kw 7/8

im dhm mit freundinnen andere möglichkeiten erkundet, mit rad hin, leider keine zeit für den kaffee davor gehabt. roads not taken heißt die ausstellung, sie findet die angelpunkte der deutschen geschichte, an denen ein historisches ereignis ganz anders hätte laufen können, von heute aus nach hinten ausgerollt, also rückwärts durch die geschichte. vom mauerfall 1989 bis zur revolution von 1848, über den zweiten weltkrieg, hitlers machtergreifung, den ersten weltkrieg. im 2. wk gibt es die berühmte brücke in remagen, die von den nazis gesprengt werden sollte, was nicht gelang, so dass die amerikanischen truppen tagelang ungestört den rhein überqueren konnten. wäre die brücke wie geplant zerstört worden, wäre das vorrücken und die versorgung der alliierten soldaten nicht mehr möglich gewesen, dann hätten die amerikaner eventuell eine atombombe auf ludwigshafen werfen können, um den krieg zu beenden. im pei-bau. (sehr voll, ich ohne maske da vergessen, nicht ganz frei gefühlt.) diese kleinen momente machen weltgeschichte, das ist angesichts der jetzigen lage beunruhigend, ich hoffe, dass wir in 10 jahren entspannt auf die vielen unwägbarkeiten der jetztzeit zurückblicken können, weil es gut gegangen ist, wie es seit jahren immer irgendwie gutgegangen ist. die macher schreiben, sie hätten nur mögliche, und von den damals beteiligten schon erdachte oder befürchtete andere ergebnisse dargestellt, es ist also kein wildes storyboard, sondern es sind einzelne texttafeln mit erklärungen, das kommt leider ein bisschen zu karg und abstrakt rüber, nur die mögliche atombombe ist sehr nachvollziehbar bebildert. die stattgefundene geschichte wird in einfacher sprache und klaren, kurzen abfolgen erzählt, mit großen bildern nahegebracht, die mögliche geschichte bleibt ein bisschen trocken und theoretisch, da hat der titel der ausstellung zu viel versprochen. wie die freundin sagte: eigentlich eine ausstellung für historiker*innen. sehr faszinierend war die konzentration auf diese momente, mal offen, wo viele menschen an einer entscheidung beteiligt sind, es prozesse, wahlen, demonstrationen, parlamente gibt, es also einen raum für den richtungswechsel gibt, mal wie bei den diktatoren als geschlossenen raum, da braucht es den blanken zufall, wie eine nicht gesprengte brücke und eine unter einen tisch geschobene aktentasche (20. juli).

der rundgang ist recht leseintensiv, da ist dann jeder für sich im eigenen tempo durchgelaufen, in manchen museen kann man sich gut über die kunst unterhalten, wenn man mit freunden durchläuft, in anderen ist man sich selbst überlassen, ob diese wirkung teil der überlegung beim gestalten sind? es war aber auch einfach zu voll und zu eng, um eine weile herumstehen und nachdenken zu können. nachher haben wir uns noch auf einer bank am ausgang unterhalten, wurden aber rausgeworfen, da 18 uhr.

zur wahrnehmung von geschichte via mikrobi einen text gefunden, über den gefühlten frieden in der ddr.

plane ein wochenende in leipzig, solang der g.-zwilling da praktikum hat, er will mir die stadt zeigen, bin sehr gespannt auf seine auswahl. ich war noch nie in leipzig, unfassbar. werde dafür mein date verschieben müssen, aber kinder gehen natürlich vor. vielleicht sage ich es auch ganz ab, verspüre gewissen unwillen. vielleicht lieber auf den frühling warten?

überlege auch, die haaransatz nicht mehr nachzufärben. bei mir wird es an den schläfen grau, weiß bisher noch nicht, vermutlich, ich lasse es ja nicht so weit kommen. bisher entgraue ich eher fürs wahrgenommene alter im spiegel, und aus alter italienischer frauendisziplin. meine mutter ist immer noch blond, mit 88.

gestern besuch von einer alten freundin bekommen, die nach wien gezogen ist. wir haben geplaudert und gekocht, wein getrunken, sehr nett, das hat noch mehr spass gemacht als bloggen, eigentlich wollte ich noch ein bisschen über die ausstellung nachdenken, die ist nun auch schon wieder zwei tage her (es ist jetzt dienstag kurz vor 6 uhr), trotzdem habe ich sie noch im kopf, das ist schon ein erfolg des konzepts mit der konzeptkunst.

heute werde ich fasching feiern in einem kostüm, das vermutlich keiner der anwesenden erkennen wird, ich habe sogar extra neue batteriechen in meinen communicator gebaut. um einem sichtbaren verkleidungsgrad näherzukommen, werde ich dazu eine leuchtend blaue perücke tragen. es wird eine gaudi.

