körper und spirits

wollte gerade mal wieder in meine schöne bibliothek, aber die hat ihre öffnungszeiten geändert, am wochenende ist sie ganz zu, unter der woche hat sie nur noch ein paar stunden offen. es ist offensichtlich inzwischen eine institution für menschen in rente oder selbstständige, sehr schade, sollte mal anrufen und fragen, was da passiert ist, hingehen kann ich ja nicht mehr. es wäre ein jammer, wenn sie geschlossen wird.

mit neu besorgten batterien die insulinpumpe wieder in betrieb genommen. ein porsche im trabbikostüm, wie jemand mal gesagt hat. so nervig sie in ihrer mechanik ist, so großartig funktioniert die bluetooth-anbindung. vor allem stört mich die verschwendung von insulin, jedes mal muss ich um die 20 einheiten wegwerfen, weil der kolben der füllpatrone nicht bis zur letzten einheit gelangt. müsste man nicht nur einen neuen kolben konstruieren? die alte solide medtronic-pumpe hat aber mehrmals am tag die verbindung zum handy verloren, das war keine alternative, leider, ich mag ja steampunk.

in der nyt einen text über alkohol gelesen, der mir viel zu radikal erscheint. ist es nicht immer die menge, die das gift macht, anders als es dort steht? oder eben ein statistik-bias, weil es bei genügend teilnehmern ja immer jemanden gibt, der daran stirbt. aber vielleicht ist das die zukunft, der tabak ist ja ähnlich verpönt inzwischen, und wir müssen gut auf uns aufpassen, das tut ja sonst keiner, und sei es nur, weil es geht. ich trinke kaum noch und habe schwierigkeiten, offene weinflaschen leer zu bekommen, kippe den rest dann meistens weg, mache keinen mehr auf, trinke lieber tee. je weniger ich trinke, desto außergewöhnlicher kommt es mir dann vor. ich trinke eh lieber bier als wein, aber bier ist was für den sommer, wenn es warm ist, ich kühlung brauche und durst habe. alkoholfreie biere würde ich häufiger trinken, das sind aber kohlenhydratbomben, die wirkung ist schwer zu berechnen. vor ein paar jahren habe ich drei- oder viermal pro woche ein bier getrunken, bis mir das auffiel, dann habe ich damit aufgehört, laut nyt zu meinem wohl. vielleicht werden wir das in zukunft handhaben wie die freudvoll geschnorrten partyzigaretten, zu rauchen auf einem balkon, umgeben von fremden, das selbstzerstörerische daran nur noch als kleines souveränes zitat, eine erinnerung an die zeiten, als wir alle jung und gefährlich waren („jung und gefährdet“ meinst du, sagt das mutterhirn), das bier in der 0,1l-flasche in der hand.

wieviel trinkt ihr?

ansonsten dauert der januar immer noch 2 wochen. es gibt da ein buch aus der lesegruppe, „the ten thousand doors of january“ – ja.

3 Gedanken zu „körper und spirits“

  1. Hab den Alkohol-Problem-Test absolviert. Ergebnis: 5 Punkte. Aber dann keine Analyse im Angebot, was 5 Punkte bedeuten könnte. Ich liebe abends mein prickelndes Getränk zum und nach dem Essen, kenne aber die Grenze sehr genau. Ich nenne das „virtuos trinken“ – lustvoll bis an die mir bekannte Grenze, nie durcheinander, nur gute Qualität. So, dass ich am nächsten Tag keinen Kater habe und am Abend schon wieder Lust darauf. Als ich im Dezember sehr krank war, habe ich ziemlich genau vier Wochen nur Tee, Kaffee und Suppe getrunken, weil ich keinerlei Lust auf gekühlte Getränke hatte. Mit Glühwein bin ich gar nicht verführbar, das ist für mich ein Kopfschmerzgetränk. Der Fragebogen, den Du verlinkt hast, hat bei vielen Fragen eine Antwortauswahl, die das mich betreffende nicht hergibt. Wenn zum Beispiel gefragt wird, wie oft ich wegen Alkoholgenuss nicht in der Lage war, das von mir Erwartete zu leisten, und zur Auswahl steht: täglich/einmal pro Woche/einmal im Monat, muss ich wählen „gar nicht“, weil „einmal im Jahr“ nicht zur Auswahl steht. Ist dann aber wohl auch angemessen, es als „einmal ist kein mal“ zu handhaben.

    1. der test ist vielleicht eher was für leute, die sich selber und den eigenen konsum gar nicht so vor augen haben, und du und meine leserinnen seid da bestimmt bewusster in ihren entscheidungen (ich hatte schonmal einen ausführlicheren test im blog, hab den aber nicht wiedergefunden). das täglich prickelnde glas gilt nach dem text in der nyt jedenfalls als tanz an der grenze, ich halte es gefühlt auch eher für lebensfreude, und ein bisschen risiko ist immer, wir wollen ja ein schönes leben führen und nicht nur ein gesundes.

      1. Ich vermute, die Gefahrengrenze beginnt da, wo der betäubende Effekt der Droge Alkohol im Vordergrund steht, nicht das rituelle, kultivierte Geschmackserlebnis. Für mich wäre Alkoholgenuss am frühen Morgen oder auch zu einem späten Frühstück wie Körperverletzung. Auch Alkohlisches am Nachmittag wäre sehr schwierig und abtörnend für mich. Kommt nur selten mal aus Höflichkeit bei einem jobmäßigen Umtrunk vor, dann nur ganz wenig. Wer jahrzehntelang Gelegenheit hatte, den eigenen Körper und die Reaktionen auf verschiedene Alkoholica in unterschiedlicher Dosierung zu studieren, könnte eigentlich meisterlich einschätzen, was gut verträglich ist und ab wann der Organismus beleidigt reagiert. Ich habe derzeit die Angewohnheit immer eine große Kanne Darjeeling auf dem Stövchen zu haben, zwischendurch gibts dann das eine oder andere Glas einer guten Flaschengärung. Aber nach drei Gläsern ist die Grenze erreicht. Entspricht einer halben Flasche. Die wenigen Abende mit Spätfolgen rühren ausschließlich von Getränken, die ich nicht selbst gekauft und ausgewählt habe, sprich, es wurde etwas angeboten, das ich nicht komplett einschätzen konnte und aus Höflichkeit nicht ablehnte 🙂

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