bei der suche nach einer bespielbaren alten sog. westerngitarre grossen spass. lese mich abends durch gitarristenforen und suche auf ebay und auf seiten mit kleinanzeigen. eine hatte ich schon zuhause, 40 jahre alt, klang super, zuhause habe ich die saiten entfernt (oder sagt man: sie entsaitet?) und dann einen riss entdeckt und innendrin etwas, das wie schimmel aussah. zurückgebracht, ohne saiten, ärger bekommen, ich soll über meinen umgang mit mitmenschen nachdenken. eine nächste ist unterwegs, der verkäufer wortkarg und bildarm im netz, das wird wohl auch eher nüscht, aber ich hab ja zeit und mein jagdfieber ist geweckt.
man ölt gitarrenhälse mit lemon oil, sehr wohlriechend, und sollte sie angenehm temperiert aufbewahren, wie alte bücher, zwischen 45 und 55% luftfeuchtigkeit. ihr holz richtet sich durch das spielen an den klangwellen entlang anders ein, darum verändert sich durchs spielen der klang von vollholz- instrumenten, bei sperrholz nicht, weil es durch die leimschichten unflexibel geworden ist.
oder die geschichten über das beste holz.
natürlich sollte ich lieber alle energie in die pflege des herdfeuers job- und kundensuche investieren, aber das handeln, die ergebnisse, die selbstläuferische realisierbarkeit dieses neuen unterfangens erinnert an das leichte leben und die guten zeiten, zauber im anfang. anders als das herumstochern im dunkeln ohne echo und erfolge.
gestern noch eine führung durch die fabrik der altmeister angesehen, danach fällt es schwer, einen nachbau in betracht zu ziehen, die es in guter qualität zu einem viertel des preises gibt, also nicht für mich, ich brauche ein preiswertes anfängerding, aber so als traumobjekt. diese martins waren schon früher der rolls unter den opels, freund g. hatte eine, sie wurde im koffer transportiert und war perfekt, silbrig, rund, warm. kann aber auch sein, dass das die zeit war, und nicht die gitarre.
oh! nichts geht über eine gitarre. ich würde empfehlen, vorsichtshalber nicht alle saiten gleichzeitig zu entfernen, sondern lieber eine nach der anderen zu wechseln. (zugkraft, spannung, etc., Sie verstehen.) nicht dass sich die gute in ungewohnter entspannung reckt und es dann »knack« macht. viel freude beim spielen!
werde ich tun, vielen dank. die nächste kommt am freitag, ist wieder ein modell aus den siebzigern und hatte womöglich seitdem dieselben saiten drauf. da soll nichts knacken. du spielst auch?
ich hab als kind lang unterricht in klassischer gitarre gehabt, so richtig mit schemelchen für den linken fuß, und danach die lagerfeuer-60er-jahre-superhits geschrammelt. heute tut’s mir leid, dass ich damals nicht zielstrebiger war und das instrument nicht besser zu spielen gelernt habe. aber ein wertvoller schatz bleibt es trotzdem.
(danke für das »du«. es ist so lange her, und ich wollte nicht, gerade hier im neuen blog-zuhause, unhöflich sein :-))
aber die hände erinnern sich doch noch, oder nicht? ich kann immer noch für elise irgendwie klimpern, obwohl ich seit über jahrzehnten nicht mehr spiele, auf klassische g. und superhits kannst du bestimmt aufbauen. und gitarren sind doch perfekt fürs abendliche schlaflied! (klar erinner ich mich, und du schreibst ja auch gelegentlich mal wieder …)
und wie die hände sich erinnern. und der ganze körper, wenn man nach langer zeit wieder diesen schwingenden resonanzraum im arm hält.
Ich hab bestimmt 30 Jahre keine Gitarre mehr in den Händen gehalten, bin aber sicher, daß mir mindestens 3 Akkorde wieder einfallen, sollte sich die Gelegenheit ergeben. Die Finger erinnern sich, es wird sein wie damals, als ich „Eine Anfängerin der Gitarre hat Eifer“ lernte im evangelischen Mütterbildungswerk, und „Im Frühtau zu Berge“ im Rollatortempo, weil ich den Kursus auftragen mußte, den meine Mutter gebucht und nach 2 Besuchen aufgegeben hatte. Dabei wollte ich nie Gitarre lernen, sondern Klavier. Oder besser gleich Synthesizer.
das ist vielversprechend. wenn das mit dem gitarrenkauf und der warteliste für den untericht weiterhin so komplex bleibt, dann ist dein rolltempo genau meinem alter entsprechend. du beim fallera-singen, da fliegen die jahre!
(hier grad emailerei mit dem letzten gitarrenverkäufer, nein, das seien keinesfalls risse, sagt er, da würden die holzteile zusammenkommen, und der steg sei halt geklebt, das sei auch kein riss, und ich hätte ja wohl überhaupt kein ahnung. mei, ist das mühsam.)