letztes juni-wochenende

gestern auf dem weg zu meiner mutter das erste jede zelle umfassende sommergefühl gehabt, 26°, sonne, paar wolken, perfektes licht, eine einzige umarmung. kisten gepackt, nach rückkehr abends kann ich den zwiespalt zwischen kannweg und ichbins nicht abschütteln und gehe mit so einem entsorgunsbedürfnis durch meine wohnung. bei der mutter muss ich die entwertung der dinge, die wegkönnen, selber vornehmen, vorwegnehmen, vorschlagen, sie will fast alles mitnehmen, deshalb abends ähnlich erschöpft wie sie. es ist alles kein vergnügen.

es hat vorteile, wie ein studierender mit ein paar koffern durchs leben zu reisen, oder nicht? die ansammlung von dingen entwickelt ja eine eigendynamik, kaum hat man eine bibliothek, da kommen schon bilder, objekte, schuhe dazu.

„I was 17 years old, and at that time a girls place was to be a wife and a mother. We were outside the box, we were mermaids, before it became a thing.“ lebe deinen traum. (merpeople, netflix-doku)

alte leute bleiben im amt, teilweise bis 100, wie der spiegel beobachtet hat (ich habe den artikel nicht gelesen, weil ich kein abo möchte, aber eine freundin hat ihn mir nacherzählt, ich hoffe, das ist erlaubt) ich weiß nicht, ob das eine frage der generation ist, oder eine der machtgenese, weil soviel energie für den weg ins amt notwendig war, dass in diesen leben kein platz mehr übrig war für eine persönlichkeit jenseits des amtes. das alter nicht als hemmschuh wahrnehmen, oder es überhaupt nicht wahrnehmen, das geht natürlich nur in posten mit viel macht und wenig mühsal. ich glaube nicht, dass das mittelfeld, der mittelbau, die vielen dienstleister mit vollzeitberufen so an ihren jobs kleben. dabei gäbe es für hochaltrige machtpersonen so viele möglichkeiten, sie könnten im ehrenamt sinnvolles tun, aber das ist halt kein cooler job, es müsste etwas sein, von dem sie gerne beim aperitiv erzählen, wenn sie ihre privilegiertheit irgendwie mitnehmen könnten, wäre es vielleicht einfacher, auch in der schönsten seniorenresidenz wären sie nur eine*r unter vielen.

grade ein abendessen aus erdbeeren, gruyere, hummus verspeist, will ein paar kilo abnehmen ohne aufwand, ich koche nur noch selten, weiß auch nicht, wie das passiert ist. meistens bin ich zu müde dazu, vielleicht hätte ich mehr energie, wenn ich nicht nur für mich? ich hoffe, in den ferien geht das wieder besser.

wollte einen geleerten bücherkarton von der strasse wieder ins auto stellen für die nächste ladung, aber jemand hat ihn mit gammligem müll gefüllt. dazu passanten, die mir raten, die bücher doch auf momox anzubieten. menschen ey.

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erste juniwoche 2023

nicht schlafen können. ich schlafe eigentlich immer gut, aber heute nicht. lese ein bisschen in blogs, frau kellerkind und herrn buddenbohm, darüber erst aufs selber wieder bloggen gekommen, mal wieder über die möglichkeit gefreut, die ich damit habe. auf twitter kommen grade die ganzen tweets sehr durcheinander an, ich finde das sehr charmant, man kommt auf ideen wie früher. dann reise in meine wahrnehmung, esse ein paar haribos gegen eine leichte unterzuckerung, wahnsinnig lecker, bei hypos spüre ich manchmal die vielzahl der schaltungen, die für jede regung notwendig sind, spüre dem körper nach, seinen vielen funktionen, finde ihn total faszinierend, was für ein wunder das ist, überhaupt ist ja alles ein wunder im juni.

am frühen abend kurz am esstisch gesessen, vor einem strauss verblühender pfingstrosen, ein irres zeug, jede blüte ein wildes meer von blättern, die irgendwann alle ausfallen und von einem wind um den tisch herum verteilt werden.

kurz gedacht, ich müsste leute einladen, damit sie diese blumen ansehen können.

mein legoprojekt ist immer noch nicht fertig, weil ich meistens viertelstundenlang nach dem richtigen teilchen suche und dann in einer halben stunde nur eine handvoll teile verbauen kann, soviel geduld habe ich nicht. es ist wirklich mehr puzzle als irgendwas anderes, bin etwas genervt, will die zeit lieber mit lesen oder schreiben füllen, es gibt ja mehrere kategorien von freier zeit, das fertig werden ist irgendwie keine topkategorie. will wieder einen freien boden haben. nächstes mal anders organisieren.

gestern vorgestern hat eine freundin zu ihrem geburtstag in den alten westberliner zoo eingeladen, so sind wir dann als kleine, sich immer wieder verlierende gruppe an den tieren vorbei gelaufen, es waren deutlich mehr menschen als tiere im zoo, gar nicht mal nur leute mit kindern. einige ältere herrschaften sassen auf den vielen bänken und im kleinen theater-rondell vor den seelöwen, als würden da kunststücke aufgeführt. schade, dass er von hier aus so weit weg ist, sonst wäre ich da auch mal abends nach der arbeit, es bringt einen angenehm auf den boden zurück, du schaust tiere an, tiere schauen dich an. kein lieblingstier gefunden, es gibt ja keine eisbären mehr, die hippos waren schon abgesperrt leider, aber es gibt eine riesige auswahl, und nachher kannst du nach hause, weil du nicht eingesperrt bist, kannst deine freiheit ganz neu feiern auf dem heimweg über den 17. juni. die jahreskarte kostet nur ein bisschen mehr als damals, die tageskarten sind deutlich teurer.

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