dispatches from elsewhere (prime) hat mich so halb im unbewussten am meisten beschäftigt in den letzten tagen. nichts an der serie ist erwartbar, kein chlichee oder genre passt, ein bisschen vielleicht sowas wie good omens oder so, aber auch da funktionieren ja handlung und figurenkonstellationen nach bekannten kriterien, liebe, hass, abhängigkeit, macht, geld, nur der kosmos ist ein anderer. bei dispatches ist alles offen, ich werde dauernd total überrascht, habe nicht die geringste ahnung, wie es weitergehen könnte. das ist elektrisierend und öffnet ganz gut für diese momente, in denen ich alles wiedererkenne, nicht die begebenheiten, aber die gefühle, ängste und freuden, die kleinen serendipities und aha-momente, die davon ausgelöst werden. wirklich, wirklich besonders. funktioniert mit der genauigkeit von guter lyrik, ist dabei aber liebevoll und offen. spielerisch. die letzte folge ist wieder völlig unerwartet. der macher, jason segal, scheint ein wirklich freier mensch zu sein. hätte gern weitergeguckt, war aber ein bisschen ein gefühl wie: kurs beendet, alles gesagt, jetzt du!
am muttertag mutter mit blumen überrascht, bei der heimkehr selber mit blumen überrascht worden. gefreut.
die letzten tage viel am rechner gesessen, mal schaun.
mich belasten die corona-einschränkungen noch immer nicht besonders, nur finanziell natürlich. finde es angenehm, nicht auszugehen, nur spazieren, auch das bei den jungs übliche herumstehen an wänden oder sitzen auf mäuerchen finde ich sehr angenehm flüssig, unstofflich, beweglich. möchte immer noch lieber nicht erkranken, denke da aber auch nicht jede woche neu drüber nach. kann es nicht einschätzen, ob die vielen merkwürdigen impfgegner und verschwörer mich beunruhigen sollten. tun sie nicht, aber lieber wären mir gegner mit argumenten, die erfassbar sind und sein sollen, die stehenbleiben, damit ich über sie nachdenken kann, statt wie alles dieser leute immer nur weiterzuverweisen auf den nächsten zusammenhang. ich bin hier.
einen tag später, immer noch über „dispatches“: als hätte der macher sowas wie eine checkliste gehabt, mit diesen erlebnissen, die er seinem publikum ermöglichen möchte, und der erkenntnisprozess des publikums bestimmt die handlungsverläufe, nicht umgekehrt, auch wenn es dann mal holpert oder zu lücken führt. deshalb fühlte es sich (als autorenfilm) so uneitel an. auch die letzte episode ergänzt dann das konzept noch mal um alles, was noch nicht gesagt wurde. schauts euch mal an, bin gespannt.
Hm, irritierenderweise haben die sogenannten Gegner Argumente, die mindestens ebenso fassbar und überzeugend sind wie die der Befürworter. Gerade deshalb kocht die Stimmung so hoch. Ich bin eher für zurückhaltendes Beobachten, obwohl mir das nicht so leicht fällt. Man kann im eigenen Innern viel finden zu Macht, Selbstbestimmung, Vertrauen, Würde usw.
(bitte um entschuldigung, hab nicht ins blog geguckt)
solang es um argumente geht, finde ich das gespräch spannend und wichtig. aber diejenigen, die den virus als ungefährlich darstellen, dafür merkwürdige professoren von youtube zitieren, oder gar die suche nach einem impfstoff als ergebnis einer verwörung darstellen, da diskutiere ich nicht mehr, weil die verteidigung der meinung da teil des symptoms ist. ich nehme die aber auch nicht ernst, sollte ich vielleicht …