über die weihnachtsfeiertage hat jemand gesagt, meine wohnung hätte so einen vibe: bücher und alkohol. das war ein bisschen finster, so als kommentar, aber es hat mich gefreut, dass es gesagt wurde (nicht mir), da macht sich jemand auf den weg in eigene kriterien fürs leben. den ganzen alkohol im wohnzimmer nehme ich gar nicht mehr wahr, aber er gehört natürlich zur einrichtung irgendwie. eine hausbar oben auf einem buchregal, ein haufen flaschen, aber ich mag alkohol einfach nicht mehr so. was tun damit? aussortierte bücher kann ich auf die strasse stellen, aber diese ganzen flaschen werde ich anders entsorgen müssen. ritualisiertes wegkippen oder verschenken. vielleicht 5 flaschen stehen lassen wg der kultur? erinnerung? einen lagavulin sollte man eigentlich immer im haus haben, das glaube ich nach wie vor. einen chartreuse auch, den ingwerlikör, den geschenkten ostfriesenbitter, sowas. den schein sein lassen. erinnere mich noch an die whisky-phase, als ich 200€-flaschen gekauft habe, ich erinnere mich gar nicht daran, was mich damals geritten hat, aber es war schön. an kaminen sitzen, sich auskennen, genug stil (raumzeit, geld, bewusstsein) haben, um sich mit souveräner ernsthaftigkeit in dieser nische bewegen zu können. dann noch ein paar flaschen besseren gin gekauft, der steht da aber auch noch rum. ich habe die feinen unterschiede damals auch geschmeckt, das tue ich bei gelegentlichen whiskys kaum noch, beim runterschlucken ist es eher ein „naja, genau“. bisschen sorge, dass beim älterwerden auch die feinheit der wahrnehmung verschwindet, abstirbt, nicht mehr neu zellgeteilt wird. oder ist es nur nicht mehr wichtig? werde das heut abend mal probieren. drei leere flaschen waren unter den vollen und halbvollen versteckt, da ist wohl mal jemand drangewesen, das freut mich, wäre ja schade drum.
Kategorie: im off
bluesyschmoozy
es widerstrebt mir kolossal, in diesem monat überhaupt irgendwas zu machen, es kostet mühe und not, den alltag zu bewältigen, alles an mir will in den winterschlaf, den tiefen, in einer höhle, vorm spärlichen licht geschützt unter daunendecken im pluralis majestatis. stattdessen suche ich einen neuen, also anderen, mir noch unbekannten job, gehe hospitieren, habe bewerbungsgespräche mit fremden leuten, und in der restlichen zeit muss ich arbeiten. nichts davon geht bedauerlicherweise im pyjama. es ist misslich alles, aber heute habe ich guten yogitee geschenkt bekommen, die kolleginnen sind freundlich, das ist viel.
gelesen, dass 55% der typ 1 diabetikerinnen vorm 70. lebensjahr sterben, „selbst bei erhaltener nierenfunktion“, sofortiges erwachen: falls ich bis 67 arbeite, hätte ich dann noch 0-3 jahre leben übrig, mit einem bisschen pech. (google-fund über die lebenserwartung nicht verlinkbar, hier ähnlich im ärzteblatt), ich weiß, statistik, yaddayadda, aber 55% ist schon eine nummer. grade erschöpft, mutlos, lustlos. die eine sehr nette und gut ausgestattete schule, die ich besucht habe, litt auch unter einem akuten personalmangel, abwesende lehrer*innen und erzieher*innen, gut, es ist halt januar, aber für die verbliebenen arbeitskräfte bedeutet das einen sehr hohen orga- und energieaufwand, über den ich eher nicht verfüge. ich sollte, ich muss einen weg finden, die nächsten jahre mit anderer arbeit zu füllen. auf jeden fall arbeitszeit reduzieren, wenn die rente sowieso unsicher ist.
geht gleich wieder, das ist gewöhnlicher existentieller winterstress, mit gründen angereichert. jetzt yogitee und spaziergang in der sonne, bis die verdrängung wieder obenauf ist.
sommer hier und da
wollte ja wieder mehr bloggen, aber das bedürfnis ist grad gar nicht da, anders als immer, weiß auch nicht, woran das liegt. in den ferien war ich sehr angenehm im privatmodus, eigentlich zum ersten mal mit dem gefühl, dass mein innenleben eigentlich keine öffentlichkeit braucht bzw. umgekehrt, und es fehlt mir nichts. hatte jedenfalls sehr schöne ferien, hab viele leute gesehen, einen ausflug ans meer und einen in die berge gemacht, gut gegessen, gut geschwommen, die 3 wochen waren eigentlich zu kurz, brauche eine, um überhaupt aus der erschöpfung rauszukommen, eine, um in den genussmodus zu kommen, und kann dann in der letzten woche die sorglosigkeit freier tage auskosten bis zum letzten tropfen, und am freitag fahre ich dann ja immer schon. mein job ist definitiv zu anstrengend.
sehr schön war, dass meine neue untermieterin, die ich noch gar nicht kannte, mich mit einem leckeren curry empfangen hat, weil man das in ihrer heimat so macht. nach hause kommen.
es ist mir zu kalt hier mit dem ewigen aprilwetter. das sichere helle und luftige plateau verlässlicher hochsommertage, vielleicht gehört das auch zur vergangenheit.
per aspera
zeitweise komplett genervt von meiner finanzlage. so wenig war es noch nie, und um jeden quark muss man kämpfen, kindergeld, versicherungen, steuern. beantragen, x unterlagen besorgen, hinschicken, alle paar monate. es ist bestimmt nur dewegen anstrengend, weil ich darauf angewiesen bin, die fortwährende aufwand dafür kostet zeit und macht mich nebenbei zur bittstellerin (beweisen sie ihren anspruch so oft, wie wir es für nötig erachten), obwohl es mein recht ist.
die versteigerung von ein paar erstausgaben hat wenig gebracht, das wertvollste ist liegengeblieben, ein paar jünger-bände sind im paket vermutlich an einen händler weitergegangen, eher enttäuschend. es sind vielleicht auch einfach schlechte zeiten für alte bücher, sollte kaufen statt verkaufen, aber mir fehlt grad der übermut des habenwollens. oder übersprung?
letztes gekauftes buch war eine studie über die psychoanalytische geldtheorie, weil ich zu verstehen suche, warum mir das geldverdienen so schwer fällt. liegt bisher auf dem stapel, kommt aber mit nach italien. anscheinend geht es darin hauptsächlich um frühkindliches, so richtig hilft mir das auch nicht auf die sprünge, aber interessant ist es allemal.
Unbenannt
morgens lege ich die zarte halskette um, die mir die liebe freundin zum geburtstag geschenkt hat und nehme mir vor, sie bald mal wieder anzurufen. ein paar stunden später ruft sie an und fragt nach der neuen telefonnummer von astrid, die vor jahren nach hamburg gezogen ist. ich schicke den beiden astrids, die mein mailprogramm kennt, eine nachricht. eine ist die schwester eines anderen guten freundes, stellt sich raus, die andere antwortet auch sofort und erzählt, sie sei heute auf mein blog geraten (ein freundlicher mensch hatte mich bei twitter verlinkt), habe mich im impressum erkannt und wollte sich eh wieder melden. zufall und absicht fein verwoben, sehr elegante verknüpfungen, fein wie das halskettchen. nach dem sport dann noch einen rotwein angeboten bekommen von meinen nachbarn, während unsere hunde miteinander spielen, und eine zigarette drehen können, beim reden darüber, was die welt zusammenhält.