hospital der geister im deutschen theater

gestern im theater gewesen, hospital der geister, nach der serie von lars von trier (die ist noch bei prime zu sehen), sehr schöner abend, 5 stunden unterhaltung vom feinsten. regie jan-christoph gockel und karla mäder. der abend wird lose zusammengehalten durch die rahmenhandlung „krankenhaus“ und einzelne figuren, deren schicksale in episoden immer wieder auftauchen, manchmal buchstäblich hochkommen mit dem fahrstuhl, der teil des bühnenbildes ist. im hintergrund dreht sich dabei die ganze zeit ein großes windschiefes dunkles gebäude, in das wir durch riesige filmbilder immer wieder hineingucken können, eben das krankenhaus.

oft beginnen die episoden live gefilmt und gehen dann auf der bühne weiter, so konnte ich während der vorstellung sicher sein, dass mein neben dem vollen radständer geparktes rad noch da war, weil es ein paar mal im film auftauchte, als die ankunft eines der helden gezeigt wurde, er fuhr in einem auto vor und kam durch den schauspielereingang ins gebäude, begleitet von der kamera. das auto haben wir in den pausen vorm theater sehen können, das stück rutschte so nebenbei durch die vierte wand ins voll immersive jetzt, einmal lief ein schauspieler durch eine ganze sitzreihe durch und beschrieb dabei die zuschauer, die mit dem kontakt irgendwie umgehen wollten.

noch meine eindrücke aufgeschrieben, aber esther slevogt hat das so viel besser in der nachtkritik gemacht, da war bei mir der wind raus, ich hatte schwierigkeiten, nach den 5 stunden den überblick zu behalten, wie im wirklichen leben passiert alles neben- und miteinanander. von den figuren sind mir ein kleines totes mädchen, dargestellt von einer sehr unheimlichen marionette, der chefarzt prof. dr. moesgaard (ulrich matthes), anja schneider als dr. rigmor mortensen, dr. stig helmer als von sich selbst überzeugte koriphäe (wolfram koch) besonders in erinnerung geblieben, und die sehr beeindruckende taubblinde schauspielerin tanja hameter, die habe ich leider nicht so gut verstehen können, weil ich trottel meine hörgeräte vergessen hatte. der kontakt mit ihr, über berührung ihrer hand mit dem finger, die fingerkuppen die vokale, an einer stelle hat die schauspielerin auch etwas groß auf der bühne sichtbar gemacht, übersetzt in text, das war wirklich beeindruckend. kommunikation ist ein menschenrecht.

es gab noch paar andere, jede mit ganz eigener persönlichkeit, also theaterpersonen, die vollkommen im eigenen auf die anderen treffen und dort agieren, das wirkte ein bisschen wie in einer theaterübung, aber die 5 stunden vergehen wie im flug, kann allerdings sein, dass ich inzwischen durch die gelegentlich stundenlangen streamingsessions zuhause mehr gewöhnt bin als früher. hingehen lohnt auf jeden fall.

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