… und von luft und liebe.

aus diversen winterfrustgründen neue kleidung bestellt, bei yoox, von dort habe ich fast alles schöne, was ich trage. und jetzt war die jacke zu eng, eine hose auch, die andere, selbe größe, sieht unangenehm nach 80ern aus. es waren auch blümchen darauf, weiß auch nicht, was ich mir da gedacht habe. geht alles zurück. überlege, mir am wochenende ein vollbad zu gönnen, nagellack, und dann eventuell den aufbau vom lego-aston martin, der immer noch in der schublade liegt, plus marktrunde mit freundin, vielleicht noch der eggleston im c/o mit einer anderen freundin.

frau kaltmamsell fragt, wovon wir leben, ich finde die frage auch total interessant, und schwierig, weil sie so sehr mit werten und vorstellungen und vorurteilen verbunden ist. ich glaube, es war keine nonmention, aber es passt so gut: ich hab zwar alleine drei kinder großgezogen, hatte aber leider keinen reichen mann, habe keinen cent unterhalt gesehen, für die kinder hat er aber bezahlt, wenn auch nicht viel. als mein vater 2003 starb, habe ich geld geerbt, das ich in den erwerb meiner wohnung gesteckt habe, vor der immowelle, schon ein paar jahre danach hätte ich das überhaupt nicht mehr bezahlen können. das war ein glücksfall und es ist meine alterssicherung, meine rente wird nicht ausreichen. es waren anstrengende zeiten, meine jobs waren keine hobby-nebentätigkeiten, sondern existentiell wichtig, auch wenn ich zu wenig damit verdient habe, teilzeitjobs, aufträge, texte, einmal tierghostwriterin für den rbb, sekretärinnenjobs. ein paar missglückte projekte, einmal wollte ich so eine art biographie auf dvd anbieten, mit interviews und bild/filmzeugnissen der personen, das war eine eigentlich schöne idee, die ist wohl an mangelnder fachkenntnis gescheitert. dann wollte ich diabeteshunde ausbilden und habe eine teure ihk-fortbildung dafür gemacht, dann kamen die blutzuckersensoren auf den markt und meine warteliste löste sich in wohlgefallen auf. also weiter jobs und aufträge und bewerbungen. als die jungs aus dem haus waren, gab es für die jobs kaum noch geld, weil sich die zeiten gewandelt hatten, sonst würde ich das eventuell heut noch machen- oder nein, wenn ich ehrlich bin, ist eine freiberufliche tätigkeit sowieso nicht das richtige für mich gewesen. als feste freie ging es gut, ganz selbstständig gehe ich verloren. jetzt bin ich mit fast vollzeit im öffentlichen dienst, of all things! außerdem verdiene ich etwas mit der vermietung eines zimmers dazu, das geht aber noch komplett an die söhne. auf die paar hundert euros mehr freue ich mich, wenn die jungs fertig sind mit ihren studien. ich bin seit 20 jahren alleinverdienerin in meinem haushalt.

ein date ausgemacht, mit einem mann, der mich freundlich angeschrieben hat. erst dabei ist mir aufgefallen, dass das fast niemand tut, viele männer schreiben im profil, sie würden die likes nicht sehen (weil sie die gratisversion der app nutzen), darum solle man sie anschreiben. auf die idee, selber mal den ersten schritt zu gehen, kommen die wenigsten. solche prinzen schreibe ich nie an. ich will mein ziel, eine handvoll männer zu kontakten, bis zum sommer erreicht haben, und das leidige thema datingbörsen wieder für ein paar jahre vergessen. oder für immer, echt, was soll der quatsch, ich bin eh zu alt für den markt.

mit dem blog würde ich gern was dazu verdienen, vg wort bringt um die 40-50€ im jahr, da reicht nicht mal für den blogunterhalt. müsste dafür viel häufiger schreiben, es genügen ja auch ganz kurze texte, vielleicht mit irgendeiner fortsetzungspassage, um die 1800 zeichen für die vg wort vollzukriegen? schon oft vorgenommen. ich bin ja eher abend- als morgenbloggerin, ich könnte wie früher einfach den tag durchs blog laufen lassen. die leser für hohe zugriffzahlen bräuchte ich dann natürlich auch, bisher sind es so um die 100-120, wenn ich was poste, also sehr viele, wenn ich mir euch als einzelne menschen vorstelle, mehr wären mir auch fast unheimlich, da kenn ich dann ja keinen mehr von, das ist ja wie auftreten vor publikum! ich mag ja das hotel mama als geheimtipp. na, nicht unschwierig. die kaffeekasse über paypal jedenfalls hat bisher insgesamt 8,50€ eingebracht.

februar ist aber auch ein rechter bremsschuh für neue projekte, man sollte sich was ungesundes vornehmen, das dann eh nicht klappt, wieder rauchen! mehr käse.

was mich eigentlich fast mehr als das finanzielle interessiert: was macht ihr auf eurer arbeit, womit verbringt ihr eure zeit? was davon ist fachwissen, das ihr gelernt habt, was musstet ihr euch selber erarbeiten? inwiefern war eure ausbildung für den job entscheidend?

nachtrag: dem sohn vom posting erzählt, und er liest grade zufällig das buch von julia friedrich übers erben. sie berichtet darin, wie dadurch die ungleichheit perpetuiert wird, wie es zu kriegen, morden und konflikten geführt hat, und wie schwierig dabei die gefühlslage aller beteiligten sein kann, erben und nichterben. es sei keine neiddebatte, sondern es ginge um wichtige gesellschaftliche themen, sagt der große, wie wir weiter leben wollen, und wie sich die teilung der gesellschaft in arm und reich verlangsamen lässt. interessant.

