schöner wohnen

ob ich meine wohnung airbnb-tauglich machen kann? werde vieles entpersonalisieren müssen, das organisch und meistens eher entropisch gewachsene neutralisieren, also viel kram aussortieren. denke, es ist nicht so leicht, sich in wohnungen von fremden wohlzufühlen, wenn die so biografisch geprägt sind, voller geschichten stecken, wirklich schöne und konsistente einrichtung geht ja nur mit engagement und/oder geld, mit einem gleichgewicht zwischen entscheidungen für möbel und für objekte. design als eine art firewall vor der individuellen realität, als entscheidung, die zum privaten klar in einer beziehung steckt, es überschreibt, unterwandert, betont oder ersetzt, wie kleidung den körper. bei den meisten leuten: dem privaten vorausgeht, alltag und familie füllen später sowieso alle lücken auf.  die alternative wäre kargheit, reduktion, weiße wände, nehme ich auch meist als schiss vor der entblößung wahr, oder die pflege der wohnung als gestalteten raum, den es zu beschützen gilt vor dem chaos des alltags. wohnungen mit einem vollständig durchgeplanten aussehen fühlen sich falsch an, tot, die kontrolle als lebensmaxime.

wohnungen voller bücher kann man sowieso nicht richtig einrichten, es stehen einfach überall regale herum. sobald die bücher zu stapeln werden, hat man ein bisschen die kontrolle verloren. im idealfall sollte platz genug sein für ein paar wände ohne bücher, diese großen altberliner oder stadtpalais-wohnungen, zeichen für erfolg, anders als bei  leuten wie mir, wo auf jede horizontale fläche immer noch was draufgelegt werden kann.

bücherwände bis zur decke, mit leiter, gegenüber dann der blick ins grüne durch bodentiefe fenster. am leichtesten geht einrichtung, wenn die nächste wohnung größer wird als die jetzige, wenn es leere zu gestalten gilt statt fülle zu strukturieren.

oder der magnetismus von zeug. liegt ein teil herum, kommt das nächste hinterher, in so einem sicherheitsabstand, bis der staub sich darauf ablegt, dann ist es nicht mehr eins, sondern verschwindet als teil der unordnung.

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KW 40/41

die fahrt mit dem großen im übervollen auto quer durchs land habe ich sehr genossen. wir reden und schweigen und hören radio, kein schatten nirgends. er freut sich und ist neugierig, ist so präsent und da, bei sich und bei mir, ich glaub nicht, dass die entfernung da etwas dran ändern wird. wir laden nachmittags seine kisten in die noch leere wohnung (wg wird gegründet, er ist der erste), die vermieterin ist eine zarte, weißhaarige und schön gekleidete alte dame. „die jungen haben was zu erzählen, die jammern nicht immer, wie es alte mieter tun“, darum vermietet sie gern an studierende. ich denke, dass die studis sich auch weniger stören am klo auf halber treppe, den alten kleinen heizkörpern, dem ungestrichenden charme des hauses. sie umarmt mich zum abschied, „und wenn sie sich mal sorgen um ihn, können sie ruhig anrufen“. das fenster des großen geht auf den wintergarten hinaus, dahinter ist alles grün vom verwucherten garten. wir kaufen gemeinsam eine große matratze, die auf dem dachgepäckträger ins neue zuhause transportiert wird, besorgen bretter/glasbetonsteine für sein regal, suchen nach einem schreibtisch auf ebay-kleinanzeigen.

es ist noch zeit für eine große lange runde durch trier, der  dom macht mich sprachlos, er ist elegant und würdig, kompliziert und schön, im vergleich dazu ist der petersdom nur bombast, zeichen für macht und herrschaft. rede mit einer nonne im kreuzgang, sie fragt, ob der große der neue ist, es zieht nämlich einer ein bei ihnen, der keine wohnung gefunden hat, „ein 18jähriger im kloster, hab ich der mutter gesagt, der ist bestimmt nicht glücklich darüber“ sagt sie und lacht. ob er theologie studiert, fragt sie den großen noch, das würden nämlich viele machen. sicherheitshalber sagt sie uns noch die termine für messen in den kirchen der stadt, „wer bei uns kei meß kriegt -“ sagt sie, der große:  „… der will keine“. lachen. zu den weihnachtsmärkten soll ich spätestens wiederkommen, die seien besonders hier.

der große ist beeindruckt. wir plaudern und reden und spazieren durch die nicht riesengroße altstadt bis es dunkel wird, kehren in einer studikneipe ein und verzehren im freien riesige portionen mit fleisch, sahne und käse. es ist weingegend, also nimmt der große einen wein und mag ihn. alles voller sehr junger leute. schöner tag.

auf der rückfahrt großartig bekocht worden von frau fragmente, endlich habe ich sie besuchen können, es ist so schön, wenn die freundschaften zwischen netz- und außenwelt hin- und herwechseln können. nach einem spaziergang zurück richtung berlin. spontan noch in weimar bei einer anderen freundin rast gemacht, dort kuchen und einen eimer walnüsse bekommen, erst um 2 zuhause gewesen, keine zeit gehabt fürs traurigsein.

hier wieder engpässe, eine hohe zahlung wird fällig, meine jobs bringen zu wenig, es geht nur, solange keine sonderausgaben anfallen. einen großen stapel erstausgaben bei bassenge angemeldet. letzte woche ist auch noch die gastherme ausgefallen, wie im jahr davor sind wir ohne heizung und warmwasser, bis der installateur zeit hat. meine sachbearbeiterin im finanzamt stellt mich zur rede, ich hätte doch gesagt, ich wolle im letzten jahr dies und das machen, was denn damit wäre, ich solle bitte ausführen. sie ist mein personifiziertes überich, andrerseits endlich jemand, der es genau wissen will.

die wohnung hat sich verändert, seit die zwillis jeder ein zimmer haben, sie scheint mir kleiner, seit einer ausgezogen ist. ich warte mit dem  aufräumen, bis alle möbel sortiert sind und. wenn ein blätterhaufen hoch in die luft gewirbelt wird und erst wieder unten ankommen muss, sowas, macht keinen sinn, vorher aufzuräumen, und ich weiß noch nicht, wo die teile landen werden. es wird alles neu gelegt.

 

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