fühle mich älter als je. paar baustellen kann ich, muss ich bearbeiten, hoffe, mir fällt ein weg dazu ein. war etwas verpeilt in den letzten tagen, dabei zu oft einfach in so einer art lebens-lampenfieber verstrickt, obwohl es gar keine bühne war. nein, noch vermisse ich die berufliche selbständigkeit nicht wirklich.
über freunde nachgedacht, ich hätte soviele, sagt eine freundin, dabei sind die, mit denen ich ohne scheu über alles rede, an einer bis anderthalb händen abzuzählen. die alten leute im umfeld beklagen, nein, eigentlich erzählen sie es eher, dass sie gar keine freunde mehr hätten, aber das liegt auch daran, dass sich im alter der kreis um die menschen immer mehr schließt, der radius kleiner wird, vielleicht auch die bedürfnisse, es bleiben partner und familie. man verliert sich aus den augen über die jahre, mir sind besonders die männlichen freunde aus dem fokus gerutscht, weiß nicht, woran das liegt. sind männer in job und partnerschaften anders eingebunden als frauen, oder machen sie dann eben alles in der partnerschaft? das sind bestimmt nur klischees, warum sollte es einen unterschied geben in der art, wie männer und frauen freundschaft leben? nee, da hat eine stimmung meine wahrnehmung beeinflusst. unsere wohnorte und tagesabläufe dividieren sich einfach mit den jahren auseinander, anders als früher bin ich weniger initiativ beim ausgehen und planen, und ich bleibe wirklich sehr gern zuhause. und die müdigkeit immer. kommt eins zum anderen. hmm. beim gestrigen herumbloggen meldet sich dann eine freundin per wa, und wir verbringen den rest des nachmittages zusammen. point taken, vorgenommen, mich bei den männern mal wieder zu melden. bei den freundinnen stört das nichtsehen ja gar nicht weiter, wir sind sofort wieder da, wo wir letztes mal aufgehört haben, ich hoffe, das ist bei den verloren gegangenenen männern genauso.
in den corona-jahren habe ich mit einigen freundinnen fast täglich hunderunden gemacht, dabei über alles geredet, ohne emma brauche ich etwas wie einen grund, einen anlassgeber, einen anzünder fürs spazierengehen, ich werde eben ohnehundrunden machen, fernziel flaneuse.
es ist in meinem alter schon fast eine gute nachricht, wenn es nicht so viel neues zu erzählen gibt.
anderes thema: ich war vor jahren mal mit frau modeste ein kleid kaufen, auf dem rückweg sind wir mit f. an einem legoladen vorbeigekommen und hineingegangen. dort hatte ich die normalen gefühle zwischen sentimentalität und „alles so schön bunt hier“, die man in einem legoladen als mutter großer kinder eben hat, bis ich den aston martin dort stehen sah. schon nach sekunden kippte das erstaunen in habenwollen um, sofort selber mit der nase dran geklebt, wie früher die kinder. die weihnachtsabende, wo ich neben den kids auf dem boden gesessen habe, in einer flut an legosteinen, mithelfen wollte, aber nicht durfte („nein, mama!“). das war nicht wirklich schlimm, mit den star-wars-themen konnte ich sowieso nie was anfangen, aber ich hab die kids ein bisschen beneidet. auf die idee, mir lego für mich selber zu kaufen, bin ich vorher nie gekommen, das wäre albern gewesen und ein bisschen peinlich. aber jetzt war etwas anders, ich habe die bondfilme gesehen und würde sehr gerne mal in einem aston martin herumfahren, ich war zielgruppe.
schon 2019 war jeder 10. kunde ein erwachsener, inzwischen sind es sicher mehr, die objekte sind durchdacht, die autos haben eine lenkung und bewegliche teile, man kann beleuchtung nachkaufen, es sind oft lizenzprodukte, die den originalen so ähnlich wie möglich sind, mit mehr als 1000 teilen, und sie besetzen anders als etwa ein großpuzzle nach dem fertigstellen keinen ganzen tisch, sondern werden zu kompakten 3d-staubfängern, die in ein regal passen. das angebot ist überschaubar, schöne autos, ein paar berühmte bauwerke, alles international bekannte sehenswürdigkeiten, filmprops wie der wagen aus ghostbusters, der wird in wechselnden ausführungen schon seit 2015 oder so angeboten. auch die titanic ist im programm unsinkbar, sie taucht jedes jahr mit größerer teileanzahl wieder auf. der db5 sollte damals 150€ kosten, mehr als das kleid, ich habe ihn nicht mitgenommen, wohl aber ein kleineres automodell, „für die jungs“, weil der damm zwischen spielzeug und erwachsenenzeug mit einem mal weg war. ich habe das auto dann selber aufgebaut, die söhne haben aber zu weihnachten noch jeder eins bekommen, es gab keine beschwerden, und sie haben sie beim auszug mitgenommen. ab und zu nehme ich mein auto auseinander und baue es wieder zusammen. seitdem schaue ich gelegentlich mal nach, es gibt inzwischen eine ganze welt dafür, der markt hat übernommen, die objekte sind teuer, es gibt knappheit, spekulation und sammler, und haufenweise eher junge männer, die auf youtube mit großer begeisterung über ihr lego reden.
dieses bauen nach anleitung ist natürlich ein bisschen malen nach zahlen, es gibt aber auch ai weiwei, der mit lego richtige kunst macht, wie mir frau seubert gestern beim spaziergang erzählt hat. sie konnte die arbeiten beim galerienrundgang sehen. also auf, von den vorgaben freiwerden, einfach dinge bauen, wie ganz früher. wenn man sich die neue titanic gönnt, hat man dafür über 9000 teile zur verfügung.
Lego! Ich habe es geliebt, natürlich, dann haben wir das meiste verschenkt, ich habe noch kleine Restbestände an 8ern gebunkert, weil man die so schön für praktische Dinge verwenden kann. Neulich dann nachgeschaut, es gibt ja so unendlich viel, aber ich bin minimalistisch, ich war schwer in Versuchung, einen Kilosack einfacher weißer 8er zu kaufen. Habs aber nicht getan.
Übrigens ist hier Törtchenunterversorgung, ich sags nur.
du solltest das kilo kaufen, mit der farbauswahl ist dem asketentum doch genüge getan. irgendwann gibt es für minimalisten und designnerds bestimmt alle modelle nur in weiß oder schwarz.
törtchen sehr gerne, wenn ich meine stimme wieder hab (krächze ordentlich)!