alltag und kultur

im gespräch mit freund*innen über dinge, die wir nicht gern tun, so haushaltstechnisch, gibt es einen steten fluss, der mir rätselhaft schön oder beunruhigend erscheint, je nach standpunkt. wie ich früher den umgang mit haufenweise wäsche als sehr unangenehm wahrgenommen habe, waschen-aufhängen-legen-wegräumen als nur mit widerwillen durchführbar erinnere, so ist das jetzt in eine emotionale belanglosigkeit gekippt, mit ausnahme des kleinen geschafft-gefühls, wenn der wäscheständer zusammengeklappt werden kann. es ist nicht mehr interessant genug, nicht mehr vom alltag unterscheidbar genug, um es zu prokrastinieren. ich wasche nur noch ein oder zweimal pro woche, nicht mehr jeden tag, teils mehrfach, daran liegt es vielleicht, aber ich mag den gedanken einer erziehung oder entwicklung viel lieber, weil er sich auch ohne die notwendigkeit denken lässt.

ich würde gerne wieder mehr lesen und musik hören, mehr ins theater gehen, ich lasse mich leider ablenken von dingen wie müdigkeit (ich schlafe ein) oder streaming (mein kopf ist woanders). damals hat das beim gitarre-üben funktioniert, weil ich den lehrer so überaus den unterricht bezahlen musste, ohne so einen sachfremden motivator habe ich das (auch mangels begabung) nicht durchhalten können, obwohl ich das instrument großartig finde, im gegensatz zur wäsche. der extrinsische motivator fürs lesen ist zb der termin für die lesegruppe, das funktioniert auch, manchmal erst kurz vor schluss, wenn das buch mich nicht so packt.

um das lesen wieder selbstverständlich werden lassen, bräuchte ich entweder eine art gamification, wie sie goodreads im ansatz bietet, oder ich müsste es eine zeitlang eben einfach tun, bis die gewohnheit gesiegt hat, und dann unabhängig vom buch sozusagen als selbstläufer funktioniert. bin für tips dankbar.

wenn ich weniger bei twitter oder im feedreader herumhänge, nehme ich meine wohnung mehr wahr, das hilft mir auch dabei, mehr zu lesen, inzwischen fühlt sich ja das netz wie ein wohnraum an, meine 2-d-existenz. ich versuche also, ohne rechner/handy die raumtiefe zu feiern, mich in den sessel zu setzen, den kindle oder ein buch in die hand … usw.

grade eine stunde mindestens damit verbracht, ein neu erstandenes legoteil auseinanderzunehmen, wieder zu vereinzeln, dem wahren sinn des endlosen neubauens wieder zuzuführen. ich kaufe diese dinge auf ebay-kleinanzeigen für ein x-tel des originalpreises, sie kommen dann bei peniblen menschen in schönen zipperbeuteln, bei anderen grob so zerlegt, dass es irgendwie in den karton passt. im wettbewerb um nachhaltigkeit fehlen noch interessenten, die lego ausschließlich wieder zerlegen wollen, extrasternchen gibt es, wenn die teile nach bauschritten sortiert werden. einen namen habe ich schon: lego reverse.

edit: in berlin gibt es die möglichkeit, legosets auszuleihen, aufzubauen und dann wieder zurückzugeben. eigentlich gehört das auseinandernehmen dazu, aber man kann das auch dazubuchen, dann macht das jemand anders.

schöne woche gehabt, 2 tage frei, einen mit viel bach verbracht, den habe ich immer noch im kopf, am feiertag das verschobene date (wie oft ein interessanter mensch, mit dem aber weiter nix entstehen wird). der d.-zwilling hat mich besucht, wie immer spontan, sehr gefreut, wir haben zusammen gekocht (kaltmamsells blumenkohl-curry, als einen tick zu aufwändig befunden), geredet, bevor er zum lernen wieder nach halle weitergezogen ist. die anwesenheit vom d. in der wohnung ist wohltuend und schafft so eine art emotionales klangfeld, ich sehe ihn gelegentlich, höre ihn, weiß, er ist da, kann tee oder essen anbieten. genießt die zeit, solang eure kinder noch bei euch wohnen, im ernst, sie geht vorbei und kommt nicht wieder.