossen, bei denen man das Gefühl hatte, man sei bei einem alten Freund zu Besuch. Ist der Gastgeber nicht zu Hause, lernt man dann dank dessen, was so herumsteht, die Person doch irgendwie kennen. Kleinkram auf den Kommoden, Schallplatten, Bücher – Fand ich toll.

    1. stimmt, das ist ja die ursprüngliche idee, bevor lauter leere wohnungen extra eingerichtet wurden. und es wird hier eh keine unbewohnte designeroase werden, dann kann ich die bugs als feature anbieten. vielen dank, sehr hilfreicher gedanke!

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