q&a&q

großer spass:

1. Käme heute Nacht eine Fee zu Ihnen ans Bett, welchen erfüllten Wunsch gäben Sie zurück?

ein paar große wünsche hab ich mir erfüllt und kann keinen zurückgeben (einer ist fast volljährig und die anderen beiden behalte ich auch lieber), ich würde lieber die unerfüllten zurückgeben wollen.

2. Welches Buch liegt auf Ihrem Nachtschrank?

das oberste ist von katja kettu, wildauge. hat mir der grosse zu weihnachten geschenkt, ich will es mögen.

3. Welcher Geruch lässt sie schaudern?

vergorene milch, aber es gibt wenig intensive gerüche in meinem leben, selbst die milch ist immer alle, bevor sie schlecht werden kann. ich kann mir einen üblen geruch auch so schnell wegdenken, dass es bis zum schaudern selten reicht. am liebsten rieche ich muskatnuss und pfeffer.

4. Was haben Sie zuletzt verloren?

meinen lieblingsring, den ich vor jahren schon mal verloren hatte, dann wiedergefunden und sofort danach wieder verloren. auf der suche nach ihm habe ich wohnung und leben umgepflügt, erfolglos. großes rätsel.

5. Sind Sie glücklich?

nein. ertappe mich trotzdem dabei, weil ich im schönen nicht kartographierten manchmal-land alles um den moment herum vergessen kann und dann restlos aufgehoben bin. habe eine recht solide begabung zum glück, ich funktioniere tagelang mit einem lächeln oder einem satz.

6. Zöge Alice sie mit ins Kaninchenloch, in welcher Welt wachten Sie gerne auf?

in einer, wo alles noch möglich ist.

7. Lesen Sie Gedichte? Wenn ja welche, wenn nein, warum nicht?

ich liebe lyrik. da leider wenig neue autoren, also ja, montale immer noch, platz eins, thomas sowieso, grad wieder sehr über die wunderbaren zeilen unter gagas füßen gefreut. mein textgedächnis ist so miserabel, dass ich mich immer wieder wie neu freuen kann. online lese ich zb dale und freue mich, wenn ich irgendwo lyrik entdecke, wie häufig bei frau wildgans.

ich hab nur ca. 2m lyrik und gehe manchmal ans regal und lese dann etwas neu, männer wie frauen. ernst herbeck, weil die zeiten so verrückt sind. rene chars texte aus dem widerstand, aber im winter auch mal gern die mit dem fokus auf sich selber, meckel, auch bachmann immer mal wieder. mascha kaleko, so schön klar, oder ausländer, zuerst noch in mailand mit michael endes unendlicher geschichte gelesen, aus zufall, seitdem verbinde ich sie immer mit der kindlichen kaiserin.

songtexte sehe ich auch als eine art funktionale lyrik, höre sie aber anders,  da will ich immer gemeint sein, als ob gedichte sich eher an die allgemeinheit richten und songs an den, der sie hört oder spielt, auch weil da über die musik noch ein direkter zugang ins limbische system dabei ist, mit projektionsfläche für all das, was beim hören außerdem noch passiert, oder nicht passiert, mit gleicher macht. es ist ein dialogisches medium, anders als bei gelesenen zeilen, die eher in sich geschlossen sind und vielleicht einen werkbezug haben oder einen historischen, als kontext oder als lebensphase des lesenden. ich mag die kleine form sehr gern, sie entspricht auch meiner art, glück zu erleben, das gedicht/der song als kleines funktionierendes universum, das man dabeihaben kann, wie die katze ihres in mib, etwas intimes, ein sicherer hafen für mich. ich mag die klaren, linear und narrativ aufgebauten, bei den exaltierten und prätentiösen werde ich sofort von der intention des autors abgelenkt und muss lachen.

8. Sie stehen ohne Kompass, Stadtplan und Smartphone im Wald. Wie kommen Sie zurück in die Stadt?

mit gesundem menschenverstand. vielleicht atme ich aber auch tief aus, bleibe da, baue mir eine hütte, und lebe mein ganzes verbleibendes leben in ein paar wochen zuende.

9. Worüber haben Sie zuletzt gelacht?

mit einer freundin heute vormittag, über uns. im netz gestern zb hierüber und allgemein gern über albernen kram.

10. Welche drei Dinge, die sie nicht haben hätten Sie gern?

ein neues rad, ein neues handy, mehr ram für den ollen imac.

