ob sich die leute wohl mehr an das erinnern, was man geschafft hat, oder mehr an das, was nicht gelungen ist? ob es neben den eigentlichen themen, neben der ausgelebten persönlichkeit nicht noch etwas verborgenes gibt, wie ein mitlaufender streunender hund, der immer noch futter bekommen hat, wenn keiner hinsieht, obwohl eigentlich kein platz für ihn da war.
wie sehr filtert meine wahrnehmung das selbstbild des anderen? vielleicht gehört zum abschiednehmen auch dazu, den anderen so zu erinnern, wie er sein wollte, im besten licht. den toten als vollendet begreifen, in jedem sinn.
(die freundschaft als erinnerung, es ist ja keine beziehung mehr möglich, es wird zum selbstgespräch)
ich glaube, es gibt abermilliarden mitlaufender streunender hunde. wobei ja niemals etwas verloren geht auf der erde, auch die streunenden erinnern ja, genau so wie die umfallenden reissäcke in china vor 500 jahren.
you’ll never walk alone.
und bei mir kommt die frage auf ob nicht gerade das verborgene den menschen ausmacht? so wie das salz in der suppe. und dann meine frage in den letzten wochen, ob man den eindruck hätte man würde von derselben person sprechen würden alle ihr bild, ihre erinnerungen, ihr andenken schildern.
(es ist ein im besten sinne gnädiges bild den menschen so zu erinnern, wie er sein wollte….)
bei manchen bestimmt mehr als bei anderen. und sie haben recht, die schilderungen unterscheiden sich bestimmt, die erinnerung ist ja auch ein akt der reprivatisierung oder aneignung, sie muss nicht mehr überprüft werden.
und die erinnerung, also bei leuten, die uns sehr wichtig waren, die ist ja auch ein masstab darüber, wie sehr wir fertig geworden sind mit den brüchen und krisen in der beziehung. wenn da alles geheilt ist, kann das bild gerne das vom toten gewünschte sein. eine annäherung, dorian gray als zeichen für freiheit, nicht eitelkeit, also wenn es der andere ist, nicht man selber (fühlt sich unklar an, der gedanke, sorry, bin unterwegs.).