kw 10, tatsächlich

die zeit saust, schon wieder märz, unfassbar. ich spür noch nichts. die balkone in den letzten monaten nur ein paar mal zum gießen betreten, noch keine knospen am knöterich, ich hoffe, der hat auch diesen winter überlebt. keine zwiebeln vergraben, diesen winter war zuviel anderes los, ich war meistens ko, wenn ich zuhause war.

die zwillis sind im prüfungsstress zum semesterende, beide sind außerdem im umzugsstress, ich kann zu wenig tun für sie, merke erneut, wie wenig meine eltern mitbekommen haben von mir in dieser zeit, ich war weg, niemand hat irgendwas gefragt oder wissen gewollt, das hat sich allerdings auch später nicht mehr geändert, das ist auch heute noch so, meine jungs sind mir viel näher, die mäuse. der g.-zwilling hat crazy viele klausuren demnächst, weil er seine chile-zeit aufholen möchte, plus neuen job als hiwi im fraunhofer, während der d.-zwilling sich für ein deutschland-stipendium bewirbt. drücken sie bitte daumen. ich freu mich sehr über die beiden. einer ist grad hier und lernt in der bib, also endlich mal wieder eine lasagna gemacht, sehr genossen.

der große hat einen 1-er bachelor gemacht und sitzt jetzt am master, yeah, große freude, er macht grad praktikum in mainz, hätte ihn fast ins kleine nahe ingelheim geschickt, wo ich mit eltern, und später mit schwester ende der 60er, anfang der 70er ein paar jahre gewohnt habe, bevor wir nach mailand zogen. hab noch bilder von der grundschule dort im kopf, sie lag leicht unterhalb der strasse, und vom großen garten ums haus. wir wohnten in einer kleinen dachwohnung, mit treppen und dachschrägen, und meine mutter ist einmal die drei stufen runtergefallen, als sie mit meiner schwester schwanger war, ich hab das bild von den stufen, dem licht, dem stress auch noch irgendwo abrufbar, und den flur, und unser kinderzimmer. oder war das noch in berlin? meine mutter, die mit uns in unserem hellblauen käfer nach mainz ins krankenhaus gefahren ist, vermutlich, weil mein diabetes kam. von 3 bis 7 oder so habe ich da gelebt.

bei der ärztin gewesen wegen einer hautveränderung, kein krebs, sagt sie sofort, und schafft es, dabei nicht genervt zu klingen, sie ist eine sehr erfahrene solide ältere dame mit pechschwarzen haaren, immer noch täglich 8 stunden in ihrer praxis, große altbauwohnung, überall kunst und reisebilder, aber sie setzt sich kurz hin, wenn sie mit mir redet, solche ärzte sind mir die liebsten, einfach da, jeden tag. respekt. im umfeld sind die krebserkrankten schon an mehreren fingern einer hand abzuzählen, so ist das halt beim älterwerden. nichts ist sicher. dankbar.

in der lesegruppe haben wir diesmal ein buch von milena flašar, „oben erde, unten himmel“, worauf ich sehr gespannt bin. habe von ihr „sie nannten ihn krawatte“ gelesen, gekauft auf einer lesung, zu der mich der künstler eingeladen hat, der das titelbild des buches gemalt hat, das hängt nämlich in meiner wohnung, gekauft, als ich vor jahrhunderten mal in einem kunstverein ausgeholfen habe, wo dieser mensch ausgestellt wurde. es war für meine verhältnisse teuer, aber es war ein großes ja auf den ersten blick, das ist eher selten bei kunst. es ist auch ein großes bild, aber ich hatte platz. da hängt es jetzt über dem sofa, ich sehe es immer noch gern, es war also eine richtige entscheidung, aber es war auch eine investition, weil ich das geld nicht einfach über hatte. ich habs in einer galerie gekauft, ein anderes großes bild habe ich für sehr viel weniger zum freundschaftspreis vom künstler bekommen, also von einem anderen künstler. beim hinterhergoogeln jetzt bemerkt, dass der maler sich auf dieses und noch zwei andere motive spezialisiert hat, viele davon gemalt hat, sie für deutlich weniger verkauft, als ich damals bezahlt hab. nun ist geld in der kunst ja häufiger schall und rauch als in anderen regionen, aber es ärgert mich trotzdem.

ich date grade nicht und möchte eigentlich lieber auf direktem wege sonderbar werden, als mich beim dating weiterhin zu alt oder zu unattraktiv zu fühlen, oder einfach nicht gemeint. scheint, als ob die datingphase wiedereinmal vorbei ist. die meisten männer in der börse sind 58, sehen auf ihren bildern teilweise deutlich älter aus, und hätten gern noch kinder.

noch ist es kalt morgens und abends in der wohnung, friere beim aufstehen und habe abends eine wolldecke drüber, hoffe, das ändert sich bald. das einkleiden morgens, schicht um schicht, dann ist es auf arbeit zu warm, dann abends wieder auspellen, kleiderhaufen, und die eine blosse stelle am rücken, wenn sich die schichten verschieben. vielleicht doch nach italien? beim einschlafen mag ich den moment, wenn ich nach dem hinlegen und lichtaus die warme decke über die kalte schulter ziehe, und alles sofort diese lauschige, angenehme wärme hat. sofortige entspannung.

5 Gedanken zu „kw 10, tatsächlich“

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