11. Wofür haben Sie sich zuletzt ausgiebig Zeit genommen?

dummerweise für netflix, wenn ich ehrlich bin. untergang des abendlandes. bin aber auch sehr in winterstimmung abgetaucht, heute werde ich deswegen lyrik lesen, irgendwas klassisches, oder shakespeare? bei mir hat das lesen in letzter zeit etwas inszeniertes bekommen, ist folge eines vorhabens, nicht mehr der selbstverständliche griff ins buch. ich mag aber diese zweihandbewegung, eine hand greift um den buchrücken, die andere sucht nach der stelle. ich glaube, ich nehme die mir nahen bücher in die linke hand dafür, die anderen, noch unerschlossenen, in die rechte.

ich habe all diese fragen freundlicherweise von marie_sophie gestellt bekommen, und gebe weiter an frau montez und frau gaga, die herren goncourt und kid antworten normalerweise nicht  auf sowas, oder? und too1? frau wieseltier würd ich auch gern lesen, und herrn dieseldunst!

meine fragen wären: 1. mit wem sprechen sie täglich als erstes? 2. wann waren sie zuletzt verliebt? 3. welches buch begleitet sie schon länger als 10 jahre? 4. haben sie ein geheimes projekt? (ja/nein reicht) 5. lesen sie gedichte? wenn ja welche, wenn nein, warum nicht? 6. worüber haben sie zuletzt gelacht? 7. wofür haben Sie sich zuletzt ausgiebig zeit genommen? 8. haben sie sich schonmal grundlegend geändert? 9. sind sie glücklich?

19 Gedanken zu „q&a&q“

  1. Leute, ihr macht mich fertig… Ich kriege jeden Tag stapelweise Post mit Fragen, die ich mir nicht ausgedacht habe, die ich aber beantworten muss. Mein ganzer verdammter bloody Alltag wird von dem lähmenden schlechten Gewissen geplagt, wieder nicht alles geschafft zu haben. Und dann „zum Spaß“ elf Fragen zusätzlic. Ich kenne das Wort Spaß gar nicht. Okay, bringen wir es hinter uns:

    Was soll das heißen, erfüllte Wünsche an die Fee zurückgeben? Ich behalte alle meine Wünsche, UND ich will mehr. Was ich nämlich zu wenig habe, sind Wünsche. Schöne, leuchtende, unerfüllte Wünsche. Mindestens sieben.

    Nachtschrank habe ich keinen.

    Parfüm jeder Art, verrottende Tiere, heißer Essig, verbranntes tierisches Fett, Zitronenmarmelade, Räucherstäbchen und anderes mehr.

    Meine rote Wolljacke. Aber wiedergefunden.

    Ja, aber oft unzufrieden.

    Ich lasse mich nicht in Löcher ziehen.

    Wenn man Brecht und Bob Dylan als Lyrik durchgehen lässt, lese ich Lyrik. Ansonsten fehlt mir, glaube ich, für Gedichte die Neigung zum Künstlerisch-Dramatischen.

    Irgendwie bin ich ja in den Wald hineingekommen, also finde ich auch wieder hinaus. Kompass, Stadtplan und Telefon habe ich sowieso nie dabei. Ich kann mich aber ganz gut an natürlichen Lichtverhältnissen orientieren.

    That one got me. Ich lache zu wenig. Viel zu wenig. Wenn, dann meistens mit K. Wir finden uns gegenseitig lustig.

    Drei Esel, ein Hund, Katzen, eine zahme Krähe, meine Ruhe.

    Für das Sortieren und Neubeschriften meiner Steuer-Ordner.

    Okay, und jetzt gerade festgestellt, dass das die alten Fragen waren. Egal, das muss reichen.

    Meine neue Fragen sind:

    1. Wer kümmert sich zuverlässig um die Pflege und das Backup meiner sämtlichen Computerdinge (inklusive Software)? (Antworten wie „professionelle Anbieter“ o.ä. sind nicht erlaubt, es gelten nur Antworten mit Namen, Adresse, Telefon- und Steuernummer)
    2. Wieso ist es so schön, wenn Mark E. Smith lacht?
    3. Warum gibt es keine staatliche Kulturförderung für traditionelle Bäckereien?
    4. Ist Kontrollverlust gut oder schlecht? (Sowohl-als-auch-Antworten sind nicht erlaubt)

    Uff.

  2. ich weiß ihren einsatz wirklich zu schätzen! sie haben übung darin, das merkt man. ich verspreche hoch und heilig, ihnen keine fragen mehr zu stellen, höchsten mal eine notwendige oder eine, die sie zum lachen bringt. merci.

    1. Ich habe mir die ganze Nacht Gedanken darüber gemacht, dass Sie mir böse sein könnten und aller Spaß verloren gegangen ist, der mir die Beantwortung letztendlich gemacht hat. Ich bin so eine humorlose Kuh… Aus tiefstem Herzen ein schönes Wochenende wünscht Frau W.

      1. nein! keine sorge. ich musste lachen, weil ihr stoßseufzer so eine unerwartete reaktion war, und ich hab mich gefreut, dass sie sich trotzdem noch zum antworten bewegen ließen.