9 Gedanken zu „… und von luft und liebe.“

  1. Ich mache beruflich seit einigen Jahren: Datenerfassung sowie -pflege und – aufbereitung (Stammdaten, Auftragsdaten) Termin- hnd Bestellwesen, Besucherempfang.
    Aufgebauscht ist das Gleiche dann: Arbeitszeitverwaltung, Recruting, Auftragssachbearbeitung, Kunden- und Mitarbeiter-/Bewerberbetreuung. Auf Einhaltung von Gesetzen, Fristen achten und Ansprechpartnerin für Krankenkassen und Behörden sein. Meine Ausbildung als Kauffrau für Bürokommunikation bräuchte ich dafür nicht. Eine kaufmännische Ausbildung ust sicherlich nützlich als Grundlage, aber alles für diesen Job habe ich im Job gelernt, da es so weit von meiner Ausbildung(sbetrieb) entfernt ist wie nur denkbar. Gelernt habe ich im Journalismusumfeld in einer Stadtmagazin-Redaktion (wo sich alles um Marketing, Kreativität drehte und wir jede Struktur selbst erfunden haben), jetzt bin ich bei einem Personaldienstleister (dessen Zentrale alles vorgibt, jede Struktur bereits existiert – durchweg positiv einfach blind handeln zu können, weil es für alles Lösungen und Personal gibt).

    1. danke für den einblick!! finde ich wirklich spannend. die sicherheit von systemen, die lange funktionieren, das sich-einarbeiten-können, der weg vom selbsterfundenen zum vorgegebenen.

  2. Ich habe schon sehr viele verschiedene Jobs in meinem Leben gemacht, für keinen habe ich tatsächlich (m)eine Ausbildung gebraucht, alles habe ich neu gelernt. Jetzt bin ich 57 und seit 11 Jahren im selben Büro, aber auch dort in verschiedenen Abteilungen und immer wieder neu gelernt. Jetzt glaube ich bin ich angekommen und mache nichts anderes mehr dort als das, was ich bis jetzt dort gemacht habe. Es reicht. Und wenn ich dann aufhöre, dann will ich noch was lernen, vielleicht studieren. Durfte ich nach dem Abi nicht, hab es dann nebenbei im Abendstudium als Weiterbildung gemacht, also IHK, nicht Uni. Ja, studieren und noch was lernen, was mir gefällt und gut tut. Aber wahrscheinlich reicht das Geld nicht und ich muss mir noch einen Job suchen.

    1. angekommen, wie schön! das muss frau erst mal schaffen. ich wünsche dir, dass du zeit und möglichkeiten findest, noch etwas schönes zu studieren, vielleicht geht das auch ja in teilzeit?

  3. Ich arbeite seit 22 Jahren als Texteditorin und Übersetzerin, Korrekturleserin für medizinische Forschungsprojekte an einer Uni/Med. Fakultät. Mein Glück war, dass ich damals noch problemlos als Vollzeitkraft und unbefristet in den öffentlichen Dienst gekommen bin. Das gibt es heute nicht mehr.
    Aber: Zehn Jahre später hat mich eine seltene chronische Erkrankung erwischt und seitdem kann ich nur noch 50-65% arbeiten. Öffentlicher Dienst und Med. Fakultät sind in dieser Situation meine Lebensretter, zumindest finanziell, aber auch ein bißchen medizinisch, gewesen.
    Eigentlich habe ich mal Pädagogik und Linguistik studiert, das Studium abgebrochen, ins Ausland gegangen, auf drei Kontinenten gelebt und gearbeitet, immer gearbeitet, von Fabrikarbeit über Buchhandel zu Entwicklungshilfeprojekten. Manchmal viel, manchmal wenig verdient, nichts gespart, viel gereist, es war viel Luft und LIebe Zeit dabei, Kind groß werden geholfen. Zurück in Deutschland, der nicht deutsche Mann wollte es so gerne, habe ich wieder studiert, nebenher, und bin Übersetzerin geworden.
    Meine Rente wird lächerlich sein, soviel ist sicher. Davon leben ist unmöglich, ich bin jedoch verheiratet und der Mann hat zwar eine ähnliche Erwerbsbiographie, dafür aber mehr Rente (Männer eben) und wir haben ein Haus, das zum Großteil von diversen Erbschaften gekauft und inzwischen hypothekmäßig bezahlt ist.
    Es wird ausreichen. Jedoch keine großen Sprünge.

    1. danke, da erkenne ich mich ein stückweit wieder, in deiner geschichte. viele jobs, viele geschichten. glückwunsch zur übersetzerin, das soll eine der schwierigsten prüfungen ever sein! „es wird ausreichen“ – genau.

  4. Ich arbeite als Lehrer. Der erste Teil meiner Ausbildung, an der Uni, war für den Job insofern entscheidend, als ich da eine solide fachliche Grundlage für meine Fächer erwarb. Pädagogik und Psychologie und Praktika habe ich im geforderten Umfang gemacht, das war aber auf keinen Fall für den Job entscheidend. Insofern hätte ein reines fachwissenschaftliches Studium mir absolut vergleichbare Grundlagen gebracht. (Gefordert wird ja eher gerne mehr Erziehungs- und weniger Fachwissenschaft im Studium. Für mich zumindest nicht sinnvoll.) Der zweite Teil, das Referendariat, war dagegen sehr wichtig. Dennoch musste ich seitdem immer wieder mir Fachwissen selber erarbeiten, im Moment ganz akut technische Aspekte von KI für Informatik. Fortbildungen geben dabei Anregungen.

    1. vielen dank! mein großer studiert ja auch auf lehramt, darum interessiert mich das besonders, besonders freut mich der hinweis aufs referendariat als sinnvoller teil der ausbildung, da hört man ja soviel.

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