libre

mein kindle ist verschwunden, seine tasche auch, mein gefühl, dass die unordnung in meiner wohnung langsam flügge wird und auch größere dinge verschwinden läßt, die im alltag wichtiger sind, als die ewigen kleinigkeiten wie ringe, lieblingsstifte, lippenstifte. die dvds waren alle unter [kind]s bett, da fehlen nur noch die hüllen.

ein neues meßgerät kommt auf den markt, eines, bei dem man sich nicht mehr stechen muss und andauernd seinen wert checken kann, wenn man möchte, durch dranhalten eines lesegerätes an einen am obararm festgeklebten sensor, groß wie eine 2€-münze. meine freude darüber ist ziemlich groß, obwohl ich mich an die verhornten kuppen gewöhnt habe und den schmerz gar nicht mehr wahrnehme, ich habe einfach mit keiner so deutlichen verbesserung der therapie mehr gerechnet, ich bin ja krank seit den grauen tagen, an denen blutzuckermessen nur gelegentlich beim arzt machbar war, habe die entwicklung der technologie also am eigenen leib mitgemacht, aber all diese neuerungen, kleinere geräte, batterien länger als einen tag haltbar, vom analogen (mit zeiger), zum digitalen ergebnis, vom fetten 0,5cm-tropfen zu den heutigen systemen, die nur 0,5 mikroliter benötigen, alles erscheint eher kosmetisch im vergleich zu diesem neuen ansatz. also so gefühlsmäßig. zählen gefühle? bei chronischen krankheiten: sehr.

ich hab noch keines, die kassen zahlen die dinger vorerst nicht, aber das wird kommen, bestimmt, das verhindert nur die große konkurrenz der vielen weiteren anbieter, die mit immer neuen eher ähnlichen designs auf den markt kommen, aber eben alle frisches blut benötigen, oder nicht? (um dann doch nur eine meßgenauigkeit von 70% hinzukriegen, letztens selber einen blutzucker von 150 gemessen, beim arzt waren es dann 180, da hätte ich schon korrigieren gewollt, der gesetzgeber gestattet halt eine schwankungsbreite von 30%.) es kann ja gar nicht um den patienten gehen, wenn eine so revolutionäre verbesserung der lebensqualität nicht von den kassen übernommen wird! werden würde! so sind die nicht, die brauchen bestimmt nur noch eine weile –  andrerseits war das auch bei den bisherigen cgm-systemen* so, keine unterstützung von den krankenkassen, nur bei schwangerschaft oder so, bei meinen schwangerschaften gab es die aber eh noch nicht. ich habe in einer kritischen phase mal 1200 euro für so ein ding bezahlt, es liegt jetzt rum, weil die sensoren zu teuer und zu empfindlich sind, sie halten nur ein paar monate und man muss immer 5 auf einmal kaufen, aber jetzt? ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand freiwillig weiter sticht.

*continous glucose monitoring

abott bietet praktisch ein cgm-system für hundertzwanzig euro im monat an, die konkurrenz beginnt bei 240, für die sensoren, also die kleinen dinger, die sich der patient unter die haut stechen muss, damit die gewebsflüssigkeit gelesen werden kann, das sind die verbrauchsartikel dieser messsysteme. bisher musste  der patient dazu noch etliche hundert für die hardware bezahlen, also obendrauf, für die lesegeräte der sensoren. abbott ist auch da revolutionär: das lesegerät bei abbott kostet 70€.

menno, keine mit preisen bestückte übersicht über cgm-systeme gefunen, hier schnell eine liste, es gibt wohl 3 verschiedene, die beiden marktführer sind an eine insulinpumpe gebunden, auf der die werte dann ablesbar sind, sie haben keine eigenständigen lesegeräte und sie sind  natürlich gebunden an eine marke und ein oder zwei modelle der hersteller. im medizinischen ist alles proprietär.

für die animaspumpe (von johnson&johnson, glaube ich) braucht man: ein  sendegerät (das die daten vom sensor in der haut auf die pumpe in der hosentasche schickt) für 400€, sowie die  dexcom-sensoren, halten 7 tage, kosten 80€ pro stück.