3 Gedanken zu „kw 7/8“

  1. Die Kostümbeschreibung macht mich neugierig 🙂

    Interessant, dass das Thema graue Haare colorieren oder nicht immer gleich zu einer Art Religionsbekenntnis mutiert. Ich hatte mir sehr viele Jahre meine eigentlich zwischen dunkelblond und hellbrauen mäandernde Naturhaarfarbe sehr dunkel gefärbt, hatte Lust auf Pocahontas-Style. Dann wurde die Haarqualität vom jahrelangen Färben immer stumpfer und ich auch neugierig, ob ich schon sehr grau bin oder nur ein bißchen. Konnte ich am Haaransatz mit einem Zentimeter nicht verifizieren. Also neugierig auf den naturbelassenen Zustand aufgehört mit Dunkelbraun- und Schwarzfärberei. Was da kam, war noch gar nicht so sehr grau, ein bißchen durchzogen, aber nicht dominant, hauptsächlich an den Schläfen grau. Da hatte ich dann nach ein paar Monaten auch keine Lust mehr drauf und übertönte es unregelmäßig mit einem Ton in meiner Naturhaarfarbe, allerdings einem Produkt, das nicht aggressiv auf die Struktur wirkt. Mache ich bin heute sehr unregelmäßig. im Moment wieder ca. 5 Zentimeter naturbelassen rausgewachsen, aber moderater Übergang. Habe Nachschub zum Nachcolorieren bei Lust und Laune auf Vorrat, aber momentan zu faul. Ich setze auch jeden Tag Mützen auf und ich habe keinen komplett grauen Streifen als „Nachwuchs“. Immer noch durchwachsen. Wenn mir danach ist, klatsche ich das sanfte Produkt (Olia, hellbraun) wieder drauf. Komischerweise wirken meine Haare seit einer Weile insgesamt, vor allem auf Fotos im guten Licht wie blond. Auch nicht übel. Aber hey: es muss wirklich keine Grundsatzentscheidung sein, das finde ich unglaublich spießig. Cool fand ich, dass Iris Berben mal aufhörte zu färben, sich so zeigte, mit dem SEHR grauen Ansatz durch die Presse ging, Respekt gezollt wurde, und dann fing sie wieder an mit Färben. Wirkt auf mich sehr souverän, sich nicht einem Alternativ-Diktat von wegen zum Alter und dem Alterungsprozess zu stehen, nicht unterzuordenen. Manchmal ist Grau apart, aber auch nur, wenn sich die Trägerinnen als Gesamtpaket sehr durchstylen. Im insgesamt naturbelassenen Kontext wirkt es schon oft verhärmt und unnötig alt.

  2. ich hatte zur perücke noch blaue kontaktlinsen! für 8 stunden dringelassen, nicht gestört.
    ja, du hast recht, es ist keine grundsatzgeschichte, genauso wie die haare mal lang, mal kurz, mal rot oder blond sein können. graues und weißes haar wirkt halt älter als ungraues, und es ist sehr leicht und unaufwändig zu ändern, anders als alle anderen zeichen des alterns. iris berben bleibt ja iris berben, egal in welchem alter, da kann ich nicht mithalten, und bei erstbegegnung ist ja nach dem geschlecht das alter die nächste wahrnehmung. sollte man drüberstehen, tue ich noch nicht. werde zumindest meine vorräte noch aufbrauchen, dann mal schauen, vielleicht eh mal wieder kurzhaar.
    blondgrau finde ich cool, das würde ich auch lassen!

  3. Du musst an Deine innere Iris Berben glauben 🙂
    Ich sah sie gerade in einer topaktuellen Berlinale-Fotostrecke auf dem roten Teppich mit ihrem langjährigen Lebenspartner, dem Stuntman. Sie war für mich MIT ABSTAND die attraktivste, charismatischste, bestaussehendste, eleganteste Frau von allen in der Bildstrecke. Du denkst keine Sekunde „na ja, für Alter doch noch ganz passabel, sondern nur: W O W . Da können die anderen (mir weitgehend unbekannten) Filmsternchen einpacken. Sie soll schön weiter colorieren, gefällt mir ausgezeichnet! 🙂

    Blaue Kontaktlinsen sind ja auch ein Knaller!!! <3

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