  3. Sie haben recht, normalerweise antworte ich nicht auf sowas – jedoch, Ihre Fragen sind sehr schöne.

    zu 1.) Wer weiß, woran es liegen könnte, ich kann frühs gar nicht sprechen. Die Organe sind sicher auch dann vorhanden, die Stimmbänder sicher ausgeschlafen, jedoch, ich bin des Morgens tatsächlich damit beschäftigt, nicht irgendwo dagegen zu rennen. Das sieht sicher süß aus, nimmt mich aber vollkommen in Anspruch. Leider. Ich wünschte, ich könnte frühs sprechen. Wahrscheinlich träume ich sehr lange.

    zu 2.) Verlieben ist leicht. Ich verliebe mich täglich. In ganz verschiedene Menschen und Gegebenheiten, Momente, Dinge, fliegenden Müll, verfangen in Ästen, die vor Monaten nur, Kirschen trugen, so süß, so sauer, so saftig, es ist zum Hinlegen. Ich verliebe mich täglich neu, sei es in Häarchen auf Händen, Schulterblätter, Schlüsselbeine, die Art, wie ein Mensch seinen Arm dreht, wenn er oder sie rechts hinter sich greift um etwas zu erlangen, in die Hand zu bekommen. Manchmal bin ich sogar in Details verliebt die so gar nicht stimmen können, weil: Ist das jetzt wirklich passiert oder war das die Erinnerung, kenne ich diejenige, ihren Geruch, die Art oder war das jemand anders. Ich glaube, so richtig richtig richtig verliebt bin ich andauernd, und das ist auch gut so.

    zu 3.) Wie der Stahl gehärtet wurde von Nikolai Ostrowski, wobei ich Émile Zolas Das Tier im Menschen nicht unerwähnt lassen darf. Ich bekam beide Bücher nahezu zeitgleich und las sie parallel, was sehr dumm von mir war.

    zu 4.) Nein, ich packe das an, was ich mir vornehme.

    zu 5.) Ich lese und mag Gedichte, ich kenne und schätze ihren Wert und das Vermögen kurz gefasst Sprache auf einen Gedanken, oder mehrere, aufeinander folgende, zu bündeln, zu beschreiben, klar, ur, feingestalt – dieses Vermögen zu erlangen, zu erlernen, darum bin ich hier.

    zu 6.) Zuletzt lachte ich über Egon Olsens, die Filmfigur, Mimik. Mein Humor bleibt mir ein Rätsel. Ich glaube, ich bin diesbezüglich ein einfacher Mensch. Brot und Butter Humor, sozusagen, gerne auch ausländisch.

    zu 7.) Eben noch, da lag ich in der Wohnstube auf dem Parkett und sah mir die Decke an und dachte an meine Bleistifte und die weißen Wände ringsherum. Neulich, da nahm ich extra den Bus aus der Innenstadt, durch all die Vorstädte und Stadtteile, nahm sämtliche Haltestellen mit, ihren Menschen, ihre Eigenarten, atmete Musik, stieg auch manchmal aus, rauchte ein und aus, stieg in den nächsten Bus der selben Linie und fuhr weiter. Meinen Sie das mit Zeit nehmen? Ich habe nicht viel Zeit, aber wenn dann versuche ich sie mit allen Mitteln auszufüllen. Ab und an gleingt mir das.

    zu 8.) Nein. Obwohl, ich kann es gar nicht sagen. Das muss ein Außenstehender beurteilen. Soweit ich weiß, noch nicht.

    zu 9.) Gern.

  4. ich wollte bevor ich zu Ende las, schnell kommentieren… jetzt würde ich gerne behaupten, ich habe das gar nicht gelesen, dass Fragen beantwortet werden sollen. Aber man soll ja nicht lügen. Ich bin da einfach im Moment zu faul, bei mir wird aus jeder Frage immer gleich ein epischer Blogeintrag, das schaffe ich einfach nicht so mal im Vorbeiflanieren. Aber wie passend, was ich kommentieren wollte, beantwortet deine 6. Frage, worüber ich zum letzten mal gelacht habe. Darüber:

    „(…) bei den exaltierten und prätentiösen werde ich sofort von der intention des autors abgelenkt und muss lachen.“

    Manche durchschauen das ja gar nicht, da sitzt man dann auch davor (vor der Andacht) und lacht. Gibt’s auch in der Vortragskunst und im Schauspiel und in der Malerei und und und. Überall halt!

    (ich freu mich auf den 14., weißt schon…)

    1. P.S.
      ES arbeitet
      (kein Wunder, da sind ja dreieinhalb existentielle Dinger dabei… huiuiui – – sollte mich sehr wundern, wenn deine anderen fünf Fragen nicht im Laufe des Jahres in den kommenden Einträgen durchschlagen. Ob ich will oder nicht. Wird keine Liste werden, eher ein paar Lebenskapitel. Stay tuned 😉

  5. epische einträge! ich liebe die ja sehr und freu mich immer, wenn ich sie lese bei dir.

    das fragen beantworten hab ich vor kurzem auch als lebenshilfe entdeckt, zb frage ich mich: muss der wäscheberg so hoch sein? und der imaginierte abstand zu mir selber bringt mich schneller hoch als das monologische jammern über nicht vorhandenes servicepersonal.

    auf den 14. freu ich mich auch, besonders angesichts des datums, in guter gesellschaft und vor einer bühne komm ich nicht auf gedanken.

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