für 2 verschiedene pumpen der firma medtronic gibt es ein system, das sendegerät kostet um die 920€, die sensoren gibt es entweder im 10er oder im 5er-pack für 55-61€ das stück, sie halten bis zu 6 tagen. die sehr hilfreiche einführhilfe kostet nochmal 90 euro.

dann gibt es noch ein eigenständiges system, dass ohne insulinpumpe auskommt und auch für die ICTler* infrage kommt, den freestyle navigator, aber das ist der vorläufer des neuen systems und ist nun überflüssig, auch von abbott, auch viel zu teuer.

*intensivierte konventionelle therapie, man spritzt lang- und kurzwirkendes insulin je nach bedarf und benutzt keine insulinpumpe.

was meine freude merklich trübt: diabeteshunde werden, nun ja, sie sind nicht mehr wirklich nötig, sobald abbott einen alarm in sein system einbaut. ich hab das so an mir, dass mein projekte zu spät kommen.

ops. der lustige text über verloren gegangenes ist selber irgendwie verloren gegangen.

 

11 Gedanken zu „libre“

  1. Kurz über den Libre gefreut, aber zu viel Plastik, wie fast immer. Alle 14 Tage neuen Sensor und Sensorplatzierdingens. Sensor außer Fühlstachel mit Kleberand. (>> Pflasterallergie). Erste Bilder von entzündeten Sensorstellen gesehen. Unschön. Gattaca ist immer noch viel zu weit weg. Wir sagen sie uns immer? In fünf Jahren wird alles besser 🙂

    Dog:Libre = 1:0.

    1. genau. in fünf jahren. und zum thema dog:libre: vielen dank. aber naja, skepsis bleibt. immerhin gibt es ja einen hund dazu, einen wunderbaren begleiter durch alle lebenslagen, und so weiter, aber ich werde mein konzept aufbohren müssen. bin müde.

  2. Habe diese erfreuliche Neuigkeit gleich an meinen Bruder weitergeschickt. Seine Tochter ist geistig behindert und Diabetikerin. Die Eltern müssen ziemlich oft bei ihr messen, auch mehrmals nachts, was für alle Beteiligten furchtbar ist. Vielleicht kann sie das neue Gerät ja nutzen.

    1. die mitarbeiterin in meinem diab-laden hat mir noch ein paar infos gegeben, die kassen zahlen den libre bisher dewegen nicht, weil er eben als
      cgm und nicht als blutzuckermessgerät gewertet wird, die ja von den kassen nur im ausnahmefall übernommen werden, aber auch über die übernahme dieser systeme wird im januar wohl neu verhandelt, sagte sie. man wünscht sich ein paar diabetiker an den wichtigen schaltstellen.

  3. Mir erzählte gestern eine Arzthelferin, daß sie sich nun so ein Sensorgerät zulegt. Sie wurde schon geschult und war sehr begeistert (nicht aber von den Kosten). Ich selbst bin mir nicht sicher, wie ich so einen Fremdkörper am Arm fände.

  4. Hat ein bisschen gedauert, weil das Gerät zwischenzeitlich „ausverkauft“ war, aber jetzt ist es so weit: Meine Nicht Julia trägt das Gerät seit zwei Wochen und alle sind begeistert. Sie hat mir gerade stolz gezeigt, wie sie ihren Wert selbst ablesen kann. Die Eltern müssen das Kind nun nicht mehr mehrfach in der Nacht wecken und in den Finger stechen. Ohne Sie wären wir nie auf das Gerät aufmerksam geworden, weil die Krankenkasse es nicht offensiv anbietet. Es ist eine große Erleichtertung für die Familie. Danke nochmals.

  5. wie schön! eigentlich müsste ja der arzt ihren bruder auf das gerät hingewiesen haben, ganz unabhängig von der politik der krankenkassen, weil es gerade für solche patienten eine echte erleichterung darstellt.

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